Ilmenau Ilmenauer Kunstwege werden vorerst nicht fortgesetzt

Diese Bronzefigur am Ilmenauer Apothekerbrunnen trägt den Titel "Am Weg". Der Thüringer Bildhauer Volkmar Kühn hatte sie 1995 erschaffen, im Jahr 2000 wurde sie im Rahmen eines Kunstwegs im Stadtzentrum installiert. Foto: Heckel

Die Ilmenauer Kunstwege, die von verschiedenen Künstlern in den vergangenen zwei Jahrzehnten angelegt wurden, werden vorerst nicht weitergeführt. Es fehlt ganz einfach das Geld dazu.

 
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Ilmenau - Für die Weiterführung der Kunstwege durch das Ilmenauer Stadtgebiet fehlen derzeit schlicht und einfach die nötigen finanziellen Mittel. Zur letzten Sitzung des Ilmenauer Stadtrats-Ausschusses für Kultur und Sport (KuS) vor wenigen Tagen wurde deutlich gegen eine Fortführung des Projektes gestimmt - zumindest in diesem Jahr.

In der KuS-Sitzung wurden unter anderem Vorschläge aus dem Ilmenauer Bürgerhaushalt diskutiert. Auf der Tagesordnung standen natürlich jene zehn Vorschläge, die sich im weitesten Sinne mit den Themen Kultur und Sport beschäftigen.

Anlass für die kurze Diskussion und die Abstimmung zu den Kunstwegen war ein aktueller Bürgerhaushaltsvorschlag. Der Einreicher, der anonym bleiben wollte, hatte die "Wiederaufnahme des Kunstweges in Ilmenau mit Erwerb eines Kunstwerkes zur bleibenden Aufstellung im Stadtgebiet" vorgeschlagen. Kulturamt und Stadtverwaltung sollten ein Thema vorgeben und dann (per Juryentscheid) das Projekt eines Künstlers auswählen.

Zeitgenössische Kunst wird bereits auf mehreren Kunstwegen in der Stadt gezeigt. Mehrere Künstler konnten ihre Arbeiten so einer breiten Öffentlichkeit vorstellen, zur Betrachtung und zur Diskussion anregen. Und einige Objekte sind auch heute noch in der Fußgängerzone zu sehen und gehören heute zum Ilmenauer Stadtbild, als wären sie immer dort gewesen: Die im Jahr 2000 installierten Bronzefiguren des Bildhauers Volkmar Kühn am Apothekerbrunnen zum Beispiel oder auch die geringelte "Transversale" auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs.

"Die Installationen der letzten Kunstwege liegen schon einige Jahre zurück", erklärte Ilmenaus Kulturamtsleiter Nico Debertshäuser in der KuS-Sitzung. Später habe man sich im Rahmen der Altstadtsanierung gesagt, man wolle auch hinsichtlich eines Veranstaltungs-Sicherheitskonzeptes "möglichst wenig in den Weg stellen", ergänzte Debertshäuser.

Wann der letzte Kunstweg installiert wurde, brachte in der Sitzung sogar den früheren KuS-Vorsitzenden Klaus Leuner (Linke, heute berufener Bürger im KuS) und den früheren Tourist-Info-Leiter Rolf Frielinghaus (FDP, heute Stadtrat und KuS-Mitglied) zum Grübeln. "Für so teure Aktionen wird angesichts der aktuellen Haushaltslage wohl einfach das Geld fehlen", meinte Leuner. Für die Kultur allgemein könne man bessere Zeiten brauchen als derzeit. Und die Ilmenauer Kunstwege seien zum Teil auch mit Fördergeld (Kunst am Bau) finanziert worden. Rolf Frielinghaus ergänzte, dass der letzte Kunstweg noch unter dem früheren Kulturamtsleiter Ingolf Krause entstanden sei - der ist schon seit einigen Jahren im Ruhestand. "Damals war noch relativ viel Freiraum für so etwas, auch finanziell", meinte Frielinghaus.

In der Abstimmung im KuS enthielten sich dann drei Stadträte der Stimme, die restlichen sechs stimmten gegen die Fortführung des Kunstwegs. Somit wird es auch im Jahr 2021 offiziell keine weiteren Kunstwerke im öffentlichen Raum in Ilmenau geben.

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