Unterdessen bekommt die Debatte um den Ausbau der Stromtrassen neue Nahrung. Am Freitag hatte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sich massiv gegen eine weitere neue Stromtrasse ausgesprochen, die an den künftigen Südlink angebunden werden soll. Auch aus Südthüringen kommt harsche Kritik. „Die Salamitaktik des Netzausbau geht also weiter, eine globale und umfassende Betrachtung hingegen wird unterlassen“, sagt Christoph Friedrich, der Bürgermeister der Gemeinde Rhönblick. Noch vor zwei Jahren sei verneint worden, dass auf einer vorhandenen Trasse weitere Leitungen hinzukommen könnten. Baden-Württemberg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen forderten nun, die zusätzliche Leitung vorzuziehen und in der Südlinktrasse mit zu verlegen. „Das setzt dem die Krone auf – sollten solche Leitungen benötigt werden, so müssen diese dort verlaufen, wo sie gewollt und gebraucht werden. Thüringen ist nicht der Kabelschacht Deutschlands, sondern das grüne Herz Deutschlands und dafür gilt es jetzt noch energischer zu kämpfen“, so Christoph Friedrich, der von Anfang an zu den Trassengegnern in Südthüringen gehört.
Tiere eingefangen
Ein Verlauf der Trasse durch Thüringen widerspreche mehrfach den gesetzlichen Vorgaben. Entlang der gesamten Strecke kämpften mittlerweile Bürgerinitiativen gemeinsam gegen den Südlink und für einen nachhaltigen Netzausbau. „Es ist vollkommen unverständlich, dass der Bürgerwille so von der Politik missachtet wird und entgegen wissenschaftlicher Empfehlungen unverändert falsch weiter geplant wird.“ Kritisch sieht er auch die aktuell laufenden Kartierungsarbeiten auf Grundstücken. Tiere würden mit Hilfe von Fallen und Kästen eingefangen, um festzustellen, ob es zulässig sei, deren Lebensraum zu zerstören. „Schlimmer noch ist es, dass die versprochen Auswirkungen auf den Menschen nicht untersucht werden, sondern mit pauschalen Aussagen abgebügelt werden. Das ist mehr als fahrlässig“, so Friedrich.
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