Eigentlich hatten wir uns gerade auf diese Lesung gefreut: Eine Lese-Insel auf der Leipziger Buchmesse, auf der - wie bereits im vergangenen Jahr - hunderte zumeist junge Leute sitzen, hocken, liegen und ihre Ohren spitzen, während Antonia Kraus aus ihrem neuen Buch liest. Es kam anders: Keine Buchmesse, keine Lesung. Aber: Ein Buch! Die in Meiningen geborene und aufgewachsene und heute in Berlin lebende junge Autorin hat ihr jüngstes Werk "Arithmos - Die Intrige" (Knabe-Verlag Weimar) seit ein paar Tagen im Buchhandel. Und wen Zahlen faszinieren, oder besser, wer genügend Fantasie besitzt, um sich vorstellen zu können, das Zahlen ein merkwürdiges Eigenleben entwickeln können, den dürfte dieses Geschichte geradezu fesseln. "Die Intrige" ist bereits der dritte Band einer fantastischen Reihe, den die 25 Jahre alte Mathematikerin geschrieben hat. Und wer dahinein taucht, der wird schnell feststellen: Unter zahlen gehts nicht anders zu wie auch unter Menschen. Nur vielleicht, dass eben die "1" gerade einen Erben hat und die "13" auch die "Schwarze" genannt wird.

Von der ersten Seite an "so fesselnd, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte" ist "Das königliche Spiel" von Katherine Neville. Das jedenfalls findet unsere Leserin Ilka Hoßfeld aus Meiningen und gibt unumwunden zu: "Mein Lieblingsroman". Erschienen schon vor 30 Jahren bei Bertelsmann vereine der Roman fast alles: Romantik, Geschichtswissen, Abenteuer, Krimi, Mystik und natürlich auch Liebe.

Als emsige Lese-Ratte outet sich auch Petra Wagner aus Goldlauter-Heidersbach. Alle drei Bücher, die sie zum Lesen empfehlen möchte, hat sie erst vor Kurzem gelesen: Zum einen "Drei" von Dror Mishani - drei Frauen finden denselben Mann. "Die erste Frau ist eine allein erziehende Lehrerin. Die zweite Frau eine Altenpflegerin aus Riga. Welche Rolle die dritte Frau spielt, muss man erraten", schreibt Frau Wagner. Das Buch sei voller Wendungen und am Ende stelle sich eine Frage, die auch der Autor nicht beantworte. "Die Geschichte hat mich noch eine Weile beschäftigt", gesteht Petra Wagner.

Am Ufer der Themse

Schauplatz ihres zweiten Lese-Tipps ist die britische Hauptstadt London. "Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse" (Insel-Verlag) wurde von Frida Skybäck verfasst. Charlotte, eine junge Witwe aus Lundt in Schweden, erbt von ihrer Tante eine Buchhandlung. Sie fliegt nach England, um das Haus zu verkaufen. Dann lernt sie die engagierten Mitarbeiter der Buchhandlung, den im Haus wohnenden Schriftsteller und Kater Tennyson kennen. Das, was folgt, muss man nicht lange erraten: Sie bleibt erst mal in London.

Tipp drei entführt den Leser nach Südamerika: "Auf der anderen Seite des Flusses" (Mareverlag) ist ein Roman von Pedro Mairal. Der argentinische Schriftsteller Lucas nimmt die Fähre nach Montevideo um die Honorare für zwei neue Bücher abzuholen. Der Tag endet aber anders als vorgesehen und wird zu Wendepunkt. . . "Ich wünsche viel Spaß beim Lesen", schreibt Frau Wagner.

Einen "sehr empfehlenswerten Lese-Tipp" schreibt uns Petra Hardt: Sie ist fasziniert von Marc-Uwe Kling "Qualityland" (Ullstein). "Jüngere finden es lustig, wenn Peter Arbeitsloser per Drohne einen rosa Delfin bekommt, den er nicht bestellt hat. Mir blieb das Lachen etwas im Hals stecken bei der Zukunftsvision, die fast schon Alltag ist", schreibt unsere Leserin und findet: Trotzdem sehr empfehlenswert.

Auch die Eisfelder Buchhändlerin Kerstin Fleischhauer hat einige Tipps auf Lager: Zum einen das neue Taschenbuch von Jojo Moyes - "Der Klang des Herzens" (Rowohlt Taschenbuch). Als ihr Mann stirbt, zieht die Konzertgeigerin Isabel Delancey mit ihren Kindern von London hinaus aufs Land - doch das geerbte Haus entpuppt sich als eine Ruine. Zum anderen den neue Thüringen-Krimi des populären Filmregisseurs Rolf Sakulowski: "Jägerstein" (Emons-Verlag). Ein Erfurter Investor wird erschossen, die tödliche Kugel aber wurde - Achtung, jetzt kommt’s - aus dem Blei eines gestohlenen Kirchenkreuzes gegossen. Wer da an die berühmte Freikugel-Legende denkt, die ja schon im "Freischütz" auf die Spitze getrieben wird, liegt bestimmt nicht falsch. Inwieweit da wirklich ein Pakt mit dem Teufel im Spiel ist, erfährt der Leser natürlich auch. Zu beziehen sind die Bücher in der Buchhandlung in der Eisfelder Marktstraße (Tel. 03686/300493).

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