Kein schwerer Abschied
Ginge es nach Michael Römhild, Leiter des Stadtmuseums, in dessen Bestände die historische Glocke aufgenommen werden soll, würde die Überführung schon morgen stattfinden. Ganz so schnell wird es aller Voraussicht nach dann aber doch nicht gehen. Auch wenn die für die Überführung notwendige Zustimmung der Denkmalschutzbehörde bereits vorliegt, müssen zunächst noch einige andere Vorkehrungen werden. Fest steht aber: Die Glocke wird noch in diesem Jahr ihren Heimweg antreten und dann auch schon für Interessierte ausgestellt werden. Mit einem offiziellen Begrüßungsakt soll sie in ihrer neuen alten Heimat willkommen geheißen werden.
Den Albingshäusern fällt der Abschied von der Hildburghäuser Glocke indes nicht allzu schwer. "Die Glocke soll für alle sichtbar sein", findet Ortsteilbürgermeister Detlef Pappe. Große Diskussionen um die Rückgabe habe es im Dorf nicht gegeben. Außerdem: "Albingshausen kriegt ja eine neue Glocke, die dann auch wieder läutet."
Die historische Glocke tut ihren Dienst nämlich schon seit rund 30 Jahren nicht mehr. Ein Riss, der durch falschen Gebrauch in früheren Zeiten verursacht wurde, ist der Grund dafür, dass sie seitdem nicht mehr geläutet wird. Im Zuge des Glockentauschs wird für Albingshausen darum eine neue Glocke angefertigt.
Damit das Dorf nach dem Abtransport der Hildburghäuser Glocke nicht allzu lange Zeit glockenlos bleibt, hat die Stadt Heldburg das neue Stück auch schon in Auftrag gegeben. Es wird gerade in Innsbruck gefertigt und soll in drei bis vier Monaten nach Albingshausen kommen. Die neue Glocke soll ebenfalls mit einem kleinen Festakt aufgehangen und eingeweiht werden - im Rahmen dessen, was dann möglich sein wird, sagte Detlef Pappe.
Neue Glocke mit Inschrift
Christopher Other verriet bereits: "Die neue Glocke wird auch ein paar Verzierungen und eine Inschrift haben, die auf den Ort verweist". Er glaubt, dass sich die Albingshäuser damit ohnehin besser identifizieren können als mit dem alten Exemplar, auf dem groß der Schriftzug "Hilpershausen" (eine alte Schreibweise für Hildburghausen) prangt.
Für die Hildburghäuser hat die historische Glocke einen kaum zu beziffernden Wert. "Wir bekommen ein wunderbares Stück Stadtgeschichte zurück", sagte Bürgermeister Tilo Kummer und dankte deshalb allen Spendern. Sehnsüchtig erwartet wird die Glocke bereits. Museumsleiter Michael Römhild berichtete, dass er regelmäßig danach gefragt werde, wann denn das gute Stück endlich zu besichtigen sei.
Wann und wie die Glocke von Hildburghausen nach Albingshausen gekommen ist, ist übrigens bis heute unklar. Es sei aber nicht selten gewesen, dass Glocken weitergegeben wurden, weiß Michael Römhild. Zur Reise der letzten in Hildburghausen gegossenen Glocke wolle er noch einmal im Archiv recherchieren.