Ilmenau - Wer im Alter von 21 Jahren sein erstes Buch herausbringt, darf schon mit Anerkennung rechnen. Wenn dieser Erstling dann auch noch ein Kriminalroman ist, kann das schon etwas Besonderes genannt werden.

Das sieht die 21-jährige Franziska Trabert nicht so dramatisch, obwohl sich die geborene Ilmenauerin über Zustimmung und Anerkennung natürlich freut. Ihre kleine Freude versteckt sie - ähnlich wie Bildhauer und Holzschnitzer, deren Figuren im Stein oder Holz ja schon drin waren - hinter der Bemerkung: "Die Ideen und die Geschichten sind bei mir im Kopf schon drin. Ich brauche sie nur aufzuschreiben." Natürlich ist das nicht ganz so einfach, wie sie sagt und das weiß die junge Frau auch.

Haftet einer so jungen Autorin ohnehin schon ein wenig der Hauch des Ungewöhnlichen an, so sind es die Umstände der Entstehung des 200-Seiten-Krimis mit dem Titel "Blutsverwandt" allemal. "Ich schreibe, seit ich schreiben kann", erzählt die gelernte Hotelfachfrau mit Abitur am Lindenberggymnasium. In der Grundschule Am Stollen war sie in der AG Schreiben aktiv; im Gymnasium hatte sie sich für die musischen Unterrichtsfächer eingeschrieben. Zum Schreiben inspiriert hat sie die Modelleisenbahnplatte ihres sechs Jahre jüngeren Bruders Tobias. Der verlangte von ihr für die Spiele auf und mit der Platte immer neue Geschichten und Figuren. Schwester Franziska lieferte. Hinzu kam ihr Faible für moderne Krimis wie die von den beiden Ermittlern Michael Kobr und Volker Klöpfel im Allgäu. Dort bewunderte sie vor allem die parallelen Handlungsstränge. "Da sind nicht nur der Fall und seine Lösung wichtig, sondern mindestens ebenso wichtig sind auch die privaten Lebensumstände der Ermittler." Diese parallele Verwobenheit gefällt ihr. Die gegenwärtig (wieder einmal) "angesagten" Krimis aus Skandinavien sind ihr "zu blutrünstig".

So spielen in Franziska Traberts Krimi "Blutsverwandt" auch zwei Ermittler die Hauptrolle, geht es nicht nur um die Lösung des Falls von einem tot an einem Baum hängenden Mann, sondern auch um ein Familiengeheimnis.

Nein, ein Ilmenau-Krimi ist Franziska Traberts Erstling nicht, auch kein Thüringen-Krimi. "Die Handlung spielt in einer Phantasie-Region, für die auch die Modelleisenbahnplatte meines Bruders Pate gestanden hat", erzählt die Jung-Autorin. Geschrieben hatte sie das Ur-Manuskript für ihr erstes Buch "während des Abis". Das zeugt von Nervenstärke. Nach dem Abi ist das Manuskript dann in Vergessenheit geraten, bis ihre Mutter und ihre beste Freundin, die beide das Manuskript gelesen und für gut gefunden hatten, sie auf eine Veröffentlichung drängten.

Franziska Trabert erhielt viele Absagen und einige positive Antworten. Ihre Wahl fiel auf den "Klecks-Verlag". Mit einer erfahrenen Lektorin überarbeitete sie ihr Manuskript noch einmal. Sie nahm deren Hinweise gern auf, entschied aber durchaus auch einmal, dass einzelne Passagen so bleiben wie sie sind. Das wurde akzeptiert.

Der Verlag sah die Chancen nicht als so schlecht an und startete mit einer Auflage von 2 000 Büchern. Die ersten Signaturstunden hat Franziska Trabert, die nach ihrer Lehrzeit im Hotel "Moosbach" derzeit im "Gleis 1" auf dem Bahnhof Rennsteig für die Rennsteigbahn arbeitet, auch schon hinter ich: "Viele Mitschüler in meiner Berufsschulklasse haben sich gleich ein Buch gekauft und es sich von mir signieren lassen." Obwohl das keine "echten" Signierstunden waren, ist der kleine Stolz der jungen Autorin noch aus ihrer Stimme zu hören, wenn sie davon erzählt. "Viele haben mich gefragt, ob es eine Fortsetzung des Krimis gibt", erzählt Franziska Trabert.

Das weiß sie noch nicht genau, obwohl sie selbst sagt. "Ich habe noch viele Ideen." Die behält sie vorerst alle in ihrem Kopf. Denn auch Ansinnen für einen echten Ilmenau-, einen Rennsteig- oder doch wenigstens Rennsteigbahn-Krimi zu schreiben weist die junge Krimi-Autorin vorerst von sich.

Ab Herbst will Franziska Trabert erst einmal studieren. BWL in Leipzig. Ob das ein gutes Zeichen ist, lässt sie offen. Immerhin hat sie das Manuskript für ihren Erstling auch während des Abiturs geschrieben.