Sonneberg Entlastung für die Hausärzte rückt in Sicht

Christian Franke. Quelle: Unbekannt

Mit einer Fieberambulanz geht das Facharztzentrum in Sonnebergs Gustav-König-Straße an den Start. So sollen niedergelassene Ärzte, Notaufnahmen und die zentrale Abstrichstelle entlastet werden.

 
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Sonneberg - Am Montagnachmittag ist zur Entlastung niedergelassener Ärzte, des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes und der Notaufnahme in Krankenhäusern vom Facharztzentrum (FAZ) eine Röntgen- und Fieberpraxis in der Gustav-König-Straße eingerichtet worden. Wie Christian Franke, ärztlicher Leiter und FAZ-Geschäftsführer informiert, wird die Einrichtung als Teil des Katastrophenschutzes des Landkreises in Zusammenarbeit mit der KV Thüringen, dem Gesundheitsamt und dem DRK geführt. Sie wurde deshalb bevorzugt mit Schutzausrüstung und weiteren Utensilien ausgestattet.

Die Fieberambulanz in der Gustav-König-Straße 17

Zugang haben nur Patienten mit fieberhaftem Infekt bzw. deutlichen Erkältungsbeschwerden. Ärzte haben die Möglichkeit, ihre Patienten vorab anzumelden.

Die Röntgen- und Fieberpraxis in der Gustav-König-Straße 17 (Straßeneingang, ehemals PALT) ist zunächst montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Die Zeiten werden den tagesaktuellen Entwicklungen angepasst.

Das FAZ betont, es handelt sich um keine Corona-Abstrichstelle.

Patienten sind aufgefordert, Hinweise am Eingang zu beachten: Dazu gehört es Abstand zu halten und Ruhe zu bewahren.

Wer stärkere Beschwerden oder Fieber hat (mit / ohne Covid19-Verdacht), kann sich einreihen.

Wen nur leichte Erkältungssymptome plagen oder wer lediglich den Verdacht hegt, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollte sich nicht erst abweisen lassen sondern besser gleich zu Hause bleiben und telefonischen Kontakt mit seinem Hausarzt aufnehmen.

Haus- und Fachärzte bleiben erster Ansprechpartner, zudem gibt es das Beratungstelefon des Landkreises, des Gesundheitsamtes und die KV-Hotline, 116 117.

"Den Mitarbeitern des Facharztzentrums kommt gegenwärtig eine besondere Verantwortung zu", so Franke. Im Landkreis Sonneberg und Umgebung sehe sich das FAZ Sonneberg-Coburg traditionell in der Verantwortung, ambulante Akutversorgung für Erkrankungen ohne lange Wartezeiten anzubieten. "Gerade in Infekt-Zeiten, bei Grippewellen oder bei der abgestimmten Versorgung meldepflichtiger Erkrankungen - Tuberkulose, Pertussis etc. - war das FAZ stets für die Patienten, die ärztlichen Zuweiser und Behörden ein verlässlicher Versorger. Es ist deshalb folgerichtig, dass wir auch in dieser Situation entsprechend gerüstet sind", so der Mediziner.

Alle niedergelassenen Ärzte und der KV-Dienst haben über nicht-öffentliche Hotline-Nummern die Möglichkeit, potenzielle Patienten - eitrige Mandelentzündungen, Verdacht auf Lungenentzündungen, fieberhafte Bronchitis - anzumelden. Franke weist freilich auch die Nutzer des Service auf Regeln hin: "Alle Betroffenen wenden sich zunächst bitte an ihre betreuenden Ärzte oder an die bekannte Nummer des Facharztzentrums." Ausdrücklich bittet er zu beachten, dass es sich nicht um eine zentrale Abstrichstelle handelt, sondern nur Patienten mit deutlicheren Infektsymptomen untersucht und behandelt werden. "Dazu ist eine telefonische Voranmeldung unbedingt erforderlich. Die Ärzte und Mitarbeiter bitten um Verständnis, dass die Röntgen- und Fieberpraxis nicht ausgelegt ist, verunsicherte Mitmenschen mit leichten Erkältungssymptomen zu beraten, zu betreuen oder einen Corona-Abstrich auf Wunsch durchzuführen."

Auf die Chroniker achten

Die Situation an der zentralen Abstrichstelle hat Franke in seiner Funktion als Obmann des lokalen KV-Ablegers gut im Blick. Wie berichtet, wird diese seit Mitte März in Abstimmung mit dem Landratsamt vom DRK betreut. Rund 30 bis 40 Tests waren Ende vergangener Woche dort täglich zu nehmen und an die mit der Auswertung betrauten Labore einzusenden, schildert der promovierte Mediziner.

Vorm Hintergrund dessen, dass in diesen Tagen viele Menschen Antwort haben wollen auf die Frage, ob sie etwaig infiziert sind, appelliert der 50-Jährige an die Vernunft der Sonneberger: "Es geht selbstverständlich nicht, alle fünf Tage alle Landkreisbewohner durchzutesten. Dafür gibt’s schlicht die Ressourcen nicht, weder von den Helfern her, noch vom Material. Es macht übrigens auch theoretisch keinen Sinn, da so ein Test immer nur eine Momentaufnahme ist. Notwendig bleibt es jetzt die sozialen Kontakte einzuschränken, um die Verbreitung von Corona zu verlangsamen. Dabei braucht’s jeden Einzelnen. Daran muss man sich halten."

Als eigentliche Herausforderung, nennt es Franke die chronisch Kranken vor einer Infektion zu schützen. "Unser Gesundheitssystem muss weiter in der Lage bleiben all den Diabetikern, Herz- und Lungenkranken oder Krebspatienten den Zugang zur ärztlichen Versorgung offen zu halten. Das will vernünftig koordiniert sein", betont Franke, Internist, Allergologe und zugleich Experte für die medikamentöse Tumortherapie.

Hilfe bei der Diagnostik

Ein erstes Lob für die Einrichtung einer Fieberambulanz bekam das Facharztzentrum bereits am Dienstag von Regiomed-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke. Dieser sprach in einer Telefon-Runde mit Journalisten von einem sehr guten Ansatz, um einerseits Engpässen bei niedergelassenen Ärzten vorzubeugen und andererseits engmaschig zu überwachen, wie sich die Situation in Einzelfällen entwickelt.

In diesem Zusammenhang kündigte Schmidtke für den Regiomed-Verbund an, niedergelassene Ärzten bei der Diagnostik ebenfalls zu unterstützen: "Wir wollen nicht erst abwarten, bis es gar nicht mehr geht, sondern dafür sorgen, dass die Patienten zum richtigen Zeitpunkt ins Krankenhaus kommen."

Wie berichtet, muss die Behandlung von Menschen, bei denen Covid 19 mit einem schweren Verlauf einhergeht, nicht nur über eine ausreichende Zahl an Beatmungsgeräten gewährleistet werden. Insgesamt hält der südthüringisch-oberfränkische Krankenhaus-Konzern zudem rund 450 Betten vor, die nicht nur auf intensivmedizinische Betreuung ausgerichtet sind, sondern ebenso auf eine durchgängige Überwachung des Zustands von Betroffenen.

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