Arnstadt Dank Arnstädter Ärzten: Maria kann wieder laufen

Berit Richter
Dank dem Team vom Marienstift und ihrer neuen Orthesen kann Maria wieder laufen. Foto: Richter

Zum wiederholten Male hilft das Marienstift Arnstadt einem Kind aus Afrika. Die kleine Maria wird so wieder laufen können.

 
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Arnstadt - Etwas schüchtern verfolgt die kleine Maria aus Angola den Trubel um sich herum. "So viele Leute", sagt Oberarzt Jens Raabe entschuldigend. Nicht nur er und seine Kollegen Ulrike Seeberger und Daniel Herz sind gekommen, um sich davon zu überzeugen, wie toll die Kleine mit ihren neuen Orthesen laufen kann. Auch das Team der Physiotherapie und von der BOS Orthopädische Werkstätten GmbH freuen sich über diese Entwicklung. Als Maria im Juli erstmals nach Arnstadt kam, sahen ihre Beine nämlich noch ganz anders aus.

"Sie hatte extreme O-Beine", erklärt Jens Raabe. Beim sogenannten Morbus Blount handelt es sich um eine Wachstumsstörung an der Innenseite des Schienbeins. Die Sechsjährige lebte schon seit Jahren mit dieser Fehlstellung. Ohne Behandlung hätte das kleine Mädchen irgendwann nicht mehr laufen können, unter starken Schmerzen gelitten. Chefärztin Christine Bollmann und ihr Team begradigten zunächst in einer zweistündigen Operation das rechte Bein und setzten eine Spezialplatte ein. Vor sechs Wochen kam dann das linke Bein dran. Mit der Heilung sind die Mediziner nun sehr zufrieden. "Es ging schneller als gedacht", sagt Jens Raabe. Dank der von BOS gesponserten Orthesen wird Maria nun wieder normal laufen lernen.

Maria Wimbo Candondo Muquevela, wie das sechsjährige Mädchen mit den vielen kleinen Zöpfen mit vollem Namen heißt, ist nicht das erste Kind aus Krisen- und Kriegsgebieten, das unentgeltlich im Marienstift behandelt wurde. Schon seit 1998 arbeitet die Kinderorthopädie mit dem Friedensdorf International in Oberhausen. "Etwa 20 Kindern haben wir seitdem geholfen", sagt Daniel Herz.

Den Verein Friedensdorf International gibt es bereits seit 1967. Er organisiert Hilfsprojekte in Kriegs- und Krisengebieten, holt aber auch Kinder, denen vor Ort nicht geholfen werden könnte, nach Deutschland. Etwa tausend pro Jahr sind es. Auch wenn das für die Kinder oft eine lange Trennungszeit von ihren Familien bedeutet, nur so haben sie die Chance auf ein Leben ohne körperliche Einschränkungen.

Maria kam 2018 nach Deutschland. Im Friedensdorf lernte sie deutsch. "Sie spricht es recht gut, jetzt ist sie nur schüchtern", schmunzelt Jens Raabe. Bevor es im nächsten Frühjahr zurück nach Angola geht, wird die Sechsjährige noch einmal nach Arnstadt kommen, zur Nachkontrolle und um die Platten wieder aus ihren Beinen zu entfernen.

Vielleicht, so hofft das Arnstädter Team, erfahren sie ja in den nächsten Jahren, wie es Maria in ihrer Heimat geht. "Einige der Kinder halten Kontakt zum Friedensdorf", erklärt Jens Raabe. "Manche engagieren sich auch später, zum Beispiel als Dolmetscher." So erfährt auch das Marienstift hin und wieder, was aus seinen Schützlingen wurde.

Maria jedenfalls hat schon mal zwei Bilder als Dank gemalt. Ihre Art, Danke zu sagen.

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