Seinem Ärger über solch enge "Leitplanken" für den ambulanten Handel machte Obst- und Gemüseverkäufer Michael Peterhänsel am Donnerstag Luft: "Aus anderen Gemeinden bekommen wir höchstens besorgte Anrufe aus den Rathäusern, ob wir auch wirklich weiterhin kommen zum Markt und die Leute versorgen. Nur hier in Sonneberg wird uns das Leben so schwer gemacht."
Der Verkäufer aus Tirschenreuth legt Wert auf die Klarstellung, Donnerstag vor einer Woche hätten auf dem Rathausvorplatz keineswegs alle Anbieter gepatzt: "Nur einer, der eher hobbymäßig unterwegs ist, hat sich um nix geschert." Ihn selbst als allzu unbesorgt hinzustellen, dagegen verwahrt er sich. Zum Beweis zählt der Oberpfälzer seine Bemühungen auf, um dem Infektionsschutz Rechnung zu tragen. So hat er sich einen "Schnützlappen" über Mund und Nase gezogen, dazu wird jede Gurke und Kartoffel von ihm nur mit Gummihandschuhen angefasst und eingetütet. Ein Schild fordert die Kunden auf einzeln heranzutreten. Und da Peterhänsel den Wetterschutz seiner rollenden Theke heruntergelassen hat, findet jeder Bananen-Deal unter abgeschirmten Verhältnissen statt. Dazu kommt der beschilderte Ein- und Ausgang in der Durchgangsschleuse obendrauf.
"Ich verstehe das Rathaus nicht. Sogar den Discountern hat man ein paar Tage Zeit gegeben, sich auf die Lage einzustellen. Und dass es im Supermarkt hygienischer zugehen soll? Mit den verkeimten Einkaufswägelchen oder den nicht desinfizierten Plastikkörben mit versifftem Griff? Das kann mir keiner erzählen." Kein Apfel könne umgekehrt bei ihm einfach so angetatscht werden. Fremdverpackungen gibt‘s ebenso wenig. Illusorisch sei allein die Vorstellung, die Händler könnten kontrollieren, ob einer ihrer Kunden mit einer Erkältung auf dem Platz herumsteht - "es handelt sich immer noch um ein Virus. Meines Wissens sieht man das nicht und schmeckt man’s nicht. Ich sehe auch nicht, dass Rewe, Lidl oder Edeka Kranke aussortieren würden. Es ist die absolute Ungleichbehandlung." Letztlich bittet der Mann um ein Einlenken des Sonneberger Rathauses, was die Wochenmärkte angeht. Mehrfach habe der in den letzten Tagen in der Verwaltung angerufen und ein Gespräch erbeten. "Nach all den Jahren, die wir jetzt in Sonneberg vertreten sind, wäre’s nett gewesen, wenn mich Mal der Bürgermeister oder sein Stellvertreter zurückruft. Ich weiß, dass die eine Menge um die Ohren haben. Aber fünf Minuten müssen doch drin sein."