Ilmenau - Was fängt man mit einer Veranstaltungsmeldung an, die so beginnt. "Wöllecke, Gause und Sehl, die drei Socien der Funkstreife, schicken sich an, von wenig justiciablen Begebenheiten zu berichten: Von bissigen Polizeihunden, gelaserten Busfahrern und von Schleusungen, die in feuchte Poetologievorlesungen ausarten, von solidarischen Bussen und radikal integrierten Alternativmissionaren. Die Szenerien für jeweils drei Improvisationen liefern ausgewählte Pressemeldungen der Berliner Polizei." Man schaut also nach und findet mehr Informationen unter dem Internet-Link www.funkstreife.wordpress.com.

Sie nennen sich also "Die Societät", beschäftigen sich beruflich und /oder in ihrer Freizeit mit Literatur und halten Lesungen in Weimar, Jena, Erfurt und - zumindest am Sonntag ab 18 Uhr - auch in Ilmenau. Sie, das sind vier junge Autoren, die sich aberwitzigen Themengebieten zuwenden. Zum Beispiel Christian Wöllecke, Jahrgang 1984, aus Bad Klosterlausnitz. Sein Themenschwerpunkt: Grab- und Schürfrecht, seine Interessenschwerpunkte: Lebensmittelrecht, Wasserrecht. Oder Moritz Gause, Jahrgang 1986, Themenschwerpunkt: Tierrecht, Interessenschwerpunkte: Eherecht und Verkehrsrecht. Oder Markus Sehl, Jahrgang 1986, Themenschwerpunkt: Insolvenzrecht, Interessenschwerpunkte: Transport- und Speditionsrecht, Immissionsschutzrecht.

Was sie am Sonntag zu Geschichten verarbeiten und vortragen werden, lässt sich am besten mit einer Textprobe erklären Die Textprobe ist eine Original-Meldung der Berliner Polizei vom 27. August 2010:

Busfahrer mit Laserpointer angegriffen

Friedrichshain-Kreuzberg - Ein Autofahrer attackierte heute Nachmittag einen Busfahrer in Kreuzberg mit einem Laserpointer.

Nachdem der 28-jährige Fahrer der Linie M 41 gegen 14 Uhr 40 an der Blücherstraße Ecke Zossener Straße den Pkw des späteren Angreifers überholte, beschleunigte dieser auf dem linken Fahrstreifen bis auf Höhe der Fahrerkabine und richtete für zirka fünf Sekunden einen Laserpointer auf die Augen des Busfahrers. Im weiteren Verlauf blendete der Fahrer des "Mercedes" im Fließverkehr noch in zwei weiteren Fällen für jeweils fünf Sekunden den Busfahrer.

Der Busfahrer setzte seine Fahrt bis zur Bushaltestelle am Hauptbahnhof fort, musste aber aufgrund starker Kopfschmerzen vom Dienst abtreten und wurde zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

Die jungen Autoren haben die Geschichte sehr frei interpretiert, jeder auf seine Weise. Der Autofahrer und der Busfahrer werden zu Kontrahenten, die sich aus einem Internet-Online-Rollenspiel kennen und die Grenzen zur Realität verschwimmen lassen, zum Beispiel. Sehr gespannt darf man auch sein, wie sie folgende Polizeimeldung zu amüsanten Kurzgeschichten verarbeiten:

Schleusung nimmt nasses Ende - Motorboot gesunken

Charlottenburg-Wilmersdorf - In der Spree-Oder-Wasserstraße nahm eine Bootsfahrt vergangene Nacht ein jähes Ende und führte zum Verlust des benutzten Wasserfahrzeuges in Charlottenburg. Kurz vor Mitternacht alarmierten ein 42- und ein 55-Jähriger die Polizei und gaben an, dass ihnen soeben ihr Sportboot im Vorhafen der Schleuse Charlottenburg abhanden gekommen sei.

Die wenig später eintreffenden Beamten der Wasserschutzpolizei fanden die tropfnassen und unterkühlten Männer im Uferbereich und bemerkten, dass beide alkoholisiert waren. Nach Schilderung der Havarierten waren sie gegen 23 Uhr in Richtung der Schleuse unterwegs, als der 42-Jährige aus bisher ungeklärter Ursache über Bord ging. Beim Versuch ihn zu retten, lief das Motorboot voll Wasser und auch der 55-Jährige fiel wenig später in die Spree. Aufgrund des starken Wassereinbruchs kenterte das offene Sportboot und sank auf den Grund der Wasserstraße. Gegen die beiden Männer wird nun wegen Trunkenheit im Schiffsverkehr ermittelt. Im Verlauf der Nacht waren zwei Polizeiboote, ein Löschboot der Feuerwehr und mehrere Rettungsfahrzeuge eingesetzt. Die Such- und Bergungsmaßnahmen des in Tarnfarben gehaltenen Motorbootes dauern an. app

Mehr dazu im Internet unter:

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