Bis zu 200 Euro pro Familie und Jahr stellt der Fonds zur Verfügung. Annekathrein Schlegel prüft die Bedürftigkeit genau, bevor sie den anonymisierten Antrag dem Spendenbeirat vorlegt, der über die Mittelvergabe entscheidet. Aktuell gehören diesem drei Personen an. "Wir würden uns gern verdoppeln", sagte Thomas Kratzer. "Jetzt sind die Gemeindekirchenratswahlen durch. Da hoffen wir, dass sich noch weitere Mitstreiter finden." Vor allem in Ilmenau müsse der Kindernothilfefonds noch bekannter werden.
In Arnstadt wirbt die Kirchgemeinde in ihrem Gemeindebrief um Spenden für ihn. "Wir haben auch einen Spender aus der Schweiz, der uns regelmäßig unterstützt", erzählte Thomas Kratzer. Der Mann habe sich vor einem Arnstadt-Besuch im Internet informiert, sei auf den Fonds gestoßen und finde diesen eine super Sache. Auch vom Arnstädter Buchladen konnte Annekathrein Schlegel vor Kurzem wieder eine Spende über 1450 Euro entgegennehmen. Seit vielen Jahren veranstalten die Besitzerinnen zum Stadtfest einen Bücherflohmarkt und spenden das Geld. "Da steckt viel Aufwand drin", dankte Annekathrein Schlegel.
Etwa 6 000 Euro gibt der Fonds pro Jahr an Bedürftige aus. Mal fehlt das Geld für die Teilnahme an der Klassenfahrt, mal werden Mittel für die Schule benötigt oder Kleidung. "Jetzt im Winter sind es vor allem warme Schuhe und Jacken", so Schlegel. Auch wenn jemand auf eine Mutter-Kind-Kur fährt, gibt es Hilfe, "damit das Kind mal ein Eis bekommt, an einem Ausflug oder an einem Bastelnachmittag teilnehmen kann".
"Wir helfen dann, wenn andere Hilfen nicht greifen", betonte Thomas Kratzer. Mindestens genauso wichtig wie das Finanzielle sei aber die Tatsache, das jemand zuhöre, die Probleme ernst nehme. Wenn jemand zu Annekathrein Schlegel in Arnstadt oder ihrer Kollegin Ivonne Bamberg in Ilmenau kommt, dann tun beide genau das: Zuhören, Tipps geben, Kontakte zu anderen Hilfsangeboten vermitteln.
"Wir wollen verhindern, dass Kinder und Jugendliche benachteiligt und ausgegrenzt werden", erklärte Schlegel das Ziel. Darüber hinaus wird sie nicht müde, immer wieder auf das Problem der Kinderarmut in Deutschland aufmerksam zu machen. Zwar käme dies zunehmend bei der Politik an, noch reiche das Getane aber nicht aus. "Wir sind für jede Spende dankbar und brauchen auch weiterhin jedwede Unterstützung", betonte Annekathrein Schlegel. Der Fonds spreche sich herum, zudem sei das Angebot niederschwellig, werde deshalb eher angenommen als Hilfe vom Amt.
Wer Hilfe braucht, kann sich einfach in der Diakoniestelle in der Rosenstraße 11 in Arnstadt ( 03628/76192) oder am Homburger Platz 14 in Ilmenau ( 03677/840733) melden.
Spendenkonto: Evangelische Bank, Verwendungszweck: Kindernothilfefonds Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau, IBAN: DE 11520604100008013268, BIC: GENODEF1EK1.