Feuilleton Ehre einem Theatermann der ersten Stunde

Das barocke Ekhof-Theater im Schloss Friedenstein. Foto: Sebastian Kahnert/dpa Quelle: Unbekannt

Conrad Ekhof gilt als Vater der deutschen Schauspielkunst. Im August jährt sich sein Geburtstag zum 300. Mal. Feierlichkeiten an seiner Gothaer Wirkungsstätte gibt es nicht, aber eine Würdigung.

 
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Die Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha will Conrad Ekhof, einer der wichtigsten Persönlichkeiten der deutschen Theatergeschichte, mehr Raum geben. "Es gibt Überlegungen, das Ekhof-Festival langfristig etwas neu aufzustellen", sagte der Pressesprecher der Stiftung, Marco Karthe, auf Anfrage. Dabei gehe es auch darum, den Geist Conrad Ekhofs (1720-1778) stärker zu berücksichtigen. Er gilt als "Vater der deutschen Schauspielkunst", auch das Theater auf Schloss Friedenstein ist nach ihm benannt.

Vorstellbar sei, dass das Festival zeitlich ausgedehnt werde, so Karthe. Bislang konzentriert es sich auf Juli und August. Denkbar sei etwa ein Zeitraum von Mai bis Oktober. Doch zuerst gehe es darum, die Vorhaben nachzuholen, die zum 300. Geburtstags Ekhofs am 12. August dieses Jahr geplant und wegen der Corona-Pandemie ausfallen müssen. Konzerte, Vorträge, aber eben auch das Ekhof-Festival gehören dazu.

Letzteres sollte in diesem Jahr eigentlich die Tragödie "Zaïre" auf die einzigartige Bühne des Theaters im Schloss Friedenstein bringen. Mit der Tragödie von Voltaire wurde 1775 das Gothaer Hoftheater unter Ekhof eröffnet. Er selbst spielte damals die Hauptrolle.

Das Theater ist im Westturm des Schlosses untergebracht. 165 Zuschauerplätze gibt es. Es ist eines der wenigen barocken Theater der Welt mit noch existierender Bühnenmaschinerie: Beim Festival müssen Kulissenschieber ordentlich mit anpacken, um die Bühnenbilder in Windeseile den Szenen anzupassen.

Die grundsätzliche Herausforderung: "Wir bespielen bei dem Festival ein Museum, ein Ausstellungsstück", erklärt Karthe. Es gelte, das Theater zu bewahren, es aber auch zu präsentieren. Inzwischen können Besucher das Theater nach dem Corona-Lockdown wieder besichtigen - unabhängig vom Festival. Auch Führungen werden wieder angeboten.

Ende dieses, spätestens Anfang nächsten Jahres soll es zudem eine Ausstellung geben, bei der Besucher per Virtual Reality-Brille etwa Proben von Ekhof und seiner Gruppe erleben können. Dreharbeiten dafür sollen möglichst bald starten, so Karthe. Unbeachtet soll der 12. August aber trotzdem nicht bleiben. Zumindest eine kleinere Veranstaltung im Schlosspark ist geplant.

Der gebürtige Hamburger Ekhof kam 1774 über Weimar nach Gotha. Mit seinem Namen ist die Entwicklung der realistischen Schauspielkunst verbunden, aber auch die Errungenschaft, die mit der Anerkennung der Schauspielerei als Beruf einherging. "Er stand am Anfang einer Veränderung im Schauspielwesen, war sehr ideenreich und innovativ gewesen", erklärte Karthe. Ekhof stieß aber auch noch ganz praktische Veränderungen für Schauspieler an: Kein Umherziehen mehr als Wanderkomödianten, sondern Festanstellungen und Pensionskassen. dpa

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