Tschechien: ruhige Trasse
Nach ungefähr 510 gefahrenen Kilometern und acht Tagen unterwegs, davon sieben Radtage, erreichten die beiden Abiturienten ihr Ziel Prag. In der Tschechei war selbst auf den Hauptstraßen wenig los "Da findet man ja auf deutschen Radwegen mehr Autos als hier auf den Hauptstraßen. Nur um Prag herum war dann etwas mehr Verkehr", bemerkte Niklas etwas humorvoll. Schnell wurde auch ein Hostel zum Übernachten gefunden. Zu beider Überraschung trafen die Rhöner auf Schulkameradin Madlen Danz und ihren Bruder Michael, auch aus Empfertshausen. Diese waren unterwegs auf einer dreiwöchigen Städtereise durch Europa. Kommentar der Abenteurer: "So klein ist doch die Welt, aber cool ist es ja, denn nun konnten wir zu viert auf Sightseeing-Tour gehen." Und jede Menge Kunstwerke verschiedener Epochen bewundern. Die ehemaligen Schüler stellten mit Humor fest, dass doch noch etwas Wissen aus dem Deutsch- und Kunstunterricht und den Vorbereitungen für die mündliche Prüfung in eben diesem Fach hängen geblieben ist. Begeistert waren die vier auch von der berühmtesten Schwarzbierkneipe Europas U Fleku, ebenso wie vom Tretbootfahren auf der Moldau oder der Karlsbrücke mit ihren Straßenmusikanten und der Prager Burg.
Nach dem Prag-Aufenthalt ging es auf dem Elbe-Radweg nach Dresden über Meißen bis nach Grimma weiter. Das sind immerhin insgesamt rund 820 bisher gefahrene Kilometer. "Dort sind besonders viele Familien unterwegs und man kommt auch ins Gespräch mit anderen Rad-Urlaubern. Und irgendwie haben wir dabei auch schon die Zeit vergessen und nicht daran gedacht, dass es Sonntag ist und nach unserer Ankunft auf einem Campingplatz ja gar keine Geschäfte zum Verpflegungskauf offen haben. Da mussten wir uns halt eine überteuerte Pizza bestellen, um nicht hungrig schlafen gehen zu müssen", erzählte Robert Müller.
Bisher sind er und Niklas ganz zuversichtlich, dass sie es auch noch etwas weiter schaffen. "Die Fahrräder halten gut durch und außer ein wenig Luft nachpumpen musste bisher nichts repariert werden. Für alle Fälle haben wir jedoch Flickzeug und Ersatzschläuche dabei. Und körperlich geht es auch ganz gut, unsere vier Buchstaben haben sich gut an das Radeln gewöhnt." Zum Geburtstag eines Freundes wollten beide pünktlich in Leipzig sein. Dabei hofften sie auf gutes Wetter, damit das Zelt endlich wieder getrocknet werden kann.
Dass in Tschechien die Corona-Hygieneregeln kaum eingehalten werden, fiel den beiden besonders auf. So waren sie froh, doch wieder in Deutschland angekommen zu sein - denn wenn etwas passiert, ist es hier ja viel einfacher zu organisieren. Aber eines werden beide sehnlichst vermissen: das preiswerte und gut schmeckende tschechische Bier. Alle Achtung vor den bis jetzt geschafften Strecken - würde doch mancher schon nach einer Etappe schlappmachen.
Man darf gespannt sein, wie’s weitergeht. (Fortsetzung folgt).