Haubinda Keine Dorfschule, aber ein Schuldorf

Karl-Wolfgang Fleißig

Die Hermann-Lietz-Schule in Haubinda funktioniert wie ein eigenes kleines Dorf. Es gibt eine eigene Imkerei und ein Backhaus. Am Samstag wurde ein großes Schulfest gefeiert. 800 Besucher kamen.

 
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Haubinda - Zu einem großen Schulfest hatten am Samstagnachmittag Schüler, Lehrer sowie die Freunde und Förderer der Hermann-Lietz-Schule Haubinda eingeladen. Rund 800 Besucher waren gekommen, um sich in der Schule und im Internatsdorf umzusehen und ein vielfältiges Programmangebot zu erleben. Das Wetter, am Vormittag mit Regen und Schnee, hatte ein Einsehen: Der Nachmittag bei kühlen Temperaturen war weitgehend trocken. Und so bestimmte ein ständiges Kommen und Gehen das Bild.

Über viele Bereiche des Internatsdorfes erstreckten sich zum Schulfest die verschiedensten Angebote. Da gab es beispielsweise im Wechsel einen Auftritt des Grundschulchors, einen des Chors der Klassen fünf und sechs und auch einen Auftritt des Chors der Klassen sieben bis 13.

Margarete Bernhardt, die Leiterin des Chores der Klassen fünf und sechs begrüßte in der Turnhalle die kleinen und großen Zuhörer entsprechend der Witterung mit den Worten: "Es ist fast wie zum Weihnachtskonzert". Im Mittelpunkt der Darbietungen standen Lieder, die sich mit dem Glück und dem Glücklichsein beschäftigten. Da wurde von der Erde gesungen, auf der es irgendwo ein Glück gibt oder von glücklichen Tagen.

Annabell Höfer und Lillemur Olbricht begleiteten das ein oder andere Lied mit einem Solo auf ihrem Musikinstrument und auch Trommler gaben ihre Unterstützung. Passend zum Lohn für die Darbietungen, dem Applaus, gab es auch ein Lied darüber. Die Zuhörer waren aber nicht nur passiv, sie wurden selbst zu Akteuren und bewegten sich im vorgegebenen Rhythmus der Musik mit. Das hatte prima geklappt und machte auch sichtlich Spaß.

Gleich am Eingang zum Internatsdorf ist das Backhaus zu finden. Dort war gerade Gerd Lautensack dabei, die letzten drei Brote aus dem Backofen herauszuholen. Insgesamt, verriet der Lehrer für Mathematik und Geografie, seien es über 200 Brote gewesen, die am Freitag und Samstag gebacken wurden. Der Ofen wurde bereits am Tag vorher angeschürt, sonst wär das Angebot zum Schulfest an dieser Station nicht so umfassend und vielfältig gewesen. Mit dem Brot backen sollten solche Feste aufgewertet werden, meint Lautensack. "Es geht nicht darum, Geld zu machen", erklärt er. Gleich nebenan waren Simone Fischer mit den Schülern Luis Hoffmann und Malte Groning anzutreffen. Sie hatten Zwiebelkuchen im Angebot. Dazu wurden am Vortag bereits zwölf Kilogramm Zwiebeln geschält. Rahmdetscher und Mohndetscher vervollständigten das Angebot.

Dorfladen der Schüler

Im Dorfladen gingen aus eigener Produktion beispielsweise Apfelsaft und Honig, Stofftiere, Backmischungen oder auch Näharbeiten über den Verkaufstisch. Die Verkäufer, alles Schüler, wurden dabei von Sabine Fuchs unterstützt. Da gab es auch noch Wurstdosen. Schweine werden auf dem Gelände ebenso gehalten wie Schafe oder Kaninchen. "Die Schweine sind glückliche Schweine", meint Sabine Fuchs. "Sie können auch richtig im Freien in der Erde wühlen und sich austoben."

Im Bienenhaus beantwortete Robert Hüttling als einer von mehreren Schülern die Fragen der Besucher. In der Gärtnerei des Internatsdorfes konnte aus einer Vielzahl an Pflanzen ausgewählt werden. Angebote gab es auch schon für den bevorstehenden Muttertag.

Weiterhin konnte im Kunsthaus die Ausstellung des Kunstwettbewerbes besichtigt werden, an Führungen über das Internats- und Schulgelände oder an Spielen und sportlichem Parcours teilgenommen werden.

Für das leibliche Wohl war an diesem Tag neben Kaffee und Kuchen auf vielfältige Art und Weise gesorgt. Da gab es beispielsweise Lamm am Spieß, zwei Schweine am Spieß, Gebratenes vom Grill oder auch Mega-Burger. Am Abend legte für die jungen Leute DJs vom Native Project auf und um die etwas älteren Semester kümmerten sich die Crocker Bädatschen.

Für Schulleiter Burkhard Werner ist es wichtig, bei einem Schulfest einfach einmal zusammenzukommen und sich zu treffen. Ebenso konnte das interne Schulleben erkundet werden. Auch viele ehemalige Schüler sowie Kollegen hatten den Weg in das Internatsdorf Haubinda gefunden. Rund 800 Besucher aus vielen Regionen waren es, so der Schulleiter, die auf dem rund 100 Hektar großen Areal verweilten.

420 Schüler

Das erste Schulfest gab es bereits 1990. Die Vorstellung der Bildungswege an der Schule standen diesmal nicht im Vordergrund, dafür gibt es in jedem Schuljahr einen Tag der offenen Tür, an dem ausführlich informiert und beraten wird. Natürlich konnten auch Gespräche mit Lehrern und Schülern geführt werden. An der Hermann-Lietz-Schule lernen 420 Schülerinnen und Schüler. 280 von ihnen besuchen die Tagesschule, alle anderen leben im Internat.

Die Kinder proben im zweiten Schulhalbjahr für das Schulfest, so Schulleiter Burkhard Werner. Ansonsten sind die beiden letzten Tage die Haupttage, an denen die Angebote "aus dem Boden gestampft werden". "Die Eltern geben eine große Unterstützung mit dem Backen von Kuchen. Alle Mitarbeiter sind in das Schulfest involviert", sagt er. Auch die Sportvereine SV 08 Westhausen und TSV Gleichamberg halfen mit.

Mit dem Verlauf und dem Interesse am Verlauf des Schulfestes zeigt sich Schulleiter Burkhard Werner voll zufrieden. Er dankte allen, die zum Erfolg beigetragen haben und den Besuchern. Unter ihnen war auch Olympiasieger Sven Fischer.

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