Sonneberg - Rund 120 Bäckerei-Beschäftigte im Kreis Sonneberg verdienen zu wenig Brötchen. Das kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). "Viele der Bäckerei-Beschäftigten im Landkreis Sonneberg werden mit dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro abgespeist. Wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber. Der Lohn-Geiz im Bäckerhandwerk ist extrem, dreist und unverschämt", sagt Christl Semmisch. Die Geschäftsführerin der NGG Thüringen wirft der Innung vor, Bäckereien bewusst zu "Armutslohn-Betrieben" zu machen. "Vom Bäckergesellen bis zur Verkäuferin, vom Teigmacher bis zur Aushilfe am Verkaufstresen - wenn alle in einem Betrieb am untersten Lohnsockel festgebacken sind, dann geht das nicht gut", so Christl Semmisch. Der Unmut in den Bäckereien wachse. "Viele Bäckergesellen im Landkreis Sonneberg haben die Faust in der Tasche. Dass ausgerechnet die, die das Brot verkaufen, oftmals ohne staatliche Unterstützung gar nicht leben können, ist ein Skandal", sagt die Geschäftsführerin der Bäcker-Gewerkschaft. Viele Bäckereien hätten zwar die Preise für Brot und Brötchen angehoben, beim Lohn ihrer Beschäftigten seien sie allerdings nicht bereit, mehr zu zahlen.