Ilmenau Ein Norweger fordert Frieden durch Dialog

Eleonora Hamburg
Friedensaktivist Steinar Bryn im Kreise des Workshops an der TU Ilmenau. Quelle: Unbekannt

Am Mittwoch besuchte der norwegische Friedensaktivist Steinar Bryn die TU Ilmenau und diskutierte mit Studenten.

 
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Ilmenau - Sieben Mal wurde Steinar Bryn für den Friedensnobelpreis nominiert. Am Mittwoch besuchte er die TU Ilmenau, um seine Erfahrungen in der Vermittlung zwischen Konfliktparteien mit den Studierenden zu teilen. Der Norweger initiierte das Nansen Dialogue Network, um Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen und den Dialog als Mittel zur Versöhnung und Friedensbildung einzusetzen. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im West-Balkan, einer von Kriegen geprägten Region.

In einem Workshop berichtete der Friedensaktivist, wie es ihm gelingt, Menschen mit verschiedenen Sichtweisen dazu zu bringen, miteinander zu reden. Oftmals verbringen sie bis zu drei Monate in einem der Nansen Dialogue-Zentren, um sich auszusprechen. Durch die Gespräche können sie die Perspektive des Gegenübers einnehmen, Missverständnisse aufklären und Verständnis füreinander aufbauen, so die Botschaft Bryns, der bei den Gesprächen als Mediator fungiert. Der Dialog sei eine wenig beachtete Disziplin, über die weltweit nur wenige Bücher existieren. "Um ein vollständiges Bild von einer Situation zu bekommen, müssen wir einander zuhören", so Bryn.

Er sprach sich gegen die Abschottung innerhalb von Gesellschaften und die Bildung von Stereotypen aus. "Wenn man immer nur in demselben Schwimmbecken schwimmt, denkt man, dass alle Schwimmbecken so sind. Sobald man ein anderes betritt, verändert sich die eigene Sichtweise", verbildlichte er seine Botschaft.

Die Studierendenkonferenz "International Student Week Ilmenau", die vom studentischen Verein alle zwei Jahre ausgetragen wird, lobte er und bezeichnete sie als "eine wunderbare Veranstaltung", wo Menschen zusammenkommen, die ihren Horizont erweitern und sich weiterbilden möchten.

Am Mittwochabend nahm Steinar Bryn an einer Diskussion über die im Helmholtz-Hörsaal gezeigte Dokumentation "Reunion" teil. In dem Film vermittelt er zwischen zwei alten Freunden, die durch den Kosovo-Krieg getrennt worden sind.

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