Ilmenau Opfer des letzten Führer- Hauptquartiers

Klaus-Ulrich Hubert

Eine szenisch-dokumentarische Film-Dokumentation des Jonastalvereins über die Verbrechen im Außenlager S III wird am 8. August in Arnstadt erstmals aufgeführt. Es geht im Film um den Bau des letzten Führerhauptquartiers.

 
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Arnstadt - Wer in seinem Verein, der nahezu ausschließlich durch ehrenamtliches Engagement funktioniert, Profi-Mitstreiter wie Ronny Schönknecht an seiner Seite weiß, kann von Glück reden.

Schönknecht ist zwar im Vorstand des Jonastalvereins auch Ehrenamtler, doch in seinem Metier als Film- und Fernsehkameramann sowie Cutter mit eigenem Studio (Add picture) ist er Profi.

Dieser Eigenschaft, seiner journalistischen Neugier und den dokumentarischen Engagements verdankt der Jonastalverein wahrscheinlich auch seine in den letzten Jahren besser gewordene Präsenz in den elektronischen Medien. Zumindest in jenen, die mehr als nur auf Sensationsjagd nach vermeintlichen Atombomben-Funden im Jonastal und dem Mythos des Bernsteinzimmers aus sind.

Nachdem in Zusammenarbeit mit dieser Zeitung und vielen ehrenamtlichen Unterstützern die US-Filmdokumentation "16 photographs at Ohrdruf" deutsch untertitelt als DVD in limitierter Auflage bei Geschichtsinteressierten in Umlauf und nachbestellbar ist, in diesem Frühjahr auch das öffentlich zugängliche Schulmedienangebot des Freistaates erreichte, nun ein neuer Film des Vereins selbst.

Unter dem Titel "Das letzte Führerhauptquartier und seine Opfer" zeichnet der die Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkrieges im Raum Arnstadt und Ohrdruf nach. Dabei stehen namentlich die Errichtung und Befreiung des zweitgrößten KZ-Außenlagers von Buchenwald (SIII) im Fokus. Über 20 000 Häftlinge mussten bis April 1945 unter unmenschlichen Bedingungen bis zur totalen Erschöpfung und dem Tod im Jonastal unterirdische Stollen in die Erde treiben, starben dort und im Lager Ohrdruf zu Tausenden oder bei den anschließenden Todesmärschen Richtung Weimar - Buchenwald.

Oft verlor sich ihre Spur auch im geordneten "Endsieg"-Rückzugschaos auf chaotischen Weitertransporten.

Der Film zeigt aber nach seinen jahrzehntelangen Recherchen und Forschungen in Zeitdokumenten sowie Gesprächen mit überlebenden Zeitzeugen auch dies: Welche nahezu alltäglichen Anstrengungen hinter der Vereinsarbeit stecken. All dies, um nicht nur Geschichte faktisch-sachlich-kühl aufzuarbeiten, sondern vor allem an die Opfer und Täter zu erinnern, all das Wissen auch noch künftigen Generationen emotional nahezubringen.

Dabei sind originale historische Film-, Schrift- und Fotodokumente ebenso verarbeitet worden wie die bewegenden und erschütternden Aussagen von altersbedingt weniger werdenden Überlebenden.

Zuletzt unter anderem dokumentiert durch die Teilnahme eines ukrainischen Überlebenden anlässlich der Befreiungsfeierlichkeit 2015 im Jonastal und auf dem heute im Bundeswehrbesitz befindlichen früheren Ohrdrufer KZ-Gelände.

Noch jemand hatte der Verein übrigens "Professionelles" für das Filmvorhaben an der Seite: Fördermittel der Thüringer Staatskanzlei sowie Unterstützung der Sparkasse Arnstadt-Ilmenau. Vor allem aber seine Aktiven selber, die vom Vorstand bis zu anderen Mitgliedern in szenisch-dokumentarischen Filmsequenzen selber als Darsteller aktiv wurden. In historisch nachempfundener KZ-Sträflingskleidung und unter Umständen, die zumindest ein klein wenig davon ahnen ließen, welches Martyrium die echten Sklavenarbeiter des faschistischen Deutschlands einst in unserer Region durchlitten. Dabei wurden beispielsweise auch Untertage-Filmdrehs - so unter anderem im Langewiesener Schorte-Bergwerk "Volle Rose" - realisiert, nach denen sich Ronny Schönknecht auch hinsichtlich Nachbereitung und Staubreinigung seiner Kameratechnik zu erweisen hatte. Im Anschluss an die Premiere stehen die Vereinsmitglieder Interessenten gern Rede und Antwort.

Für eine bessere Planung der Veranstaltung wird um Kontakt unter jonastalverein@t-online.de oder

03628/589083 gebeten.

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