Meiningen Teure Verbindungen: Die Preise für Bus- und Taxifahrten sollen steigen

hi
In der Meininger Sachsenstraße wurden von der MBB zwei zusätzliche Haltestellen geschaffen, weil ab dem 8. September die Klostergasse und die Ernestinerstraße nicht mehr befahren werden können. Foto: W. Swietek Quelle: Unbekannt

Nicht nur die Müllgebühren sollen 2020 im Landkreis Schmalkalden-Meiningen steigen. Auch für Bus und Taxi müssen die Fahrgäste vermutlich tiefer ins Portemonnaie greifen.

 
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Meiningen - Zu seiner Sitzung an diesem Donnerstag liegen dem Kreistag drei Beschlussanträge vor, die alles andere als populär sind. Die Politiker sollen den Weg freimachen für eine etwa 30-prozentige Erhöhung der Müllgebühr mit Beginn des kommenden Jahres. Außerdem werden voraussichtlich ebenfalls ab 1. Januar die Busfahrpreise im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) steigen. Der Grundfahrpreis der Einzelfahrt soll sich um 30 Cent auf 1,60 Euro erhöhen.

Derzeit zum Beispiel kostet ein Erwachsenen-Einzelfahrschein für die Meininger oder Schmalkalder Stadtlinie 1,30 Euro, im nächsten Jahr sollen dafür 1,60 Euro fällig werden. Auch bei allen anderen Tarifen ist beabsichtigt, die Preise anzuheben. Im Regionalverkehr richtet sich der Fahrpreis nach den zurückgelegten Kilometern. Begründet wird die beabsichtigte Fahrpreiserhöhung mit den wirtschaftlichen Gegebenheiten. Die Meininger Busbetriebe (MBB) seien deshalb gesetzlich zu einer Anpassung verpflichtet, betonte deren Geschäftsführer Winfried Bergner. Der Landkreis weise seit Jahren die günstigsten ÖPNV-Fahrpreise in der Region aus. Im benachbarten Wartburgkreis liege der Grundpreis bei 1,60 Euro, in der kreisfreien Stadt Suhl bei 1,80 Euro. "Wenn der Landkreis die Landesförderung für den Schülerverkehr nicht aufs Spiel setzen will, muss er nachziehen", so Bergner.

Trotz des bisher recht guten Fahrpreises ist es in den zurückliegenden Jahren im Landkreis nicht gelungen, die Zahl der Busfahrgäste im öffentlichen Personennahverkehr zu steigern. Für Stammgäste wie etwa Rentner wollen Landkreis und MBB die Auswirkungen der neuen Tarife in Grenzen halten.

Seniorencard soll bleiben

So soll es auch in Zukunft für alle im Alter ab 65 die Seniorencard geben, die zum ermäßigten Einzelfahrpreis ermächtigt - und zwar unabhängig vom Einkommen. "Das Angebot für ältere Menschen gibt es nicht in vielen Landkreisen", betont Landrätin Peggy Greiser (parteilos). Ihren Worten zufolge bleiben die Fahrpreise im Landkreis auch nach einer Anpassung weiterhin sehr günstig.

Mit den künftigen Tarifen sind auch einige Neuerungen geplant. So soll es eine Kombi-Tageskarte geben, mit der für die Fahrt nach Meiningen, Schmalkalden, Zella-Mehlis oder Oberhof auch der dortige Stadtverkehr mitgenutzt werden kann. Der Landkreis will zudem eine Tagesnetzkarte zum Preis von acht Euro einführen, mit der am Kauftag beliebig viele Fahrten im gesamten MBB-Netz unternommen werden können. Kombi-Wochenkarten und Kombi-Monatskarten für die gleichzeitige Nutzung von Regionallinie und Stadtverkehr können demnächst auch ohne Stammkarte erworben werden. Und Unternehmen bietet die MBB günstige Jobtickets an, wenn diese mindestens zehn Jahreskarten erwerben.

Neue Taxi-Tarife ab April

Nicht nur der Bus soll teurer werden. Auch fürs Taxi muss der Fahrgast künftig tiefer in die Tasche greifen. Der Beschlussantrag sieht vor, dass die neue Tarifordnung im April 2020 in Kraft tritt. Zur Begründung heißt es aus der Verwaltung, dass die letzte Tariferhöhung fünf Jahre zurückliegt und sich seitdem die gewerbespezifischen Ausgaben für die Taxiunternehmen erhöht hätten. Deshalb sei eine Tarifanpassung angemessen. Der vorgeschlagene neue Tarif liege im regionalen und landesweiten Vergleich zwar im oberen Bereich. Jedoch müssten die örtlichen Gegebenheiten wie die Größe und Gliederung des Kreisgebietes und die daraus resultierenden Wegstrecken berücksichtigt werden. Der Landesverband des Verkehrsgewerbes hatte neue Tarife schon zum 1. Januar 2020 gefordert.

Die Kreistagssitzung im Saal des Landratsamtes ist öffentlich und beginnt um 17 Uhr. Die Tagesordnung ist sehr umfangreich. So soll der Kreistag neben den Tariferhöhungen die Satzung für das Jugendamt und die neue Prüfgebührensatzung beschließen und über die Frage befinden, ob Kaltennordheims Ortsteile Andenhausen, Fischbach und Klings in den Wartburgkreis zurückkehren können. Die Landrätin wird außerdem den Haushaltsplan-Entwurf 2020 einbringen, der eine höhere Umlage der Kommunen vorsieht.

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