Die Namen der Autorinnen und Autoren stehen für das erstklassige Programm. Christa Wolf wird dort ebenso verlegt wie Anna Seghers, Hans Fallada, Hermann Kant, Egon Erwin Kisch, Christoph Hein, Lion Feuchtwanger oder Erwin Strittmatter. Der Verlag steht auch für große Werkausgaben von Goethe und Heine über Fontane bis Brecht.
Der langjährige Verleger Elmar Faber sieht sein Haus damals «führend im intellektuellen Diskurs der DDR». Damit spiegelt das Haus auch die wechselvolle Geschichte der DDR-Kulturpolitik und ihrer Literatur wider. Gleichzeitig bringt der Verlag «Bücher für das ganze Volk zu erschwinglichen Preisen». Manche Besucher aus dem Westen investieren weite Teile des einst üblichen Zwangsumtauschs in die vergleichsweise günstigen Literaturexemplare.
Mit der Wendezeit zeigt sich, dass der Vorzeigeverlag des Ostens auch die Wirren der Folgejahre meistern kann. Der Verlag überlebt nicht nur die Wende, er bringt auch einen guten Teil ostdeutscher Identität und europäischer Kultur in das vereinigte Deutschland ein.
Der Frankfurter Immobilien-Unternehmer Bernd Lunkewitz, selbst mit kommunistischer Vergangenheit ausgestattet, übernimmt eines der «wenigen unabhängigen Editionshäuser in Deutschland» (Lunkewitz) von der Treuhandanstalt. Es folgen langwierige Auseinandersetzungen um Rechte und Besitzverhältnisse bis hin zu höchsten Gerichten.
Zu den literarischen Höhepunkten dieser Zeit zählt etwa Victor Klemperers «Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten». Vor allem aber sorgt «Die Päpstin» der US-Autorin Donna Woolfolk Cross für ökonomischen Erfolg.
Dennoch folgt 2008 ein Insolvenzverfahren. Der Verlag wird vom Berliner Investor Matthias Koch übernommen, der ihn noch immer leitet. Er lässt ein Aufbau-Haus errichten und zieht mit dem Verlag in Berlin in die «autonome kreative Republik Kreuzberg» (Koch). Bis heute zählt der Aufbau Verlag zu den Häusern, die unabhängig von großen Konzernen ihr Programm entwickeln können.