Heldburg Südthüringer Eichenholz unterm Hammer

Bis Eichenholz für den Möbelbau bereit ist, vergehen mindestens 120 Jahre. Foto: Jens Wolf

Zum ersten Mal wird im Freistaat eine Eichenholz-Versteigerung angeboten. Am 16. April sollen 730 Festmeter des festen Holzes unter den Hammer kommen - hundert davon aus dem Forstamt Heldburg.

 
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Heldburg - Zwei Submissionen in relativ kurzer Zeit - das gab‘s noch nie in Thüringen. Neben der Laub- und Nadelholzversteigerung, die alle Jahre wieder im Januar stattfindet, wird im Freistaat nun ein Termin für eine reine Eichenholz-Versteigerung angeboten: Am 16. April kommen Top-Stämme aus acht Thüringer Forstämtern und einem aus Sachsen-Anhalt unter den Hammer. Insgesamt 730 Festmeter Eichenholz liegen seit einigen Wochen auf dem Submissionsplatz in Erfurt-Egstedt. Zeit genug für Interessierte, alle angebotenen Hölzer genau unter die Lupe zu nehmen.

Unter dem angebotenen Eichenholz ist diesmal zwar kein Holz aus den Wäldern des Forstamts Schönbrunn. Dafür aber 100,19 Festmeter aus denen des Eichenforstamts Heldburg. "Wir haben wirklich viel nach Erfurt gefahren", sagt Forstamtsleiter Lars Wollschläger: 4,91 Festmeter aus dem Stadtwald von Heldburg, 11,93 Festmeter aus dem Revier Veilsdorf, 23,21 Festmeter aus dem Staatswaldrevier Heldburg und 60,14 Festmeter aus dem Staatswaldrevier Straufhain.

Es sei eine Chance. Gleich in mehrerlei Hinsicht. Nicht nur Wollschläger, sondern auch einige seiner Kollegen hatten immer wieder gesagt, dass der Submissionstermin im Januar eigentlich zu früh sei für die Eiche. Eben weil der Zeitpunkt mitten in der Erntesaison liegt. Und so wurde die Idee einer zweiten und diesmal reinen Eichenholz-Versteigerung geboren. Das gebe den Förstern die Möglichkeit, forstlich Sinnvolles wie beispielsweise Durchforstungen oder Pflegemaßnahmen abzuarbeiten - und dann die dabei angefallenen "guten Brocken", sprich gutes Eichenholz auszuwählen und das schließlich nach Erfurt zu fahren. "Sonst galt es immer, im November durch die Bestände zu gehen und gezielt nach gutem Eichenholz zu suchen, das zur Submission angeboten werden konnte", erklärt der Forstamtsleiter. Der Druck war groß. "Genau das wollen wir eigentlich vermeiden", sagt auch Revierförster Jens Freiberger. Schließlich gelte es mit dem Wald, mit der Natur zu arbeiten. Genau das haben sie jetzt getan. Eingeschlagen, wo eingeschlagen werden sollte, zum Teil auch Laubholzeinschläge, die im Herbst folgen sollten, vorgezogen. Weil Nadelholzeinschlag in der jetzigen angespannten Holzmarkt- und Borkenkäfersituation zurückgestellt wird.

Ein Vorteil bringt die Eichenholz-Submission auch Waldbesitzern in schwierigen Holzmarkt-Zeiten. So könne man die Gunst der Stunde nutzen und für gutes Eichenholz sehr gute Preise erzielen.

"Wir haben ordentliche Qualitäten geliefert", sagt der Forstamtsleiter. 74 Zentimeter im Durchmesser sind die dicksten Eichen, die aus dem Landkreis auf den Submissionsplatz gefahren worden sind. Und die kommen aus Veilsdorf. "Wenn wir annähernd das Ergebnis erzielen, das wir im Januar hatten, dann hat sich‘s für uns gelohnt." Wollschläger wird am Dienstag, wenn die Zuschläge erteilt werden, mit vor Ort sein. "Ich bin gespannt, ob der Termin zündet." ks

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