Hermannsfeld - Autoren und Mitglieder des Freundeskreises Johann Matthäus Bechstein und Mitglieder des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins reisten unter anderem aus Kloster Veßra, Henneberg, Sülzfeld, Seeba, Rohr und Zillbach nach Hermannsfeld ins Jagdschloss Fasanerie, um die Präsentation des Tagungsbandes zum III. Wissenschaftlichen Symposium "Johann Matthäus Bechstein und die Fasanen" mitzuerleben. Gegenseitiges Kennenlernen im Freundeskreis, um die Zusammenarbeit voranzubringen, sowie Gespräche mit der Forstbetriebsgemeinschaft Hermannsfeld zum Stand der Erbenpflege um J. M. Bechstein standen auf der Tagesordnung der Zusammenkunft, zu der Dr. Johannes Mötsch, Staatsarchivdirektor im Ruhestand, die Teilnehmer willkommen hieß.

Walter Uloth, der in Zusammenarbeit mit Dr. Johannes Mötsch das Buch herausgab, präsentierte als Autor den neusten Band über J. M. Bechstein, der sich als Naturforscher, Lehrer und in seiner Tätigkeit mit dem Jagdbetrieb beschäftigte. Im aktuellen Band wird Bechsteins Auseinandersetzung mit der Zoologie gewürdigt. Der wechselvollen Geschichte der Fasanerie bei Hermannsfeld im Spiegel von Jagd- und Wirtschaftsgeschichte widmet Walter Uloth ein ausführliches Kapitel. Kartenausschnitte, Lagepläne des Grundstückes und Diagramme wirken unterstützend beim Verstehen der Jagdzoologie im Buch. Der Band spiegelt Momentaufnahmen verschiedener Jahrhunderte wider, die den Fasan in Zusammenhang mit den Menschen zeigen, es stellt Bezüge zur Landwirtschaft in Thüringen her und zur Geschichte der Jagd, verdeutlichte der Autor.

Olaf Storandt, seit 25 Jahren Revierförster, liegt - als Vorsitzender des gleichnamigen Vereins - der Schutz des Naturerlebnisparkes Fasanerie Hermannsfeld am Herzen. Als Mitautor stellte er die Bedeutsamkeit des Gebietes als wertvolles Kulturdenkmal heraus. In seiner Power-Point-Präsentation dokumentierte er Aktivitäten der jüngsten Vergangenheit in der Fasanerie. Am 7. September 2013 erhielt der Naturlehrpfad den Namen Johann Matthäus Bechstein. Eine Informationstafel beschreibt seither vor Ort das Wirken des Natur-, Forst- und Jagdwissenschaftlers. Mittlerweile ist die Fasanerie wieder zu einem kleinen Besuchermagneten geworden, freut sich Olaf Storandt. Dank gebühre dabei auch den Wirtsleuten, die sich um das Wohl der Gäste im Jagdschloss bemühen. Aus ganz Deutschland und darüber hinaus reisen an Wochenenden Besucher zur Jagdhundeausbildung im Wildschweingehege der Fasanerie an. Die Waldjugendspiele sind ein Höhepunkt im Jahreslauf, ebenso wie die Pfingstfeste. Naturlehrpfad, Damwildgehege, Schwarzwildgatter, Bienenlehrpfad und Holzskulpturenweg nannte Storandt als Highlights rund um das Schloss.

Mit dem neuen Buch über das Wirken von J.M. Bechstein in der Zoologie bringt sich das Jagdschloss Fasanerie bei Gästen auf andere Weise ins Gespräch. Ohne die Partnerschaft zwischen dem Freundeskreis J. M. Bechstein, dem Förderverein der Fasanerie, der Kreisjägerschaft und dem Thüringer Staatsarchiv wären die Ergebnisse der bisherigen Arbeit und die Veröffentlichungen allerdings nicht möglich gewesen, wissen die Autoren des Buches. Erwerben kann man das Buch im Hennebergischen Museum Kloster Veßra und in der Fasanerie Hermannsfeld.

Übrigens befindet sich in Dreißigacker im Langen Bau eine Dokumentation zum Leben und Schaffen Johannes Matthäus Bechsteins, der vor Ort als Direktor der ersten Lehranstalt für Forst- und Jagdkunde wirkte, die 1803 in den Rang einer Herzoglichen Forstakademie erhoben wurde. Die Ausstellung kann freitags von 15 bis 18 Uhr besucht werden.

Johannes Matthäus Bechstein

... wurde 1757 in Waltershausen geboren. Er arbeitete als Lehrer für Naturwissenschaften und Mathematik in Schnepfenthal. 1800 wurde er nach Dreißigacker berufen und Direktor der Herzöglichen Forstakademie. Er verfasste eine Vielzahl naturkundlicher Schriften und setzte sich als einer der Ersten für den Naturschutz ein. Er war der Adoptivvater des Sagen- und Märchendichters Ludwig Bechstein.

Quelle: Internet