Meiningen - Verfasst wurde die informative Abhandlung über den bislang weniger beachteten Schauspieler, Regisseur und Manager Ludwig Chronegk von dem Meininger Autorenteam Alfred Erck, Christoph Gann und Hannelore Schneider. Unter Moderation des hiesigen Schauspieldirektors Dirk Olaf Hanke werden sie zur Buchvorstellung über die außerordentliche Persönlichkeit sprechen. Dazu lesen die Schauspieler Anne Rieckhof, Raphael Kübler und Harald Schröpfer aus dem Briefwechsel von Ludwig Chronegk mit Herzog Georg II. und seine Gemahlin, Fraufrau Helene von Heldburg.

"Wir möchten mit diesem Büchlein den Lesern eine Handreichung über die Bedeutung dieses Theatermannes geben", erklärt Alfred Erck. Ludwig Chronegk, der als Schauspieler in der Meininger Theatertruppe begann, hatte später als Regisseur und Manager maßgeblich zum Ruhm der "Meininger" während ihrer Gastspielreisen durch Europa beigetragen. In ihrem Buch beleuchten die Autoren auch die Zeit vor Meiningen. Ihr Hauptaugenmerk richten sie jedoch auf den Briefwechsel zwischen Chronegk, dem Theaterherzog und seiner Gemahlin. "Bislang lag die Optik auf Georg II. und seinen Briefen, jetzt ist sie erstmals auf Chronegk gerichtet", sagt Erck. Rund 1000 Briefe gibt es, nicht alle wurden von den Autoren gelesen, die nicht nur im Thüringer Staatsarchiv in Meiningen und im Theaterarchiv der hiesigen Museen forschten. Denn ein Großteil des Briefwechsels befindet sich auch im Kölner Archiv. "Chronegk hat seinerzeit mit Theaterdirektoren, Schauspielern, Bühnenautoren und vielen anderen Persönlichkeiten, die für Meiningen wichtig waren, korrespondiert", weiß Alfred Erck. Leider sei ein Großteil der Briefe verloren gegangen.

Da der Umfang der noch vorhandenen Korrespondenzen trotzdem noch immens ist, haben sich die Autoren auf Georg II. und seine Gemahlin beschränkt. Wobei noch eine weitere Publikation, die vom Hennebergisch-fränkischen Geschichtsverein herausgegeben wird, in Vorbereitung ist. "Zunächst haben wir uns erst einmal auf Chronegk und die Theaterreform konzentriert", gibt Erck Einblick. "Die Briefe", so erklärt der Experte, der seit vielen Jahren im Staatsarchiv über die Meininger Theatergeschichte forscht, "enthalten keine Reflexionen über die Arbeit, die drei waren keine Theoretiker, sondern einfach die Macher."

So erfährt der Leser dieser kleinen Schrift über Chronegks Anfänge als Schauspieler, seine Kenntnisse der deutschen Theater, seine diplomatischen Aufgaben als herzoglicher Bote, Talente-Sucher und natürlich seine Arbeit als Regisseur und Manager von insgesamt 2591 Vorstellungen. Von der Werk-Erprobung auf der Bühne im Meininger Theater über die organisatorische Vorbereitung der Reisen bis hin zur intensiven Gastspieltätigkeit im Ausland - Kulturmissionen, die sich nicht selten über ein Dreivierteljahr ausdehnen konnten - sowie den Ausnahmestress, der zum Normalfall wurde.

Zahlreiche Fotografien, darunter etliche bislang unveröffentlichte, von Darstellern und Theatern, Wohnhäusern und Bühnenskizzen, Gemälden, und Zeitdokumenten komplettieren die Ausführungen. Das Paperback-Büchlein im handlichen Format der Programmhefte umfasst 145 Seiten und wurde von Resch-Druck hergestellt. Erhältlich ist es an Meininger Theaterkasse für vier Euro. cs/str

Die Buchpräsentation am Sonntag beginnt um 18 Uhr im Foyer des Meininger Theaters. Der Eintritt ist frei.