Hildburghausen Hildburghausens Stadttore stehen in allen Richtungen offen

Von Gabi Bertram
Holger Obst will die "Stadttore" gern öffnen. Quelle: Unbekannt

In der Gebietsreform sieht Bürgermeister Holger Obst auch Chancen für die Entwicklung der Kreisstadt. Für Gespräche stehen im Rathaus die Türen jederzeit weit offen.

 
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Hildburghausen - Dagegen macht Holger Obst keinen Hehl aus seiner Auffassung, dass eine Kreisgebietsreform in seinen Augen völlig daneben sei. Damit, sagt er, würden Probleme nicht gelöst, sondern vielmehr geschaffen. Wer große Strukturen schaffen will, zerstöre nicht nur die bestehenden und bewährten Strukturen auf der Verwaltungsebene, sondern auch die von etablierten und für die Gesellschaft überaus wichtigen Vereinen. Eine Kreisreform würde katastrophale Folgen nach sich ziehen und überdies für die Kreisstadt Hildburghausen einen immensen Imageverlust mit sich bringen. Gewerbesteuereinnahmen würden schmelzen, dazu kämen Kaufkraftverlust sowie ein nicht zu verkraftender Wegbruch von Einkommens- und Umsatzsteuer. Wer sich einbilde, dass damit die Bürokratie abgebaut werde, befinde sich auf dem Holzweg.

Eine kommunale Gebietsreform aber würde - wenn nicht pauschal umgesetzt - auch der Kreisstadt Möglichkeiten und Chancen bieten. Auf jeden Fall, erklärt Obst, würden bei der Stadt Hildburghausen die Türen für Gespräche offen stehen. Und das gelte in allen geografischen Richtungen. Für beide Seiten positiv sieht Obst beispielsweise eine Orientierung der Gemeinde Straufhain in Richtung Kreisstadt. Hier, weiß er, gebe es durchaus nicht nur Überlegungen, was Heldburg betrifft.

Auch für den östlichen Nachbarn Veilsdorf ist die Stadt jederzeit gesprächsbereit, ob nun im Ganzen oder in Teilen. "Über Heßberg bräuchte man eigentlich nicht zu diskutieren. Der Ort grenzt ja quasi an die Stadttore." Umfragen zufolge sollen sich die Bürger ohnehin bereits in der Mehrheit für einen Anschluss an Hildburghausen ausgesprochen haben. Ohnehin hält der Kreisstadtbürgermeister eine solche Gemeinde unter ehrenamtlicher Ägide kaum mehr praktikabel. Während Auengrund in den städtischen Überlegungen offenbar keine Rolle spielt, kann sich Obst sehr wohl auch nordwestlich eine Aufweitung der Stadtgrenzen vorstellen und spricht dabei von Siegritz und Reurieth. Hier müsse man sich allerdings noch positionieren.

Zum 23. Februar ist vom Freistaat Thüringen das Vorschaltgesetz zur Gebietsreform mit den entsprechenden Eckdaten für künftige Kreis- und Gemeindegrößen angekündigt worden. Nach Anhörung der Kommunalverbände und Landtagsdebatte soll die Freiwilligkeitsphase am 1. Juli beginnen und bis in den Herbst 2017 hineinreichen. Zeit genug, um Gespräche zu führen, Varianten und deren Konsequenzen zu diskutieren. Vermutlich, sagt Obst, werde man kommunale Zusammenschlüsse von Landesseite auch finanziell versüßen und so manche Braut mit einer Mitgift schmücken. Noch in der Freiwilligkeitsphase Nägel mit Köpfen zu machen und nicht auf Entscheidungen von oben zu warten, das sollte nach Meinung von Obst der richtige Weg sein.

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