Plaue Der Schaden ist immens

Berit Richter
 Foto: b-fritz.de

Der Schaden nach dem großen Waldbrand bei Plaue könnte bis zu einer Viertelmillion Euro betragen. Bei der Wiederaufforstung soll die Natur helfen.

 
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Plaue - Noch immer liegt Brandgeruch in der Luft, der Boden ist von Asche bedeckt, Bäume recken sich mit schwarz-verkohlten Stämmen gen Himmel, als Dirk Adams, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Thüringer Landtag, am Freitagvormittag mit seinen Begleitern in den Reinsbergen bei Plaue eintrifft. Adams will sich bei Bürgermeister Jörg Thamm (CDU), Stadtbrandmeister Jörg Dimitrovici und Chris Freise, Leiter des Forstamtes Erfurt-Willrode, über die Folgen des großen Waldbrandes von letzter Woche informieren.

Diese, so macht Freise deutlich, sind gewaltig. Zehn Hektar Wald sind vom Brand betroffen, fünf bis sechs Hektar gelten als vollkommen zerstört. Den wirtschaftlichen Schaden im Kommunalwald der Stadt Plaue beziffert der Forstexperte mit "bis zu 250.000 Euro." Zwar könnte das Holz theoretisch geschlagen und verwertet werden, aber aktuell gäbe es dafür keinen Markt, erklärt Freise. Der heiße Sommer des Vorjahres und die Bedrohung durch den Borkenkäfer hätten dafür gesorgt, dass viel Holz geschlagen wurde, die Holzpreise niedrig sind. Hinzu kommt die steile Lage, welche die Holzgewinnung im betroffenen Waldgebiet genauso schwierig macht, wie sie den Feuerwehrleuten das Löschen erschwerte.

"Einen Kahlschlag wird es nicht geben", kündigt Chris Freise an. Die Natur soll sich vor allem selber helfen. "Wenn die Asche ausgespült ist, wird der Boden gras-grün werden", sagt er. Inwieweit Totholz aus dem Wald geholt wird oder dort verbleibt, werde man sehen müssen. Eine Wiederaufforstung soll behutsam und möglichst kostengünstig erfolgen. Darüber hinaus setzt man durchaus auch auf natürlichen Samenanflug. Wichtig sei, so Freise, den Wald nun vielfältiger zu gestalten, als das frühere Generationen taten. Mehr Laubbäume, mehr Mischwald, der sei dann auch weniger brandgefährdet als der aktuelle Kiefernwald.

Stadtbrandmeister Jörg Dimitrovici bekräftigt derweil noch einmal die Forderung nach einem schnelleren Löschhubschraubereinsatz, die diese Woche auch Landrätin Petra Enders und der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Sven Tittelbach-Helmrich aufmachten. "Er hätte uns schon helfen können, die Brandausbreitung zu verhindern", so Dimitrovici.

Das Schwierige bei einem Waldbrand sei, dass sich das Feuer im Boden ausbreite, "wo wir ja gar nicht rankommen". Durch die vom Hubschrauber ausgeschütteten Wassermassen sei eine "ordentliche Durchfeuchtung des Bodens" möglich gewesen. Die immer weiter absenkenden Bodenfeuchtwerte machen auch Chris Freise Sorgen. Schon im Frühjahr eine solche Trockenheit sei alarmierend, sagt er und schiebt mit Blick auf die Feuerwehr und ihren Einsatz hinterher: "Hut ab vor dem Ehrenamt."

Ein Lob, das Jörg Dimitrovici umgehend zurückgibt. Die gute Zusammenarbeit mit dem Forst sei wichtig gewesen. So zeigten Forstleute zum Beispiel den Einsatzkräften, welche Bäume gefährlich werden könnten und gefällt werden mussten. Den Politkern gibt Dimitrovici den Wunsch mit auf den Weg, sich für eine bessere digitale Verfügbarkeit von Informationen einzusetzen. "Damit wir zum Beispiel sofort sehen, mit welchen Fahrzeugen wir welche Waldwege befahren können." Überhaupt, so ergänzt Chris Freise, sei forstwirtschaftlicher Wegebau im Wald wichtig, nicht zuletzt, damit im Ernstfall Einsatzkräfte schnell vor Ort kommen. In Plaue, das merken die Besucher am Freitag, hatten sie sich durch viel unwegsames Gelände zu kämpfen.

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