Untermaßfeld Abschluss der Saison: Ein Blick hinter Gefängnismauern

Wolfgang Swietek

Am kommenden Samstag öffnet das Zuchthaus-Museum in Untermaßfeld zum letzten Mal in dieser Saison seine Pforten.

 
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Untermaßfeld - Noch einmal öffnen, dann liegt auch die sechste Saison hinter den Mitgliedern vom Burg- und Heimatverein Untermaßfeld. Zumindest, was das Betreiben des Zuchthaus-Museums betrifft. Als Verein gibt es sie ja schon weit länger. Doch das Museum direkt in den Räumen der Justizvollzugsanstalt - eine Einmaligkeit in ganz Deutschland - ist sicher längst zum Markenzeichen des Vereins geworden. Obwohl die Mitglieder natürlich noch weitere Aufgabengebiete bearbeiten. Geschichtsvorträge und das Erstellen einer Ortschronik, Schrifttafeln an historischen Gebäuden, Erforschen alter Flurnamen sind weitere Themen in ihrem Arbeitsplan. Auch beim Weihnachtsmarkt der Gemeinde, den es am 30. November diesen Jahres wieder geben wird, gehören die Vereinsmitglieder zu den wichtigsten Akteuren.

Im Jahr 2013, zum 200. Jahrestag, als die ersten Gefangenen im ehemaligen Wasserschloss der Henneberger Grafen untergebracht worden sind und seitdem dieses Gebäude durchgängig als Gefängnis, Zuchthaus und heute als Justizvollzugsanstalt genutzt wird, öffnete das Zuchthaus-Museum zum ersten Mal seine Pforten. Seitdem kann es zweimal im Monat - immer am zweiten und vierten Samstag - besucht werden. Allerdings nicht das ganze Jahr über, sondern von Anfang März bis Ende November. Die Wintermonate wollen die Mitglieder vom Burg- und Heimatverein Untermaßfeld, die das Museum im Ehrenamt betreiben, nutzen, um die Ausstellung zu aktualisieren und mit neuen Ausstellungsstücken ergänzen.

Dadurch sollen auch Besucher, die das Museum bereits einmal besucht haben, wieder Neues entdecken. Doch neben den "normalen" Besuchern, die an den beiden regelmäßigen Öffnungszeiten kommen, haben sich die Sonderführungen als ein gutes Standbein beim Betreiben des Museums entwickelt. Schulklassen nutzen einen Museumsbesuch für ihre Weiterbildung, auch Vereine aus dem Landkreis oder darüber hinaus haben das Museum als Ziel einer Vereinsfahrt entdeckt. Von den 673 Besuchern, die bisher in diesem Jahr gekommen sind, waren es allein 462 bei diesen Sonderführungen. Dabei schlüpft Vereinsvorsitzender Uwe Bornkessel schon mal in die historische Uniform seines Ururgroßvaters Wilhelm Landgraf, einst Oberaufseher im Untermaßfelder Zuchthaus, und erzählt interessante Geschichten aus jener Zeit. Zu allen Zeiten war die Geschichte hinter den Gefängnismauern ein Spiegelbild der Gesellschaft außerhalb dieser Mauern.

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