Für die Tierschutzvereine fängt die Arbeit nun erst an, denn die 18 Hunde hatten in ihrem Leben bisher nie mit anderen Menschen Kontakt, als mit dem bisherigen Halter. Ein gestörtes Sozialverhalten gilt unter Tierschützern als wahrscheinlich.
Eignung prüfen
Die Veterinäre des Landratsamtes dürfen und wollen nicht alle dieser Informationen bestätigen. Amtstierarzt Dr. David Sporn erklärte aber, die vor Ort festgestellten Umstände hätten nach einer Beratung zu der Entscheidung geführt, alle Tiere mitzunehmen. Ein früherer Beschluss, laut dem der Halter seinen Bestand auf fünf Tiere reduzieren sollte, war damit vorerst hinfällig. "Wir haben lange auf Kooperation gesetzt", versichert der Veterinär. Der Aufforderung, die Haltung zu verkleinern, sei der Mann aber nur anfänglich nachgekommen, als er drei Hunde freiwillig übereignete. Dann sei aber wieder Schluss gewesen und als die Zahl der Hunde offenbar wieder anstieg, habe man keine Wahl mehr gehabt.
Trotz allem sei der Einsatz am Mittwoch dank umsichtiger Tierärzte und kooperierender Tierschutzvereine und aller Helfer professionell und besonnen abgelaufen, lobt Sporn. Für die Auffangstationen sei die Situation eine große Belastung, zumal die Hunde erst vermittelt werden können, wenn sie sozial gefestigt und gesund seien.
Laut Sporn befinden sich derzeit drei Hunde in Zella-Mehlis, fünf in Schmalkalden, acht in Meiningen und zwei weitere seien derzeit noch in Einzelbehandlung. Die Tierschutzmängel vor Ort wurden dokumentiert. Einen kommerziellen Hintergrund der Haltung schließt der Amtstierarzt derzeit aus. Sogenannte Vermehrer bestreiten mit illegalen Hundezuchten zum Teil ihren Lebensunterhalt. Ein solcher Fall liege hier offenkundig aber nicht vor. Die Verhältnisse deuten eher auf eine unkontrollierte Vermehrung hin.
Wie es in Zukunft weitergeht, sei derzeit noch offen und hänge vom eröffneten Verwaltungsverfahren ab, in dem unter anderem geprüft werde, ob der Mann für die Tierhaltung geeignet sei. Dem Ausgang des Verfahrens will derzeit niemand vorgreifen, es wird das nächste Kapitel in einem traurigen Spiel.