Theodorakis wurde schließlich festgenommen. Nach internationalen Protesten konnte er das Land verlassen - und lebte bis 1974 im Pariser Exil. Dort komponierte er "Axion Esti", "Das Lied vom Toten Bruder" und den "Canto General".
Nach der Wiederherstellung der Demokratie 1974 kehrte er in seine Heimat zurück und startete ein politisches Wechselspiel. Theodorakis wurde Abgeordneter für die Kommunisten. Ihm aber passte die moskauhörige Politik der damaligen kommunistischen Partei nicht. Er zog sich zunächst zurück - und schloss sich wenig später den Konservativen an, für die er ins Parlament gewählt wurde. Eine Weile lang war Theodorakis Minister der konservativen Partei. Als diese ihn auch enttäuschte, näherte er sich den Sozialisten an.
Als Alexis Tsipras mit seinem Bündnis der Radikalen Linken die Wahlen in Griechenland 2015 gewann, gab Theodorakis dem jungen Regierungschef seinen Segen: "Ich stehe dir bei", sagte er dem Ministerpräsidenten, als dieser ihn in seinem Haus besuchte. Das Fernsehen war dabei und berichtete vom Treffen der beiden Linken.
Theodorakis zögerte Monate später nicht, Tsipras deutlich zu kritisieren. Als dieser nämlich im Sommer 2015 einem neuen harten Sparprogramm - als Voraussetzung für EU-Mittel zur Rettung Griechenlands vom Bankrott - zustimmte, brach Theodorakis mit ihm. Er gründete aus Protest gegen die harten Sparmaßnahmen eine Bewegung gegen die "Unterwerfung Griechenlands", wie er damals sagte. Seine Partei blieb ohne Widerhall - anders als seine Musik. Ob Geburtstagsfeier oder politische Massenveranstaltung - an seinen Kompositionen kommt kaum jemand vorbei in Griechenland.