Schmalkalden Kaminski will Behörde überzeugen

3D-Zebrastreifen: Nur ein Kunstprojekt oder eine Dauereinrichtung. So sieht es unser Karikaturist. Quelle: Unbekannt

Bleibt der 3D-Fußgängerüberweg im Walperloh oder bleibt er nicht? Bis zum 15. Mai erwartet das Landesverwaltungsamt von der Stadt eine Stellungnahme.

 
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Schmalkalden - Ein schwebender Zebrastreifen, ein dreidimensionaler Fußgängerüberweg: Der Hype ist riesengroß. Regional und überregional. Schmalkalden ist in aller Munde. Die Stadt, sagt Bürgermeister Thomas Kaminski nicht ohne Stolz, schreibt - wieder einmal - Geschichte. Auch die Bewohner im Neubaugebiet freuen sich über die positiven Schlagzeilen.

Ein Alleinstellungsmerkmal, das möglicherweise nicht von Dauer ist. Denn während der Rathauschef für die tolle Idee und seinen Mut, diese umzusetzen, beglückwünscht wird, pocht das Landesverwaltungsamt auf das Gesetz. Die Behörde hat der Kommune mit Schreiben vom 27. April untersagt, den Überweg fertigzustellen beziehungsweise für den Verkehr freizugeben. Weil in der Straßenverkehrsordnung das Bild eines Zebrastreifens zweidimensional ist, müsse er auch immer so aussehen, so das Argument. Eingegangen im Rathaus war das Fax am 30. April. Brückentag. Keiner da. Zudem hatte zu diesem Zeitpunkt der Graffiti-Künstler Alexander Frank aus Floh-Seligenthal seine Arbeit bereits beendet.

Die Landesbehörde im Vorfeld einzubeziehen, sah Kaminski als nicht zwingend erforderlich an. Verkehrsbehörde sei die Stadt und diese ordne Maßnahmen wie das Aufstellen von Verkehrszeichen oder - wie in diesem Fall - das Aufbringen von Markierungen an.

Freilich sei das städtische Ordnungsamt im Vorfeld einbezogen worden, betonte Kaminski. In den Diskussionen hätte auch der Vorbehalt, die Unfallgefahr könnte steigen, eine Rolle gespielt. Aber alle Recherchen im Internet und Erfahrungen aus Island beziehungsweise Österreich würden diese Sorge entkräften, betonte der Rathauschef. Selbst der ADAC steht 3D-Zebrastreifen positiv gegenüber. Alles, was die Aufmerksamkeit erhöhe, sei gut für die Verkehrssicherheit, ist in verschiedenen Stellungnahmen zu lesen.

Alle diese Argumente fasst Thomas Kaminski nun schriftlich zusammen. Bis zum 15. Mai erwartet das Landesverwaltungsamt eine Stellungnahme. Er wolle alles versuchen, die Behörde zu überzeugen, das temporäre Kunstprojekt als dauerhafte Einrichtung zuzulassen. Auch, weil damit ein Wunsch der Bewohner in Erfüllung gegangen ist. Viele Fußgänger ärgern sich seit Jahren darüber, wie rücksichtslos die Autofahrer trotz Tempo 30 und eines Zebrastreifens sind, weiß der Bürgermeister. Er hofft, im Landesverwaltungsamt auf offene Ohren zu stoßen.

Ein 3D-Zebrastreifen funktioniert als optische Täuschung und soll Autofahrer zum rechtzeitigen Bremsen animieren. Mittels 3D-Zeichentechnik und durch ausgeklügelte Schrägen und Schatten wird er so auf die Straße gezeichnet, dass die Streifen wie in der Luft hängende überdimensionale Klaviertasten wirken. Ein Effekt, der allerdings nur von einer Seite funktioniert.

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