Landratsamt begrenzt Zahl der Festgäste

Meiningen - Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist am Donnerstag der 7-Tage-Inzidenz-Grenzwert von 35 Corona-Neuinfizierten je 100 000 Einwohner erstmals überschritten worden. Am Freitag lag die Zahl bei 44,8. Das Landratsamt erließ am Freitag eine Allgemeinverfügung, die ab heutigem Samstag gilt. Danach sind alle nichtöffentlichen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 25 Personen verboten. Unter freiem Himmel darf die Personenzahl nicht über 50 liegen. An Privat- oder Familienfeiern in Wohnungen, zugehörigen Nebenräumen und Nebengebäuden, Garten- oder Wochenendhäusern dürfen nicht mehr als zehn Personen teilnehmen. Für Feiern in Gaststätten oder eigens angemieteten öffentlichen Räumen gilt: Drinnen nicht mehr als 25 Personen, draußen nicht mehr als 50.

Öffentliche Veranstaltungen, die bei den Ordnungsämtern angezeigt oder bewilligt werden müssen, sind von den Beschränkungen vorerst ausgenommen.

"Einschnitte notwendig"

"Die aktuell steigenden Zahlen der Coronavirus-Infektionen nehmen wir sehr ernst", sagte Landrätin Peggy Greiser (parteilos). Es müssten jetzt Maßnahmen ergriffen werden, damit die zuletzt stark ansteigende Kurve der positiven Fälle wieder abflacht. "Wir sind uns bewusst, dass einige der Regelungen einen Einschnitt für unsere Bürgerinnen und Bürger zur Folge hat. Aber jetzt ist die Zeit, die von allen wieder mehr Disziplin und Solidarität gegenüber unseren Mitmenschen, die zu den Risikogruppen gehören, abverlangt", so die Kreischefin am Freitag.

Besonders durch Feiern im privaten Bereich ist es ihren Worten zufolge zuletzt zu Corona-Ansteckungen gekommen. "Es ist zwar menschlich nachvollziehbar, dass hier oft weniger auf Abstand- und Hygieneregeln geachtet wird, weil man sich bei Freunden und Bekannten in Sicherheit wiegt. Aber diese Sicherheit kann sehr trügerisch sein und gravierende Folgen auslösen, wie die jüngsten Infektionszahlen zeigen."

Weil Privatfeiern in der Regel nicht genehmigt werden müssen und die behördliche Einflussnahme gering ist, stünden diese besonders im Fokus der Allgemeinverfügung. Aber nicht nur bei privaten Feiern - auch sonst seien die Hygieneregeln dringend einzuhalten. "Immer mehr Infektionen in Deutschland sind auch auf den gemeinsamen Mittagsplausch oder das Geburtstagsessen am Arbeitsplatz zurückzuführen. Auch im Landkreis gibt es Ausbrüche in mehreren Unternehmen", so die Landrätin. Weitere Beschränkungen seien bei steigenden Fallzahlen unumgänglich. Dies müsse mit den jetzigen Verfügungen und einer solidarischen Umsetzung möglichst vermieden werden. Die neuen Regelungen für Privatfeiern und sonstige nichtöffentliche Veranstaltungen sollen nach derzeitigem Stand für die Dauer der zweiten Welle bestehen bleiben, hieß es aus der Kreisbehörde.

Zehn neue Fälle

Am Freitag sind im Landkreis zehn Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Die Zahl der aktiven Fälle sei auf 79 gestiegen. Zwölf Betroffene befinden sich im Krankenhaus. Von ihnen werden neun wegen schweren Corona-Symptonen stationär behandelt. Bei den übrigen drei Patienten ist das neuartige Virus nicht der Grund für die Einlieferung ins Krankenhaus gewesen. Seit Ausbruch von Corona im Frühjahr haben sich 298 Kreisbewohner infiziert, die meisten spürten nur leichte Symptome.

Im Kindergarten Steinbach-Hallenberg ist ein Kind positiv getestet worden. Laut Gesundheitsamt mussten sich 20 Kontaktpersonen in Quarantäne begeben. Die Kontaktermittlung sei noch nicht abgeschlossen.

Die meisten aktiven Fälle im Landkreis gibt es im Moment in Steinbach-Hallenberg (13) mit den Ortsteilen Bermbach (1), Herges-Hallenberg (2) und Viernau (3). Weitere Fälle wurden aus Kaltennordheim (2), Dillstädt (1), Zella-Mehlis (3), Schwarza (2), Schmalkalden (8), Möckers (1), Näherstille (1), Rosa (7) sowie Schwallungen (4), Floh-Seligenthal (6), Brotterode (2), Trusetal (2), Breitungen (1), Meiningen (9), Herpf (1), Stepfershausen (2), Walldorf (2), Nordheim (2), Hümpfershausen (1) und Wahns (3) gemeldet. hi