Alles umrahmt von dem live arbeitenden Karikaturisten "Phono", den "Seelen-Lichtblicken" in die Zukunft durch eine Kartenleserin, Markt- und Bastelständen, fröhlich-bunten "Schminkolix"-Verschönerungen für ohnehin fröhliche und schöne Kinder… Klar, Hüpfburg und Kindereisenbahn dürfen nicht fehlen. Und die vier großen "B" schon gar nicht: Bratwurst, Bier, Bowle und Brause.
Tragen die Programme auf den Tischen auch das Impressum der Stadtverwaltung Ilmenau: "Wir bringen uns doch mit unserer vielfältigen Vereinsarbeit weiter voll ins gesellschaftliche und Kulturleben des neuen Gesamt-Ilmenau ein. Sodass niemand Bange sein muss, so etwas könnte durch die Eingemeindung mal enden!", so Sabine Krannich, als sie sich mit Hunderten Zuschauern über den Höhepunkt des Nachmittags herzhaft amüsieren kann.
Buchstäblich "Hochkultur", was die "Unterholz"-Vereinsakteure um den Vorsitzenden René Leicht und Nicole John da auf die Bühne bringen. Während die Ladefläche eines Trucks auf einer Anhöhe über den Gästen mit originellem Bühnenbild zu den "Brettern" wird, die im Theater "die Welt bedeuten", moderiert eine Märchenerzählerin das kräftig zeitgenössisch umgemünzte Märchen "Rumpelstilzchen".
Weil die hippelige Müller-Tochter "Schantalle" jenseits von Mindestlohn als Fachkraft Stroh-zu-Gold-Spinnerei höfische Reichtumsmehrung kann, muss sie Überstunden schieben. Um Rumpel mit seinem Stilzchen und feuerrotem Haar als Lohn für dessen Goldzauber-Vermittlung nicht ihr erstes Kind geben zu müssen, gilt heiteres Namensraten als Ausweg. Den zelebriert das Theater Hitparaden-tänzerisch so hingebungsvoll, dass die Akteure - wie unter anderem das Riesenbaby (Hansjörg Scheibe-Keßler) - kaum die nötige Premieren-"Ernsthaftigkeit" wahren können. Das Namensraten ala "Amadeus Amadeus?" oder "Cordula Grün?" bereitet Zuschauern wie Künstlern sichtlich Spaß.
Als der unterhaltsame Markttag zum glockenhellen Stimmchen von Leni Kästner aus Möhrenbach endet, packen unter anderem die Korbflechterinnen Andrea Reimer und Nadine Csordas ihre traditionellen Handwerksutensilien ein. Jemanden "einen Korb zu geben" verstehen sie heute nicht als Absage, ihnen bewundernd über die Schultern sehen zu dürfen. Und wenn die Marktmöglichkeit zum Selbst-mal-Probieren der 1911 im Auftrag des preußischen Schulministeriums von Ludwig Sütterlin entwickelten Schulschrift gleichen Namens nicht schon mittags geendet hätte, auch die hingebungsvoll ihrem Technik-Hobby frönenden Starter im Kampf um den 11. MSC-Oldtimerpokal im Schobsetal hätten nach ihrem abschließenden Autocorso mit Sütterlin-Schnörkeln unterschrieben: Nächstes Mal sind wir wieder mit von der Partie!
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