Um die strengen Hygiene-Regeln einhalten zu können, kann maximal alle fünf Minuten ein Abstrich vorgenommen werden. Anfangs wurde in diesem Takt gearbeitet. "Bei den ersten fünf Terminen im März haben wir so bis zu 200 Personen getestet, manchmal auch zwei pro Auto." Polizei und Ordnungsamt sorgten dabei regelmäßig für zusätzliche Sicherheit im Wartebereich. Seit der Änderung der RKI-Richtlinien in der zweiten April-Woche werden die Termine im Zehn-Minuten-Takt vergeben. Das entspricht pro Termin 20 bis 26 Testungen. "Es werden im Landkreis aber nicht weniger Tests durchgeführt. Da die Hausarztpraxen nun über die nötige Schutzausrüstung verfügen, kann auch dort getestet werden." Zudem ist unterdessen das Notdienst-Auto für die Abnahme von Abstrichen bei Hausbesuchen ausgerüstet. Aktuell werden daher in der Gartenstraße pro Termin nur 12 bis 13 Patienten empfangen. In Summe sichere man aber den Bedarf gut ab.
Fehlerquote
Wer das Prozedere durchlaufen hat, darf sich dennoch nicht ganz sicher sein. Denn die Fehlerquote liegt bei 30 Prozent. Gründe dafür gibt es nach Angaben von Dr. Oliver Stahl einige. So kann zum Beispiel die Virusmenge im Rachenraum sehr schwanken. Aber auch die Qualität der Test-Materialien ist nicht immer gleich gut. Zudem kann bis zur Untersuchung im Labor das Virus absterben und dann nicht mehr nachweisbar sein. Problematisch ist ebenso, dass die Position des Virus nicht immer im Rachen sein muss, es kann auch tiefer gewandert sein. Daher wird in Kliniken in solchen Fällen ein Secret aus dem Patienten gewonnen oder die Lunge mit einem speziellen Verfahren gespült. Bei diesen Test-Arten liege die Erfolgsquote höher, bei etwa 90 Prozent.
Nur neun Positive
Bei den bis Anfang dieser Woche im zentralen Abstrich-Stützpunkt durchgeführten 460 Test waren lediglich neun positiv. Das entspricht einer Quote von unter zwei Prozent, während der Durchschnitt positiver Testungen in Deutschland bei zehn bis elf Prozent liegt. Dr. Stahl weist aber Vorwürfe zurück, man würde in Thüringen nicht ordentlich testen. "Unsere Quote entspricht ziemlich genau der für den ländlichen Raum Thüringens." Gäbe es mehr Positive, wären auch die Kliniken deutlich voller. Dass in Kliniken häufiger positiv getestet werde, sei auch nicht verwunderlich. "Dort werden Patienten getestet, die schon krank sind."
Bislang ist der Abstrich-Stützpunkt montags, mittwochs und freitags von jeweils 15 bis 18 Uhr geöffnet. Sollten doch noch die Massentests kommen, dürfte die Warteschlange im Stiefelsgraben länger werden.