Walldorf Sieben Jahre nach Brand: Wieder aufgebaute Kirche eingeweiht

Die wieder aufgebaute Walldorfer Kirche ist sieben Jahre nach dem verheerenden Brand im Beisein zahlreicher Gäste am Samstagnachmittag eingeweiht worden.

 
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Walldorf - Für Pfarrer Heinrich von Berlepsch ist es ein Tag der Freude. In seiner Predigt zur Wiedereinweihung der Walldorfer Kirche ging er auf die siebenjährige Bauzeit ein und dankte allen Mitwirkenden. Es sei eine Kirche des Miteinanders entstanden, ein Ort der Begegnungen, an dem der Glaube lebe. Eine Kirche auf Augenhöhe, eine Mitmachkirche, in der sich die Menschen nicht fremd fühlen sollen. In der Radfahrer einkehren können. In der Brot gebacken wird und Kulturveranstaltungen stattfinden. Auch Biotopkirche nennt sich die geschichtsträchtige Wehrkirche, weil auch für Vögel Plätze zum Brüten entstanden sind.

Die neue Kirche mit den beeindruckenden Glasfenstern und Glastüren bleibt Wahrzeichen Walldorfs und Sehenswürdigkeit. Doch sie sieht anders aus, als die Kirche vor dem Brand. Der Wiederaufbau markiert nicht nur einen architektonischen Neuanfang. Der Gemeindekirchenrat will auch neue Wege gehen. In dem Gotteshaus war bereits elektrisch verstärkte Orgelmusik zu hören, sogar eine Kinoleinwand gibt es, die im Altarraum heruntergelassen werden kann. "Ja, bei manchem in unserer Gemeinde ist das Neue auf Unverständnis gestoßen. Aber die Zustimmung liegt bei weit über 90 Prozent", sagt der Walldorfer Pfarrer. Die Einweihung vollzog er gemeinsam mit Pastorin Hanna Freiberg aus der Grabfeld-Gemeinde.

Kantor Ulf Prieß an der Orgel und das Quintett Stylistic Brass aus der Rhön umrahmten den Wiedereinweihungsgottesdienst musikalisch.

Zahlreiche Gäste wohnten diesem bewegenden Tag bei, darunter aus der baden-württembergischen Patenkirche Filderstadt/Bernhausen Dekan (Superintendent) Rainer Kiess, Bürgermeisterin Christiane Staab aus Walldorf/Baden, der Präsident der Südthüringer Handwerkskammer, Manfred Scharfenberger, außerdem zahlreiche beteiligte Handwerker, Architekten, Restauratoren. Den weitesten Weg bis nach Walldorf legte Kathleen Lindsay zurück. Sie kommt aus Salt Lake City in den USA. Ihre Familie gehört zu den großzügigen Spendern für den Wiederaufbau der Kirche. Ihr Urururgroßvater Martin Heiner stammte aus Walldorf. Auch für die Amerikanerin war die Einweihung ein berührender Augenblick. In ihren Wohnort brannte ebenfalls die Kirche ab, drei Monate vor der Katastrophe in Walldorf.

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