Haina Forst soll eingreifen, wenn Käferholz liegen bleibt

Birgitt Schunk
Wie immer gut besucht: Die Waldbesitzerversammlungen in Haina. Foto: B. Schunk Foto: B. Schunk

Auch in diesem Herbst kamen Südthüringens Waldbauern zu ihrer Herbstversammlung nach Haina. Die Situation ist weiter angespannt.

 
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Haina - Der Thüringer Waldbesitzerverband lädt alljährlich gemeinsam mit ThüringenForst zu einer Zusammenkunft nach Haina ein, um Bilanz zu ziehen, über Neues zu informieren und einen Ausblick zu geben. Schon 2018 war ein schwieriges Jahr - und der Trend setzte sich fort. Weiter Trockenheit, ein immenser Borkenkäferbefall und Holzpreise im Keller - eine Entspannung ist noch lange nicht in Sicht. Obgleich weniger Holz vom Borkenkäfer in Thüringen befallen ist als bislang befürchtet worden war, ist die Situation mehr als ernst. Rund zwei Millionen Kubikmeter Schadholz sind es nach vorläufigen Schätzungen im Freistaat. "Wir befinden uns aktuell in der schlimmsten Katastrophe solange wir zurück denken können", sagte Pier Pernutz von ThüringenForst. Die Waldbesitzer erhalten Unterstützung über Förderprogramme - so wird beispielsweise die Schadholzaufarbeitung finanziell unterstützt, der Satz ist noch einmal erhöht worden. Eine neue Förderrichtlinie des Landes ist zudem auf den Weg gebracht worden, aber noch nicht in Kraft. Die Waldbauern warten darauf. Kritik kam jedoch erneut vom Waldbesitzerverband, weil die Waldeigentümer für ihre Förderanträge stets einen neuen Grundbuchauszug beibringen müssen. "Es muss doch möglich sein, dass ein solcher Nachweis für die laufende Förderperiode hinterlegt wird und dann gilt - anstatt ständig neue Grundbuchauszüge holen zu müssen", sagte Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Heyn.

Es sind längst nicht mehr nur die Fichten, die stark durch den Borkenkäfer geschädigt sind. Auch große Buchenbestände sind instabil, ihnen hat die Trockenheit enorm zugesetzt. "Die Buche stirbt uns unter den Händen weg", sagte Martina Edelmann von der Landesforstinspektion Süd. Sie erinnerte an die Verkehrssicherungspflicht, die im Laubholz nun oberste Priorität habe. Dabei gibt es dringend Handlungsbedarf. "Wir laufen sonst Gefahr, dass wir in die Bestände gar nicht mehr reinkommen - hier müssen wir noch schneller sein als bei der Fichte." Und Ingolf Profft vom Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha legte den Waldbauern ans Herz, mit Blick auf Anpflanzungen nun nicht in Aktionismus zu verfallen. Die gesetzliche Frist zur Wiederaufforstung beträgt inzwischen sechs Jahre, wodurch die Waldbauern zeitlich weniger unter Druck stehen. Dabei sollten erst einmal die Potenziale wie junger Aufwuchs und Samen im Boden genutzt werden.

Waldbesitzerverbandsgeschäftsführer Wolfgang Heyn forderte, dass ThüringenForst eingreift, wenn Waldbesitzer nicht ihrer Pflicht nachkommen, das Käferholz aus dem Wald zu holen. Dies stelle ein hohes Gefahrenpotential für die anliegenden Flächen der anderen Waldeigentümer dar. Der Forst sei verpflichtet, sogenannte Ersatzvornahmen vorzunehmen - das heißt: Das Schadholz wird aufgearbeitet und die Kosten dem Eigentümer in Rechnung gestellt.

Für Heyn war es übrigens die letzte Südthüringer Herbstversammlung in Haina, denn im kommenden Jahr wird er in den Ruhestand gehen. 28 Jahre lang war er Geschäftsführer des Verbandes.

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