Der Entscheidung war ein tagelanges Gezerre zwischen dem Landkreis und dem Bildungsministerium vorausgegangen. Während Landrat Thomas Müller seit Tagen darauf gedrungen hatte, nach der Explosion der Fallzahlen in seinem Kreis die Schulen und Kindergärten zu schließen, zögerte das Ministerium mit diesem Schritt – offenbar vom Ziel geleitet, die Einrichtungen so lange wie möglich offen zu halten, um Eltern nicht zu belasten. Bildungsminister Helmut Holter (Linke) sagte nun, die Schulen im Kreis müssten für die Dauer der Schließungen das Lernen zu Hause organisieren. „Dabei greifen wir auf die Erfahrungen des Frühjahrs zurück und werden viele Dinge, die seinerzeit noch nicht so gut gelaufen sind, verbessern.“
Eine Besserung der Lage ist nach Einschätzung Müllers nicht in Sicht: „Wir werden jetzt Richtung Inzidenz 500 marschieren“, sagte der CDU-Politiker mit Blick auf weitere 80 Fälle, die nach dem Montags-Meldeschluss eingegangen sind. Klare Infektionsherde seien kaum auszumachen. „Das geht querbeet durch alle Altersschichten“ und betreffe Schulen, Kitas, Verwaltungen, Polizei und Altenheime massiv, sagte der Landrat. Allein in einem Pflegeheim seien 60 von 120 Bewohnern infiziert
Unterdessen fehlen wegen Corona-Verdachtsfällen und der Betreuung ihrer Kinder an vielen Stellen Handwerker, wie die Südthüringer Handwerkskammer mitteilte. Das gefährde die Arbeitsfähigkeit der Firmen, hieß es. Die Kinderbetreuung müsse gewährleistet bleiben, forderte Hauptgeschäftsführerin Manuela Glühmann. „Fachkräfte werden aktuell mehr denn je in ihrem Job benötigt, um dazu beizutragen, ihrem Handwerksbetrieb durch die Corona-Krise zu helfen.