Floh-Seligenthal Ebertswiese schlägt selbst St. Peter Ording

Thomas Heigl
An heißen Tagen kommen rund 200 Menschen, um sich abzukühlen: Der Bergsee Ebertswiese, in malerischer Umgebung gelegen. Foto: fotoart-af.de Quelle: Unbekannt

Die Ebertswiese ist keine offizielle Badestelle. Dennoch ist der Bergsee am Rennsteig sehr beliebt. Jetzt hat er es in die Topliste des Nachrichtenmagazins Focus geschafft und Badeorte von Rang und Namen hinter sich gelassen.

 
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Floh-Seligenthal - Gebe es einen Deutschlandwettbewerb zur Bäderdichte, wäre die Großgemeinde Floh-Seligenthal absolut konkurrenzfähig. Zwei Freibäder bei rund 6000 Einwohnern, darunter der fast olympische Pool in Kleinschmalkalden, sind ein Alleinstellungsmerkmal. Und in diesem Jahr sind beide Freibäder wieder gut besucht, wie die Zwischenbilanz sechs Wochen vor Saisonende zeigt.

In den großen Medien

Doch die eigentliche Attraktion befindet sich weder im Schneidmühlengrund von Kleinschmalkalden, noch am Heidenstein in Struth-Helmershof, sondern am äußersten Zipfel der Gemarkung Floh, einige Kilometer von der Ortslage entfernt: Der Bergsee Ebertswiese, nahe dem Rennsteig, der sich in einem abgesoffenen Steinbruch gebildet hat. "Eigentlich soll hier nicht gebadet und gesprungen werden", sagt der Floh-Seligenthaler Bürgermeister Ralf Holland-Nell (CDU). "Aber wir können das nicht verhindern und werden es auch nicht. Wer ins Wasser geht, der geht eben rein. Aber natürlich auf eigene Gefahr."

Journalisten des Nachrichtenmagazins Focus haben sich gerade unter beliebten Bademöglichkeiten zwischen Ostsee und Alpen umgeschaut und einen Beitrag mit kurzen Beschreibungen verfasst. Die Ebertswiese ist tatsächlich auf Platz 24 gerutscht. Das Heft war gerade erschienen, als in der Gemeindeverwaltung das Telefon klingelte und Redakteure eines Thüringer Rundfunksenders den Bürgermeister deswegen zu sprechen verlangten. "Die haben fünf vor elf angerufen", erinnert sich Holland-Nell. "Und der Beitrag sollte um 11 gesendet werden."

Dass die Ebertswiese noch vor dem Chiemsee auf Rang 26 und St. Peter Ording auf 27 lag, erfüllt den Bürgermeister mit Stolz. "In unserer Region kann man prima Ferien machen, wir haben einiges zu bieten."

Aber es wird wohl der Bilderbuchsommer gewesen sein, der in diesem Jahr so viele Ausflügler dazu verführte, im See ein Bad zu nehmen. Davon geht auch der Bürgermeister aus, der vor Kurzem mit Freunden aus Neuseeland in den Ortschaften und in der Rennsteigregion unterwegs war und den See in die Bergtour mit einbaute. "Da waren dort gut 100 Leute", erinnert sich das Gemeindeoberhaupt. "Aus meiner Sicht ungewöhnlich viele Ortsfremde, ich habe kaum jemanden gekannt." Die Temperaturen seien aber auch ausgesprochen einladend gewesen. Und ein Bad im etwa 20 Grad warmen Wasser war ausgesprochen erquickend.

Die Großgemeinde will in den nächsten Jahren das Gebiet rund um die Ebertswiese touristisch weiterentwickeln. Ein offizielles Badegewässer, wie zu DDR-Zeiten und in den ersten Jahren nach der Wende, soll der Bergsee aber nicht wieder werden. "Lassen wir es so, wie es ist", so der Bürgermeister. "Eine kleine Perle in unserem Schmuckkästchen."

Mit dem in Richtung Spittergrund gelegenen "neuen Bergsee" funkelt wenige Kilometer entfernt ein zweiter Edelstein, aber auch der werde auf absehbare Zeit kein offizielles Badegewässer, so Holland-Nell. Der Steinbruch ist ja offiziell noch in Betrieb.

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