Hilfe per Telefon und Video-Chat

Hildburghausen - Kitas, Schulen und öffentliche Einrichtungen sind geschlossen, Freizeitangebote abgesagt und die wirtschaftliche Talfahrt sorgt für finanzielle Unsicherheit: Die Corona-Krise stellt viele Menschen vor große Herausforderungen. Stress und Konflikte zu Hause, aber auch bei Einsamkeit durch Veranstaltungsverbote und Kontaktbeschränkungen oder Zukunftsängste können deshalb gerade jetzt vermehrt auftreten. Die Beratungsstellen im Landkreis sind zwar zur Zeit für den Besucherverkehr geschlossen, doch wer bei Sorgen, Konflikten und Problemen Rat sucht, bekommt auch jetzt Hilfe. Denn viele Einrichtungen bieten Beratungen nun per Telefon und E-Mail an und unterstützen auch nach wie vor bei der Beantragung von Leistungen oder anderen Formalitäten.

Einige Beratungsstellen wie die allgemeine Sozialberatung der Kreisdiakoniestelle Hildburghausen/Eisfeld haben ihre Erreichbarkeit aufgrund der besonderen Situation sogar ausgeweitet. Die allgemeine Sozialberatung ist nun an sieben Tagen in der Woche erreichbar. Zusammen mit Seniorenbüro und Ehrenamtsagentur des Landkreises Hildburghausen und der Hildburghäuser Tafel - beides ebenfalls unter dem Dach der Diakonie angesiedelt - kümmert sie sich zur Zeit außerdem um die Versorgung älterer und kranker Menschen mit Lebensmitteln. Menschen, die Hilfe bei der Versorgung benötigen, können sich melden. Aktuell sind auch die Kriterien für Berechtigungen zum Lebensmittelempfang von der Tafel gelockert. Wer keinen Tafelausweis besitzt, aber durch die Corona-Krise in Versorgungsengpässe geraten ist, kann sich bei der Allgemeinen Sozialberatung melden.

Zu den sozialen Anlaufstellen, die ihre telefonische Erreichbarkeit ausgeweitet haben, gehört auch der Kinder- und Jugendschutz. Er ist nun rund um die Uhr zu erreichen. Bis jetzt seien aber noch keine weiteren Fälle von häuslicher Gewalt oder Kindeswohlgefährdung aufgrund der Schließung von Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen gemeldet worden, teilten Leiterin Monika Heinze und das Landratsamt Hildburghausen mit. Laut Auskunft des Landramtsamts sei bisher lediglich ein erhöhter Beratungsbedarf in den Familien festzustellen.

Entsprechend des Erlasses der Landesregierung und der Allgemeinverfügung des Landkreises werden einige Kinder, die sonst über die ambulante Erziehungshilfe mitbetreut werden, in die Notbetreuung in Kindertagesstätten und Horte aufgenommen. Dadurch sollen die Familien entlastet werden.

Familien, die sozialpädagogische Familienhilfe in Anspruch nehmen, werden von den Mitarbeitern über Telefon und Video-Chat betreut. Auf diesen Wegen erhielten sie etwa Unterstützung bei Schulaufgaben, würden Spiele spielen oder etwas vorgelesen bekommen. Die telefonische Betreuung würde auch von den Eltern gut angenommen. "Sie bleiben weiter in Kontakt mit der Fachkraft", so Monika Heinze. Und mehr noch: Sie zeigten auch Eigeninitiative, brächten eigene Ideen ein, wie sie die Kinder beschäftigen können. Schwieriger als für die Familien, die bereits in Betreuung sind, sei die gegenwärtige Situation für die noch unbekannten Fälle.

Das Jugendamt arbeitet derzeit vollumfänglich weiter, um Fragen zu beantworten, den Kinderschutz sicherzustellen und wirtschaftliche Hilfen zu bewilligen. Der Bereitschaftsdienst des Jugendamtes ist täglich von 16 bis 7 Uhr am nächsten Morgen über die Einsatzstelle der Polizeiinspektion Hildburghausen erreichbar. In Krisen- und Notsituationen führt das Jugendamt weiterhin Hausbesuche durch. Sonst werden die Familien ebenfalls über Telefon- und Videokonferenzen betreut.