Aufschließen", sagt Kerstin Fleischhauer, "lohnt sich im Moment nicht wirklich". Die Stadt sei leer, kaum jemand zu sehen, und so steht die Buchhändlerin dieser Tage nur stundenweise im Laden in der Eisfelder Marktstraße. Schon alleine der Zeitung und der Zeitschriften wegen will sie aber nicht ganz zumachen. "Am besten anrufen", empfiehlt sie jeden. Denn Bücher hat sie natürlich auch - gerade jetzt werde viel gelesen. Der absolute Favorit ihrer Kunden ist derzeit die irische Schriftstellerin Lucinda Riley. Die Bücher deren siebenbändigen "Schwestern" -Reihe (Goldmann-Verlag) hat Kerstin Fleischhauer auf einen großen Tisch gepackt. Die möchte sie auch den Lesern unserer Zeitung ans Herz legen. "Abholen geht immer", sagt sie. (Kontakt: Tel. 03686/300493 oder Mail buch.fleischhauer@freies-wort.de) .

Lesetipps gesucht

Was lesen, wenn einem zu Hause die Decke auf den Kopf zu fallen droht? Vielleicht das, was andere auch spannend oder unterhaltsam finden! Sie sind ein begeisterter Bücher-Leser und finden: Da sollten sich andere auch mal reinschmökern. Sie sind Buchhändler und glauben: Genau das Buch wäre etwas für langweilige Stunden. Oder Sie sind Bibliothekar und haben eine Idee... Egal ob Kinder- oder Jugendbuch, ob Roman, Erzählung oder Novelle, ob Sachbuch oder Lyrik-Band - schreiben Sie Ihrer Heimatzeitung Ihre Lese-Tipps. Wir geben Ihre Tipps an die Leserinnen und Leser weiter!

Unsere Adresse: kultur@freies-wort.de

Mit Augenzwinkern

Dass sich Zeiten wie diese mit einem Buch in der Hand (oder vielleicht auch der Zeitung) viel freundlicher anfühlen, das glaubt auch Heide Kleinteich aus Sachsenbrunn. "Ich behaupte von mir, wenn ich was Gescheites zu lesen habe, überstehe ich (fast) alles!", schreibt sie uns mit Augenzwinkern. Als der Junior des Hauses noch klein war, standen bei Kleinteichs Ottfried Preußlers "Die kleine Hexe" (Thinemann-Verlag) und "Bärli Hupf" von Mira Lobe (Junbrunnen-Verlag) hoch im Kurs. Bis heute hat sie Kinderbücher gern - und liest immer mal wieder "Pünktchen und Anton" von Erich Kästner (Atrium Verlag) - "weil mir seine "Nachdenkereien und sein Humor so gut gefallen. Wenn jemand krank ist, empfehle ich auch von Kästner gern ‚Drei Männer im Schnee’ (ebenfalls Atrium) - das ist zwar bisschen altmodisch, aber humorvoll und lenkt die Gedanken positiv ab, meint Heide Kleinteich.

Die Sachsenbrunnerin hat noch ein paar andere Tipps: Den Autoren Eric-Emanuel Schmitt zum Beispiel. Seine Geschichten drehen sich um besondere Menschen - "aber immer mit einer positiven Grundhaltung". Schmitts Romane über die Weltreligionen seien vielleicht nicht für jeden Menschen interessant, "aber für ‚Oskar und die Dame in Rosa‘ (Fischer Taschenbuch) brauche ich schon ein Taschentuch, auch wenn ich schmunzeln muss", bekennt Frau Kleinteich.

Auch Literatur über Thüringen kann sie empfehlen: Die Glasbläserin-Reihe von Petra Durst-Benning (z.B. "Das gläserne Paradies" - Ullstein). Es geht um Frauen, die sich durchkämpfen müssen. Die ganze Familie hat zudem die Fickel-Krimis von Hans Henner Hess (erschienen im DuMont-Buchverlag) verschlungen, die in Meiningen oder Oberhof spielen. "Viel Spaß beim Nachlesen", wünscht Heide Kleinteich.

