Bad Salzungen Grabmal Thaler: "Über den Tod hinaus würdigen"

Susann Eberlein

Nach dem Grabstein ist nun auch die Granitplatte des Grabmals Thaler auf dem Husenfriedhof in Bad Salzungen restauriert. Die Kosten dafür übernahmen zwei Unterstützer, die die Friedhofsverwaltung der Stadt dank eines Aufrufs in dieser Zeitung fand.

 
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Bad Salzungen - Die Friedhofsverwaltung der Stadt Bad Salzungen hatte auf Unterstützer gehofft, und sie ist fündig geworden. "Wir sind durch einen Zeitungsartikel darauf aufmerksam geworden", sagte Dr. Carsten Klingler über das städtische Vorhaben, neben dem großen Sandstein des Thaler-Grabmals auf dem Bad Salzunger Husenfriedhof auch die zum Grab gehörige Granitplatte restaurieren zu wollen. Der Artikel ist im November vergangenen Jahres in dieser Zeitung erschienen, das Projekt mittlerweile abgeschlossen.

Neben einer "zweiten Spende einer alteingesessenen Bad Salzungerin" hat die Ärztefamilie Klingler den Großteil der Kosten der rund 740 Euro teuren Restaurierung der Granitplatte übernommen, informierte Friedhofsverwalter Stefan Kister bei einem Vor-Ort-Termin. Die Goldschrift wurde aufpoliert, sodass die Namen von Dr. Otto Thaler, seiner Frau Margarethe und seinem Sohn Joachim wieder gut lesbar sind. Im Zuge der Arbeiten hat die Granitplatte einen Untersatz aus hellem Sandstein bekommen und liegt nun im vorderen Teil auf dem Grab auf.

Die Namen von Thalers Eltern Carl und Helene Thaler sind indes auf dem großen Grabstein zu lesen, den die Friedhofsverwaltung hat sanieren lassen. Daneben wurde die Bepflanzung geändert. Der Efeu, der sich laut Dr. Carsten Klingler nicht bewährt hätte, wurde entfernt und durch Wiesenstorchschnabel ersetzt.

Insgesamt haben die Klinglers rund 1000 Euro investiert und sich darüber hinaus dazu bereit erklärt, die Pflege des Thaler-Grabmals in den nächsten Jahren zu übernehmen. "Dr. Thaler hat viel für die Stadt geleistet. Unser Anliegen ist es, ihn über den Tod hinaus zu würdigen", begründete Dr. Jörg Klingler das Engagement. Dr. Otto Thaler lebte von 1875 bis 1945 in Bad Salzungen und arbeitete als Arzt. Sein Name wird bis heute mit der prachtvollen "Villa Thaler" in Verbindung gebracht, die er im Jahr 1903 im Jugendstil errichten ließ und die nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Kindersanatorium umfunktioniert wurde.

In der DDR-Zeit wurde das Gebäude deutlich vernachlässigt, und die Parkanlage verwilderte. Nachdem es nach der Wende erneut als Kindersanatorium gedient hatte, wurde es 1998 endgültig aufgegeben und stand drei Jahre lang zum Verkauf. 2002 haben es Carsten Klingler und seine Frau Franziska erworben, aufwendig und nach historischem Vorbild saniert und ein Jahr später als "Villa Vital", eine Privatklinik für Schönheit und Ästhetik, wiedereröffnet. Damit führen sie sozusagen das Wirken des renommierten Arztes Thalers fort. Die Männer der Familie sind als Zahnärzte tätig, Mutter Franziska und Tochter Kristin, die am Bodensee ihre neue Heimat gefunden hat, arbeiten als Kieferorthopädinnen. "In unserem Seminarraum hängt ein Portrait von Dr. Otto Thaler. Wir möchten ihn in guter Erinnerung halten", so Carsten Klingler.

Geschichtsbuch der Stadt

Seine letzte Ruhestätte hat Dr. Otto Thaler auf dem Husenfriedhof in der Leimbacher Straße in Bad Salzungen gefunden. Er ist einer der ältesten Friedhöfe der Region und dient sozusagen als Geschichtsbuch der Kur- und Kreisstadt. Auf der parkähnlichen Anlage sind nicht nur die historistischen Ruinen der Husenkirche aus dem 12. Jahrhundert zu sehen, sondern auch viele, häufig denkmalgeschützte Grabmale geachteter Persönlichkeiten und Honoratioren.

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