O "Mir ist es wichtig, andere zu unterstützen"

Richard Eckardt bietet an, für andere einzukaufen. Bisher wurde er schon einige Male angefragt. Die älteren Leute waren sehr dankbar für die Unterstützung. Foto: privat

Vielerorts gibt es Freiwillige, die in der Corona-Zeit anderen ihre Hilfe anbieten. Ein junger Mann aus unserem Freies Wort -Helfer-Netzwerk ist der Abiturient Richard Eckardt. Für ihn ist es Ehrensache anzupacken, wo er kann.

 
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Ob Nachhilfe, Einkäufe erledigen, Fahrdienst oder technische Hilfeleistungen im Alltag - so viele negative Aspekte die Corona-Krise auch haben mag, so positiv ist es doch zu sehen, dass derzeit immer mehr Freiwillige ihre Hilfen anbieten. Ein Blick in unsere Freies-Wort -Corona-Helferbörse für die Region zeigt: Auch bei uns gibt es einige Hilfsbereite, die andere gerne unterstützen. Einer von ihnen ist der Abiturient Richard Eckardt. Der 18-Jährige hatte sich gleich zu Beginn der Einschränkungen engagiert. "Als an dem Nachmittag im März die Nachricht herauskam, dass die Schulen mindestens bis nach Ostern geschlossen bleiben, war mir klar, dass ich meine freie Zeit sinnvoll nutzen will. Ich stehe gut im Unterrichtsstoff und die Aufgaben zu erledigen, war nicht allzu zeitraubend", sagt Richard.

"Da die Einschränkungen schnell für jeden spürbar waren, habe ich mir überlegt, wie ich jenen, die vielleicht Hilfe benötigen, unter die Arme greifen kann", fügt er hinzu. Direkt kamen ihm die älteren Menschen in den Sinn, die in der Corona-Zeit natürlich die Hochrisikogruppe bilden. Richard, der selber zwei Opas im Alter von 93 und 69 Jahren hat, war sofort klar: Sie muss man versuchen, so gut es geht zu schützen. Doch nicht nur für seine eigenen Großväter wollte der Teenager die Einkäufe erledigen, auch anderen wollte er helfen, sich so gut wie möglich von eventuellen Infektionsquellen fernzuhalten. "Mir ist es wichtig, andere zu unterstützen", sagt Richard.

Natürlich verbreitet sich eine Nachricht über Hilfsangebote auch von Mund zu Mund, "aber ein Flyer ist doch eine bessere Möglichkeit, so etwas publik zu machen", so der 18-Jährige, der promt Flyer angefertigt und 50 Exemplare in den verschiedenen "Ecken" seines Heimatortes verteilte.

Und das kam an: Nicht lange hatte es gedauert, bis er von mehreren älteren Schmiedefeldern um Hilfe gebeten wurde. "Sie wollten sich zuerst informieren, wie es ablaufen soll. Also habe ich sie besucht, alles mit ihnen besprochen und bin mit einer kleinen Liste losgezogen und habe für sie eingekauft", sagt der 18-Jährige. Die älteren Leutchen hätten sich allesamt sehr über sein Angebot gefreut und seien dankbar gewesen, dass er die Besorgungen für sie erledigt, berichtet er von der Resonanz.

Unterricht zu Hause

Was er schade fand: "Auf das Angebot der Nachhilfe ist allerdings noch niemand zurückgekommen", so Richard weiter. Was ihn ein wenig wundert, schließlich hatte es zumindest bei Medienumfragen nicht selten geheißen, dass einige Eltern mit dem Homeschooling, also dem Unterrichten zu Hause, überfordert seien. "Auch wir haben daheim Unterricht gemacht", sagt Richard.

Gemeinsam mit Vater Michael - Mutter Diana musste weiterhin außer Haus arbeiten - wurden die Geschwister in Deutsch, Mathe und Co. fit gehalten. Die "Großen" im Hause, Eckardt, Heinrich und Friedrich, habe sich zwar selber unterrichtet; Wanda Luise, Auguste Viktoria und Hermann drückten allerdings die imaginäre Schulbank.

"Alle zwei Tage gab es einen bunten Mix aus den verschiedenen Schulfächern. Neben Matheaufgaben galt es da beispielsweise auch, eine kreative Geschichte über den Osterhasen zu verfassen. "Nach einer Stunde Unterricht gab es 20 Minuten Pause", sagt Richard. Natürlich durfte aber auch Sport und Spiel nicht zu kurz kommen, was besonders die Kindergartenkinder Albrecht und Ernst August freute. "Bewegen tut man sich derzeit natürlich viel, bei dem schönen Wetter auch draußen", sagt Richard. Der 18-Jährige ist beispielsweise leidenschaftlicher Crossläufer, alle zwei Tage geht er eine Runde laufen.

Selbstverständlich freut sich auch der Schmiedefelder wieder darauf, dass sich der Alltag trotz Corona nun Stück für Stück wieder etwas normalisieren soll. So kann er es beispielsweise kaum erwarten, bald sein Abitur in der Tasche zu haben; aber natürlich auch seinen Ehrenämtern, wie etwa dem Amt als Gemeindekirchenratsvorsitzender, wieder wie gewohnt nachzugehen, oder sich weiter politisch in der Jungen Union zu engagieren.

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