Ilmenau Von Behandlung bis Vorsorge

Berit Richter

Augen, Ohren, Gelenke, aber auch Themen wie Pflege oder Blutspende standen im Mittelpunkt der sechsten Ilmenauer Gesundheitsmesse. 20 Aussteller informierten über ihre Angebote.

 
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Ilmenau - "Unserer schmeckt genauso", schmunzeln Andrea und Degenhard Hitzke, als sie Sonntag am Stand von Freies Wort auf der sechsten Ilmenauer Gesundheitsmesse den Aroniabeerensaft probieren. "Wir haben selbst Büsche im Garten." Gegenüber am Stand der Ilm-Kreis-Kliniken zeigt Azubi Lisann Geyer ihrer Freundin Laura ein Gerät, mit dem sich jeder einmal als Chirurg probieren kann. Mittels "Schlüssellochtechnik" gilt es, Gummibärchen zu angeln. "Das ist ganz schön schwer", stellt Laura fest.

Ausprobieren, kosten, zuhören, nachfragen, informieren, all das können die Besucher in der Festhalle tun. Erstmals von Freies Wort organisiert bietet die sechste Auflage der beliebten Messe Medizin zum Anfassen. Zu denen, die viele Fragen beantworten müssen, gehört Ilhami Benli von den Ilm-Kreis-Kliniken. Der Gefäßchirurg ist seit einem Jahr am Klinikum tätig und wird später noch in einem Vortrag auf diese Zeit zurückblicken.

"Es kommen ehemalige und künftige Patienten mit vielen Fragen", merkt auch Dr. Jens Thiel, Oberarzt an der orthopädischen Klinik des Arnstädter Marienstiftes. "Wir wollen unsere Angebote hier vorstellen, sind jedes Jahr dabei", ergänzt Pressesprecherin Daniela Klose. Vor allem das Schultermodell zieht die Blicke der Besucher an. Die Schulter sei ein kompliziertes Gelenk, erfahren sie, eines, das durch die moderne Lebensweise oft ganz schön leidet.

Beratung zu gesunder Ernährung hat sich Uta Läffert-Horst, Küchenchefin und Diätberaterin an den Ilm-Kreis-Kliniken, auf die Fahnen geschrieben. "Wir bieten heute Smoothies an, aus Mangos und Erdbeeren, mit etwas Banane und Minze drin", erklärt sie. "Viele essen ja nicht so gerne Obst und Gemüse. Ich will zeigen, dass man es auch auf diese leckere Weise zu sich nehmen kann."

Entspannen, das kann man in der Geraberger Landsauna. "Ich bin das erste Mal bei der Messe dabei, mal sehen, wie es läuft", sagt Detlef Bräuning. Schon Stammgast ist hingegen das Arnstädter Sport- und Freizeitbad am Wollmarkt. "Ich zeige zum Beispiel ein Video von unserem Floatfit-Kurs, den es seit letztem Jahr gibt", erklärt Oliver Steinacker. Natalie Umbreit und Christian Strauch werben am Stand Thüringer Gesundheitssportverein für dessen Angebote von Prävention bis Rehasport.

"Wir stellen unsere Pflegeangebote vor, unter anderem unsere stationären, das Hüttenholz und den Birkenhof in Ilmenau und unser Seniorenheim in Gräfinau-Angstedt", erklärt Regionalleiter Tobias Strecker. Was am AWO-Stand verkostet werden kann, sorgt bei manchem für Staunen, denn in den kleinen Näpfchen findet sich pürierte Nahrung ganz unterschiedlicher Geschmackssorten, sozusagen von Schnitzel bis Gänsekeule. "Die Schaumkost ermöglicht unseren Bewohnern, die Schluckprobleme haben, trotzdem noch das Geschmackserlebnis zu erleben", erklärt Strecker.

"Viele Menschen möchten auch im Alter zu Hause leben", weiß Sandra Lips, die mit ihrem Mann Markus in Ilmenau das Lift-Support Fachzentrum für Treppenlifte betreibt. Viele dachten beim Hausbau nicht daran, dass eines Tages das Treppensteigen zum Problem werden könnte. Die Nachfrage nach Treppenliften steige, betonen die Jungunternehmer. "Es gibt für jede Treppe eine Lösung", sagt Sandra Lips, "auch individuelle bei Kurven." Was viele nicht wüssten: 4000 Euro Zuschuss kann jeder, der mindestens Pflegestufe 1 hat, zur Herstellung von Barrierefreiheit bekommen. Bei gerader Treppe sei damit der Lift finanziell abgedeckt, heißt es. "In anderen Bundesländern, wie Bayern und Hessen, gibt es zudem Förderprogramme vom Land. In Thüringen leider bisher nicht", hat Sandra Lips noch eine Aufgabe für die Politiker.

Auch ein Hausnotruf kann dazu beitragen, im Alter in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben und trotzdem schnell Hilfe zu bekommen. "Wir informieren darüber, aber zum Beispiel auch über unseren mobilen Pflegedienst und unsere Pflegeheime", sagt Pflegeberaterin Jana Patzelt vom Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Suhl.

Mit dabei ist auch das Terzo Zentrum, dass die Messe ins Leben rief und fünf Jahre lang ausrichtete. "Gutes Hören spielt für die Menschen eine immer wichtigere Rolle", sagt Maria Rehde, die Leiterin der Ilmenauer Filiale. Gleichzeitig nähme aber durch die Umweltgeräusche und das ständige Telefonieren die Belastung zu. So mancher erleidet dann einen Tinnitus. "Wir merken, dass das Thema zunimmt", so Rehde.

Noch Vieles mehr gibt es bei den insgesamt 20 Ausstellern zu entdecken. So mancher Besucher ging an diesem Tag nicht nur um viele Informationen, sondern auch um einen Termin beim Spezislisten reicher nach Hause.

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