Die Zwangsschließung macht sich nicht nur bei den Tieren bemerkbar, sondern vor allem in der Vereinskasse. Zum Vergleich: Im März 2019 wurden Eintrittsgelder in Höhe von 16.000 Euro eingenommen. In diesem Jahr waren es gerade einmal 4500 Euro, was ein Minus von knapp drei Vierteln im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Ohne Einnahmen schmilzt das Konto beträchtlich, denn die Kosten - rund 10.000 Euro pro Monat - laufen weiter und ein Sparbuch gibt es nicht.
Der Verein darf nur wenige Rücklagen bilden, beispielsweise für ein Bauvorhaben. In diesem Jahr sollte das Dach für die neue Anlage der Seriemas, die zu den kranichartigen Vögeln gehören, errichtet werden. Diese Arbeiten sind derzeit gestoppt. "Aus finanziellen Gründen. Und weil die meisten Mitarbeiter in der aktuellen Situation zu Hause bleiben müssen", erklärt Udo Bleske. Auch ehrenamtliche Helfer dürfen den Tierpark derzeit nicht betreten. Daneben sind Schülerpraktika und Praktika für Erwachsene vorerst auf Eis gelegt.
Spezialfutter nötig
Wie viele Kleinunternehmen hat sich der Verein um die Soforthilfe des Freistaats Thüringen beworben. "Wir wissen noch nicht, ob wir da reinzählen, wollten es aber versuchen", so der Tierparkleiter. Herkömmliches Futter wie Äpfel, Kartoffeln und Möhren hätte der Tierpark derzeit genug, auch dank einer kurzfristig ins Leben gerufenen Spendenaktion. "Wir mussten es sogar einkellern, damit es nicht kaputt geht und wir nichts wegwerfen müssen", sagt Udo Bleske.
Sorgen bereitet ihm jedoch das Spezialfutter. Das ist zum Beispiel Fisch für die Flamingos und Pelikane oder Insekten für die Affen, die sich nicht nur mit Obst und Gemüse zufriedengeben. Um es zu kaufen, braucht der Tierpark Geld - oder Gutscheine. "Wir kaufen das Futter beim Haus- und Gartenmarkt in Barchfeld. Wer uns mit ein paar Euro unterstützen möchte, kann dort einen Gutschein kaufen und hinterlegen", sagt Udo Bleske. Darüber hinaus seien Patenschaften eine Möglichkeit, den Tierpark zu unterstützen. "Sie sind für ein Jahr oder als Dauerpatenschaft möglich. Das Tier kann auf unserer Homepage ausgesucht werden", erklärt der Barchfelder. Gerade in den vergangenen Jahren habe sich das Konzept steigender Beliebtheit erfreut. Bisher bestehen über 20 Patenverträge.
Wann der Tierpark wieder öffnen kann, steht aktuell noch nicht fest. "Wir würden uns freuen, wenn ab dem 20. April wieder Besucher unter bestimmten Auflagen kommen könnten", sagt Udo Bleske. Ob das traditionelle Tierparkfest im Juni stattfinden kann, steht ebenfalls noch in den Sternen. Sicher ist hingegen, dass noch mehr Tierbabys erwartet werden. Noch in diesem Monat sollen die Minischafe Nachwuchs bekommen, im Mai oder Juni ist die Zeit für kleine Hirsche. Sie sollen von möglichst vielen Menschen Besuch bekommen.