MUPPERG – „Geschrieben wird von den Dialektautoren nahezu über alles“, schätzte ein Arbeitskreis-Insider ein. Die sechs eingeladenen Mitstreiter beim Mupperger Mundartspektakel wiesen dies facettenreich nach und strapazierten mit ihren Darbietungen bei den Zuhörenden pausenlos die Lachmuskeln. Dabei waren diesmal Barbara Meißner, gebürtig in Blechhammer, Ulla Steiner aus Gefell, Günter Langhammer, wohnhaft in Haselbach, Karl-Heinz Großmann, ansässig in Köppelsdorf/Hüttensteinach, Gustav Luthardt aus Mengersgereuth- Hämmern und Dirk Seliger vom Föritzer Ortsteil Weidhausen. Letzterer war es auch, der den kurzweiligen Vortragsabend moderierte. Er ordnete die Mundartlandschaften sprachlich-territorial ein und erläuterte die Aktivitäten des Arbeitskreises, der unlängst wieder einen neuen Band, betitelt „Punktlandung“, veröffentlicht hatte. Vom Autor wurden auch diesmal vorrangig heitere und ulkig zugespitzte Begebenheiten vorgetragen, die sich beim Gaststättenbesuch, Zahnarzt und sonst wo zugetragen haben. Typisch für Seligers Schreibstil ist die kurze Geschichte „Die Nudl“, die in derber Ausdrucksweise verfasst und mit Lokal- und Zeitkolorit gestaltet wurde.

Danach legte sich Günter Langhammer furios ins Zeug. Er wies die Erreichbarkeit seines Walddorfes im Schiefergebirge zu Nah- und Fernzielen nach, indem er treffend und zum Schmunzeln herausfordernd die territoriale Ausdrucksweise charakterisierte. Lieblingsthemen des Vortragsexperten sind außerdem Beobachtungen aus dem Schulalltag aus der DDR-Zeit im Vergleich zu heute und die Kochkunst.

Ulla Steiner nahm humorvoll zur Sprache der Tiere Stellung („Viecherei“) und schilderte mit Überraschungseffekt amüsante Erlebnisse beim Thermalbadbesuch und Tschibo-Einkauf. Mit abwechslungsreichen und eingängigen Beiträgen garnierte die von Walter Friedrich geleitete Blasmusik-Sieben die Mundartlesungen. Zum Auftakt erklangen Frantisek Kmochs schwungvoller Musik-Musik-Marsch, danach das Lied vom „Wittmanns Franz“, der seine Zeche nicht vollständig bezahlen konnte.

Karl-Heinz Großmann, verdienstvoller Initiator der 1971 etablierten Mundart- Szene des Sonneberger Landes, wies nach, dass sein früherer Wohnort „Jedschuff“ (Jagdshof) der Mittelpunkt Europas ist und verdeutlichte an einprägsamen Beispielen mit Zweizeilern „De schöeä kleä Eämer“ Besonderheiten des „Jüdnbacher“ Deutsch.

Zwischendurch brachte das gut aufgelegte Blasmusik-Septett und das Gesangsduo Gerlinde und Walter Friedrich, der auch die Akkordeonbegleitung übernahm, lustige „Liedla“ aus Franken und Thüringen zu Gehör, zum Beispiel mit Anpreisung von Lockmitteln zu Verehelichung, demonstriert beim Gesangsstück „Schatzla, heirat mich“, wofür die Darbietenden viel Beifall einheimsten.

Gut gefielen Barbara Meißners Kindheits- und Jugendzeit- Erinnerungen an ihr früheres Heimatdorf Blechhammer, jetzt wohnt sie in Scheibe Alsbach, und ihre poetisch- schwärmerischen Verse über Naturbeobachtungen und die erlebnisreichen Kurzgeschichten, zum Beispiel „Mein Freund, der Wald“, in der sie die Zuhörer ihre Ausflüge mit dem Hund zum Stausee miterleben ließ.

Viel Beifall für seine ungekünstelte, aber knallige Vortragssart erhielt Gustav Luthardt, der effektvoll Handwerksgeschichten und Erinnerungen an frühere Zeiten zum Besten gab, zum Beispiel.wie sich seine Mutter beim Wäschewaschen abplagen musste. Krönung seines Vortrags war die turbulente und spannend erzählte Silvestergeschichte mit Hund Felix.

„Ende gut, alles gut“, so lautete die Einschätzung der Veranstalter über diesen gelungenen Mundartabend mit Musik, den die Bläsergruppe mit dem „Trompeten- Echo“, einem Erfolgshit von Slavko Avsenik, und dem „Steigermarsch“ schwungvoll und optimistisch beendete. Eine Fortsetzung der Mundart-Veranstaltungsreihe in Mupperg wäre wünschenswert.