Geschwenda Schulen dicht, Lernen geht weiter

Volker Pöhl,

Schulen und Kindereinrichtungen sind von heute an bis zum 19. April im Ilm-Kreis geschlossen. Die Notbetreuung der Kinder ist gesichert, wird aber nur gering nachgefragt.

 
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Ilmenau - Die Schließung der Schulen in Thüringen ab 17. März kam für die Pädagogen der Goetheschule in Ilmenau nicht überraschend. "Wir sind gut vorbereitet auf den Unterricht in den kommenden Wochen bis zu den Osterferien, auch wenn unser Schulgebäude geschlossen bleibt", sagt Robby Krämer, der stellvertretende Schulleiter. "Sehenden Auges" habe man seit Donnerstag vergangener Woche ein Notprogramm erarbeitet. Die 30 Internatsschüler reisten schon Freitagnachmittag ab, mussten am Montag nicht noch einmal zum Unterricht antreten. Am Freitag wurde die Schulschließung von Ministerpräsident Bodo Ramelow verkündet. "Wir hätten uns gewünscht, dass wir das nicht aus den Medien erfahren", sagt Krämer dazu am Montag. Da andere Bundesländer zu diesem Zeitpunkt längst Schulschließungen verhängt hatten, habe man in der Goetheschule damit gerechnet. Als dann Sonntagabend die konkreten Mitteilungen aus dem Ministerium kamen, sei ein Großteil der Forderungen schon berücksichtigt worden.

Unterricht in anderer Form

Schulfrei gibt es nämlich nicht, weder für die 730 Schülerinnen und Schüler noch für die 67 Pädagogen. Letztere haben den Unterrichtsstoff samt der Lernhinweise für drei Wochen schriftlich in den Klassen ausgeteilt. In die Schließzeit fallen auch die Osterferien. Parallel zu den Schülern wurden die Eltern informiert. Mit der Schulelternsprecherin sei man im laufenden Kontakt, so der stellvertretende Schulleiter. Nun können wenige, verbleibende Lehrer in der Schule und alle anderen vom Home Office aus mit den Schülern via Internet kommunizieren.

Bis eine Woche nach den Osterferien soll der Lernstoff nicht abgefragt werden. In dieser Zeit können Fragen gestellt und der Stoff vertieft werden. Erst danach soll es wieder Testate und Leistungskontrollen geben.

Wie es allerdings mit den Abiturprüfungen weitergeht, ist unklar. Dass der Termin verschoben wurde, sei eine glatte Fake news, sagt Robby Krämer zur Vorbereitung der Klassenleiterstunde. Die wurde am Montag nach den ersten beiden Unterrichtsblöcken einberufen. Zuvor erhielten alle Klassenlehrer schriftliche Informationen, wie weiterhin vorzugehen ist. Da wären: Kontaktdaten der Eltern einsammeln, Hinweise zur Notbetreuung der Klassen 5 und 6 geben, Belehrungen durchführen und Hinweise zum Lernen zu Hause erteilen. Danach war wieder Fachunterricht angesagt, ab 16 Uhr wurde die Schule dann geschlossen.

Eine Notbetreuung ist abgesichert. Hier werden Kinder aufgenommen, deren beide Eltern im Gesundheitswesen, Apotheken oder im Pflegebereich oder der Behindertenhilfe tätig sind. Gleiches gilt für Behörden, Polizei und Feuerwehr. Allerdings sei die Nachfrage gering, so Robby Krämer und nennt wohl nur einen bislang bekannten Fall.

Ein Anliegen des stellvertretenden Schulleiters Robby Krämer ist es, sich bei allen Pädagogen, Eltern und Schülern für das Verständnis und die Mitarbeit zu bedanken. "Wir werden die Krise meistern", ist er sich sicher.

Elternbriefe verschickt

Geschwenda - Auch die Pädagogen der Grundschule Geschwenda haben übers vergangene Wochenende für die Jungen und Mädchen Aufgaben vorbereitet, die sie in den kommenden Wochen erledigen sollen. Laut Schulleiterin Claudia Kiesewetter wurden diese Aufgaben am Montag an die Kinder oder Eltern ausgegeben. Auch die offiziellen Mitteilungen des Ministeriums seien als Elternbriefe verschickt und auf der Homepage der Schule veröffentlicht. "Wir haben bei unseren Eltern abgefragt, welche Kinder für die Notbetreuung infrage kommen. Dabei haben wir sogar eine Mutti im OP erwischt. Sie hat sich gefreut, dass wir an sie gedacht haben", erzählt die Schulleiterin. Somit seien es zum gestrigen Stand fünf Kinder gewesen, die betreut werden müssen. Diese werden vormittags von Lehrern und nachmittags im Hort betreut.

