Ilmenau Gedanken kreisen um ein neues Haus

Gerd Dolge

Die ohne eigenes Verschulden in Wohnungsnot geratene Familie Weiß aus Böhlen kann sich auch dank der Aktion "Freies Wort hilft!" neu orientieren. Ein Scheck über 1500 Euro unterstützt bei Plänen für ein neues Haus, nachdem das alte ausgebrannt war.

 
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Böhlen - Höchst erfreut und mit einem Lächeln im Gesicht empfingen am Mittwoch Manuela und Dieter Weiß aus den Händen des stellvertretenden Redaktionsleiters der Lokalzeitung Freies Wort Ilmenau, Danny Scheler-Stöhr, einen Scheck von "Freies Wort hilft!" mit einem Geldwert von 1500 Euro. Noch eine Woche zuvor bei der Terminabstimmung hatte die Summe 815 Euro betragen, die aber durch die Aktion großzügig "aufgerundet" wurde. Manuela und Dieter Weiß mussten gemeinsam mit ihrem Sohn Marcel am 1. April dieses Jahres einen verheerenden persönlichen Schicksalsschlag hinnehmen - ihr Wohnhaus in der Gemeinde Böhlen brannte nahezu total aus. Das Wohnhaus hatten die beiden 64-jährigen Neu-Böhlener sieben Jahre zuvor erworben. Sie wollten daraus ihren Alterssitz machen.

Der Brand, der im Innern des Hauses auf teuflische Art und Weise entstanden war und an dessen Entstehung sie keinerlei Schuld hatten, wie die Brandermittler feststellten, änderte nun alles. "Alles" umreißt die Situation, in der sich Manuela und Dieter Weiß seither befinden, am besten: "Uns war nichts geblieben als die Sachen, die wir auf dem Leibe trugen", sagte Manuela Weiß.

In dieser Situation, in der Manuela und Dieter Weiß vor dem absoluten Nichts standen, wo ihre Not am größten war, war die Hilfe am nächsten, kam Hilfe herbei, die sie als Neu-Böhlener niemals erwartet hatten: Hilfe, Zuwendung, Hilfsbereitschaft und Tatkraft kamen von den - oftmals nur wenig bekannten - Nachbarn mit einer Wucht, die ihnen noch heute das Herz berührt. Einer der Höhepunkte der Hilfsaktion war das Benefiz-Konzert von den Kindergartenkindern "Milchbergstrolche", des einheimischen Sing-a-Song-Writer-Duos "Two unplugged" und des Chores des Böhlener Gesangvereins.

Von dieser Welle der Hilfe waren und sind Manuela und Dieter Weiß noch immer beeindruckt, auch wenn sich ihre Gedanken und Blicke langsam vom Brand und dem im Feuer untergegangenen Haus auf die Zukunft und ein neues Haus richten. Seit kurzem steht fest: Manuela und Dieter Weiß bauen in Böhlen.

Die Versicherung ersetzt den Wert des abgebrannten Hauses unter drei Voraussetzungen, sagen die beiden: Das neue Haus muss an gleicher Stelle entstehen, es darf nur ein Wohnhaus sein und es muss die gleiche Anzahl an Quadratmetern Fläche haben wie das abgebrannte Haus. Nicht ersetzt wird der Abriss der angrenzenden Scheune, auch wenn sie durch die Hitzeeinwirkung nach Meinung des Ehepaars Weiß ebenfalls vom Brand betroffen ist. "Der Abriss kostet erst einmal", wissen die beiden Neu-Böhlener, auch wenn sie dabei wieder auf die Hilfe vieler Nachbarn setzen können. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile steht jetzt fest: Das neue Haus wird kein Fertigteilhaus werden. Es wird ein gemauertes Haus werden, weil nur so dem speziellen Zuschnitt des Hauses auf dem Grundstück entsprochen werden kann. "Das geht zwar nicht schneller", sagt Dieter Weiß, "aber nur so ist es überhaupt umsetzbar."

Die Vorarbeiten für den Neubau dauern alles in allem rund ein Jahr, haben sie sich kundig gemacht. Überrascht wurde das Ehepaar Weiß allerdings von den Kosten für zahlreiche Genehmigungen von der Baugenehmigung bis zur Wasser-Zu- und Abwasser-Ableitung. "Da kommen bestimmt noch Kosten auf uns zu, mit denen wir nicht gerechnet haben. Aber mit so viel Hilfe im Rücken sind wir da schon viel optimistischer." Die Übergabe des Schecks der Aktion "Freies Wort hilft!" kam dabei in dieser Woche genau zum richtigen Zeitpunkt.

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