Nicht nur in Corona-Zeiten ist Lesen für Renate Eckert aus Effelder ein Muss. "Seit ich Rentner bin, habe ich die Zeit, öfter mal ein Buch zu lesen. Inzwischen ist es zur Leidenschaft geworden, da sich in den öffentlichen Bücherschränken zur Selbstbedienung viele schöne Bücher befinden, die so eine Wiederverwendung haben", schreibt sie uns. Ihr "absoluter Favorit" sind gerade alle acht Bände ("der neunte kommt hoffentlich demnächst") von Diana Gabaldon über die Highlandersaga der Schotten (Knaur Taschenbuch). Sie beschreiben das Leben der Zeitreisenden Claire Fraser und ihrer Familie im 20. bzw. 18. Jahrhundert. Jeder Band hat um die 1000 Seiten. "Man kann nicht mehr aufhören, wenn man sich einmal eingelesen hat", schwärmt Frau Eckert. "Neben viel Geschichte über Schottland, England, Frankreich und Amerika gibt es Kriege und Frieden, Liebe und Gewalt. Man kann sich gut des Leben in der damaligen Zeit vorstellen." Ihr Fazit: "Einfach fantastisch" - eine so glühende Empfehlung macht sicher auch andere Leserinnen und Leser neugierig.

Parallelen zur "Pest"

Auch Susanne Kühn von der Suhler Stadtbücherei hat uns geschrieben - und gleich mehrere spannende Lese-Tipps rund um das aktuelle Menschheits-Thema auf Lager. Camus "Die Pest" ist vergriffen, aber ein ähnliches Thema beschreibt der 2010 erschienene Roman "Nemesis" des US-amerikanischen Autors Philip Roth (Rowohlt). Das Thema: Eine Polio-Epidemie bedroht im brütend heißen Sommer von 1944 die Einwohner von Newark. Der Sportlehrer Bucky Cantor kümmert sich hingebungsvoll um seine Schüler. Nach Ausbruch der Krankheit versucht er, in einer von Angst, Panik und Leid gezeichneten Situation die Ruhe zu bewahren, doch vergeblich.

2019 erschien "Der Wal und das Ende der Welt" des britischen Autors John Ironmonger (Argon-Verlag). Als ein Computerprogramm eine riesige Grippewelle vorhersagt, die das Ende der Zivilisation bedeuten wird, setzt der junge Joe Haak alles daran, die Bewohner des kleinen Fischerdorfs St. Piran an der Küste Cornwalls zu retten. "Das Buch kann man hoffnungsvoll lesen, denn die Zivilisation wird natürlich nicht untergehen", meint Susanne Kühn.

In das China vor Ausbruch des Corona-Virus führt der humorvolle Bericht von Thomas Derksen. Der junge Deutsche verliebt sich als Student in Shanghai in eine Chinesin und muss bald danach als Schwiegersohn die kulturellen Besonderheiten des chinesischen Alltagslebens kennen und verstehen lernen - "Und täglich grüßt der Schwiegervater" (Heyne-Verlag). Wer zumindest literarisch in Urlaub fahren möchte und es dazu noch spannend mag, dem empfiehlt Frau Kühn die Rügen-Krimis von Katharina Peters empfohlen. Zuletzt erschien "Schiffsmord" (Aufbau Taschenbuch).

Alle Thüringer Bibliotheken sind momentan geschlossen, doch das Entleihen von E-Medien über die Onleihe ist weiterhin möglich. Susanne Kühn bittet Leserinnen und Leser auch darum, die örtlichen Buchhandlungen in der Krise unterstützen und Bücher lokal zu bestellen und nicht über den Internet-Großhandel. Verweisen möchte sie noch auf das Angebot der Stiftung Lesen. Auf deren Webseite gibt es einen Corona-Kurzlink. Dort werden Lese-, Spiele- und Lernangebote bereitgestellt, um die vielen Familien und Kinder, die zuhause sind, mit guten und spannenden Geschichten und Aktionen zu unterstützen.