Laut Schulleiterin seien die Lehrer und Horterzieher zunächst ganz normal in der Schule, "bis es neue Anweisungen gibt". Es sei also immer ein Ansprechpartner vor Ort und bei Fragen erreichbar. Laut Anweisung sollen die Lehrkräfte in den kommenden Tagen den Unterricht und das Schulleben vor- und nachbereiten. Die Geschwendaer Pädagogen säubern unter anderem die Klassenräume, die Tische, Bänke, Regale und anderen Möbel und Einrichtungen gründlich. "Wir haben alle organisatorischen Dinge im Griff", so Claudia Kiesewetter abschließend.

Lehrer immer erreichbar

Geraberg - Auch in der Regelschule "Geratal" in Geraberg gehen die 150 Schüler gut ausgerüstet in die kommenden Wochen. Dafür sorgten nach Auskunft von Schulleiterin Marion Tröster die 14 Pädagogen, die übers Wochenende Aufgaben für rund 90 Unterrichtsstunden zusammengestellt haben. Die Abschlussklassen bekamen vor allem Aufgaben zur Vorbereitung auf die bevorstehenden Prüfungen. Der Kontakt zu den Lehrern sei ebenfalls sichergestellt. Die Eltern wurden in Elternbriefen und über die Homepage der Schule informiert. Sämtliche Aufgaben könnten die Schüler auch über die Homepage abfragen, so Tröster. Hier werde zeitnah über jegliche weitere Entwicklung informiert.

Da die Regelschule "Geratal" in den kommenden Sommerferien wegen umfangreicher Baumaßnahmen in das Ausweichquartier nach Ilmenau umzieht, seien viele Vorbereitungen zu treffen, die sonst neben dem Unterricht erledigt worden wären, so die Schulleiterin. Unter anderem seien sämtliche Tische, Stühle, Schränke und Inhalte zu erfassen und an den Schulträger zu melden. Jeder Kollege wisse, um welche Räume er sich neben der Betreuung der Schüler und deren Aufgaben zu kümmern habe und richte sich das individuell ein. Wegen einer Notbetreuung habe es bis gestern noch keine Nachfrage gegeben. Aber sollte dies notwendig sein, werde diese für Kinder der 5. und 6. Klasse gewährleistet.

Gräfenroda - Eine Notbetreuung ist auch in der Staatlichen Grundschule "An der Burglehne" in Gräfenroda noch nicht angemeldet. Auch hier haben die Pädagogen übers Wochenende Aufgaben für die Jungen und Mädchen zusammengestellt. Wie Schulleiterin Beate Laße auf Anfrage sagte, hätten sich noch am Freitag die Nachrichten überholt. "Zunächst hieß es, dass Kinder mit Erkältungsanzeichen nicht mehr zur Schule kommen dürfen und am Nachmittag kam dann die Nachricht über die Schulschließungen." Den letzten Handlungsablauf habe es erst am Sonntagabend, 18.15 Uhr, gegeben. "Leider ist unsere Grundschule nicht so gut vernetzt, so dass wir die Aufgaben für die Kinder nicht per E-Mail versenden konnten. Auch die Elternbriefe haben wir ausgedruckt." Die Kollegen seien in den kommenden Tagen in der Schule zur Vor- und Nachbereitung. Schul-Konferenzen gebe es nicht, aber kleine Fachkonferenzen, um künftige Aufgaben abzusprechen. Außerdem würden Unterrichtsmaterialien sortiert und geordnet oder Fachkabinette aufgeräumt. Des Weiteren wollen sich die Lehrkräfte am Computer weiterbilden und die Homepage der Schule auf Vordermann bringen.

In der Staatlichen Gemeinschaftsschule Gräfenroda gab es bis gestern noch keine Anmeldungen zur Notbetreuung. Nach Auskunft der amtierenden Schulleiterin Annett Stade haben alle Schüler Aufgaben erhalten, die Zehntklässler außerdem Vorprüfungsbögen mit Erwartungsbild zur Selbstkontrolle. Die Klassenlehrer seien ständig für die Schüler ansprechbar. Diese geben auch neue Informationen über die Klassenelternsprecher weiter. "Die Info-Kette läuft", so Annett Stade. In den kommenden Tagen kontrollieren die Lehrer Klassenarbeiten, bereiten Prüfungen vor, räumen Vorbereitungsräume auf oder gestalten das Lehrerzimmer neu.

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