Klar hätte man auch bei Regen in die Luft gehen können, sagt Gaudlitz. Doch benötige man zum einen viel, viel mehr Gas, da sich die Ballonhülle mit Wasser vollsaugen und somit schwerer werden würde. Und zum anderen müsste das Material durch den Wechsel von Feuchtigkeit und heißer Luft permanent arbeiten, was der Hülle, die mehrere Zehntausend Euro kostet, nicht gerade zuträglich ist. Ebenso wenig wie den Stoff anschließend im feuchten Zustand zu verstauen. Um also Material und den eigenen Geldbeutel zu schonen, hat man die Wett- und Besucherfahrten letztlich abgesagt - sowie die Taufe des nigelnagelneuen Modellballons.
Freitagabend sollte der große Tag des Modellballons von Freies Wort sein. Ganz offiziell sollte er seine Sektdusche erhalten und das allererste Mal abheben. Und irgendwie hatte Petrus wohl auch darauf keinen Bock. Also haben sich Swen Gaudlitz und Silvia Bergner, Leiterin Lesermarkt der Suhler Verlagsgesellschaft, schnell etwas Neues einfallen lassen.
Jetzt aber endlich
Freies Wort scheint das Dilemma geahnt zu haben, sodass es prompt sein Leserfest "65 Jahre Freies Wort " für zwei Wochen später - für das jetzige Wochenende - einplante. Und genau dort soll nun der nächste Versuch gewagt werden, der hoffentlich kein Versuch bleibt. Am Samstag um 12 Uhr soll die neun Meter hohe und knapp fünf Meter breite Hülle auf dem Gelände am Suhler Verlagshaus auf dem Suhler Friedberg in voller Pracht zu bestaunen sein und eingeweiht werden. Allerdings nur, wenn Petrus diesmal ein Einsehen hat und die Schleusen geschlossen hält - wenigstens für ein Stündchen. Ansonsten muss Swen Gaudlitz sein Vorhaben, wie er scherzhaft sagt, noch einmal ein ernstes Wörtchen mit dem Wettergott zu reden, wohl doch in die Tat umsetzen. Auch, was die 23. Montgolfiade 2018 angeht. "Der Ballonsportclub ist für das nächste Mal bereit", sagt der Vorsitzende. "Inwieweit, das soll noch ein Geheimnis bleiben." Jetzt aber heißt es erst einmal Daumen drücken, dass aus der Sektdusche nicht noch ein weiteres Mal ein feuchter Reinfall wird.