Bad Salzungen CDU in der Stadt Bad Salzungen nur knapp vor der AfD

Der Wahlsieger im Wahlkreis 190 Wartburgkreis-Eisenach-Unstrut-Hainich-Kreis ist der Tiefenorter Christian Hirte (CDU). Zweitstärkste Partei ist die AfD.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Christian Hirte (CDU) gewinnt das Direktmandat im Wahlkreis 190. Er freut sich und sieht sich in seiner Tätigkeit bestätigt: "Mit meinem Ergebnis als Direktkandidat liege ich sogar über dem bundesdeutschen Schnitt von CDU und CSU." Schmerzhaft sei, dass die CDU im Bund ziemlich stark verloren habe, genauso wie SPD und Linke. Die CDU bleibe aber stärkste Kraft und habe somit vom Wähler den klaren Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Die Konstellation sei schwierig, denn es gebe starke Differenzen mit den Grünen. "Wir müssen sehen, dass wir das irgendwie hinbekommen und keine hessischen Verhältnisse entstehen, wo am Ende Neuwahlen nötig waren." Die AfD als drittstärkste Kraft im Bund sei schmerzlich. Das Ergebnis sei der klare Auftrag, zu zeigen, dass das Begonnene auch in der Flüchtlingspolitik wirke und eine europaweite Lösung gelinge, um die Protestwähler zurückzugewinnen.

Die Gemeinde Gerstengrund als langjähriger Rekordhalter bei der schnellsten Stimmenauszählung wurde dieses Mal - im Wahlkreis 190 - von Tottleben, einem Dorf im Unstrut-Hainich-Kreis, als Spitzenreiter verdrängt. Um 18.14 Uhr lag das Ergebnis der kleinen Gemeinde, in der es 117 Stimmberechtigte gab, vor. Die Wahlbeteiligung lag bei 79,5 Prozent. Im Wartburgkreis waren die Stimmenzähler in Ettenhausen an der Suhl am schnellsten. Hier lag das Ergebnis - mit der CDU (30 Prozent) und ihrem Direktkandidaten Christian Hirte (37 Prozent) als Gewinner - um 18.34 Uhr vor. Stimmberechtigt waren hier 331 Personen, die Wahlbeteiligung lag bei 64,7 Prozent. Erst um 18.54 Uhr meldete das kleine Rhöndorf Gerstengrund Vollzug: Hier lag die Wahlbeteiligung bei 81,1 Prozent, 43 Einwohner hatten ihre Stimme abgegeben. Bei den Direktkandidaten lag hier Christian Hirte (36 Stimmen) klar vorn, genauso wie seine Partei die CDU, die sogar 38 Zweitstimmen bekam. Entgegen dem Trend im Wartburgkreis stimmte hier niemand für die AfD. Ihre Erststimme gaben drei Wähler Lars Christian Schröder, dem Direktkandidaten der FDP, zwei Wähler dem Grünen Andreas Hundertmark und zwei Stimmen erhielt Andreas Böhme (Freie Wähler).

In Wiesenthal, wo die Wahlbeteiligung bei 66,8 Prozent lag, wurde die AfD stärkste Kraft vor der CDU. Von 430 abgegebenen Stimmen (drei waren ungültig) gingen 151 an Direktkandidat Klaus Stöber. Ihre Zweitstimme gaben 149 Wähler der AfD. Bei den Zweitstimmen bekam die AfD auch in Leimbach die Mehrheit (30,4 Prozent), gefolgt von der CDU mit 27,7 Prozent. Das Direktmandat gewann jedoch Christian Hirte.

Als erste Stadt im Wartburgkreis hatte Vacha alle Stimmen ausgezählt. Hier lag die Wahlbeteiligung bei mehr als 76 Prozent. Klarer Sieger wurde die CDU vor der AfD. In Geisa ist der Vorsprung der CDU noch deutlicher, sowohl bei den Erst- wie bei den Zweitstimmen erreichte sie die absolute Mehrheit, auf Platz zwei kam aber auch hier die AfD. In Bad Salzungen hielten sich bei den Zweitstimmen CDU (24,5 Prozent) und AfD (24 Prozent) fast die Waage. Bei den Erststimmen kam Christian Hirte deutlich auf den ersten Platz, mit 28,3 Prozent, gefolgt von Klaus Stöber (22,8 Prozent) und Sigrid Hupach von den Linken (20 Prozent).

Kreiswahlleiterin Manja Voll ist zufrieden mit der Wahl. Alles sei ruhig abgelaufen. Alle Fragen hätten geklärt werden können. Noch vor 8 Uhr habe es Hinweise gegeben, dass Wahlplakate in Sichtweite der Wahllokale zu sehen waren. Die seien dann von den Wahlvorständen sofort entfernt worden.

Die Städte und Gemeinden meldeten die Wahlergebnisse digital direkt an den Landeswahlleiter. Diese Ergebnisse waren mit nur wenigen Minuten Verzögerung im Internet für alle öffentlich einsehbar. Zur Sicherheit mussten die Wahlvorstände aber noch eine Schnellmeldung per Fax an die Kreiswahlleiterin schicken. Erst als alle Faxe da und geprüft waren, konnte Manja Voll das vorläufige Endergebnis des Wahlkreises 190 an den Landeswahlleiter melden.

Nach ersten Schätzungen in ausgewählten Wahllokalen lag die Wahlbeteiligung am Nachmittag bereits bei über 60 Prozent. In den Wahllokalen der Stadt Bad Liebenstein herrschte nach Angaben von Irina Raßbach bereits vom frühen Morgen an reger Verkehr, der bis zum Abend anhielt. "Um 8 Uhr gab es in zwei Wahllokalen sogar schon kleine Schlangen", berichtet die Wahlbeauftragte der Stadt, in der insgesamt 6695 Bürger stimmberechtigt waren. Irina Raßbach freute sich sehr über die gute Wahlbeteiligung, die mittags um 12 Uhr bereits bei 34 Prozent gelegen hatte, um 15.30 Uhr dann bei 53 Prozent - und diese Zahlen bezögen sich nur auf die Wahllokale, "da ist die Briefwahl noch nicht dabei", betonte sie bei Vermeldung dieses Zwischenstands. In Vacha hat die Wahlbeteiligung nach Angaben von Marco Jahn "nach einem sehr ruhigen Vormittag" - um 12 Uhr lag sie gerade mal bei 35 Prozent - am Nachmittag richtig Fahrt aufgenommen. Dazu, dass sich letztlich noch viele Bürger zur Stimmabgabe aufmachten, habe "auf alle Fälle das gute Wetter am Nachmittag beigetragen", meint der Wahlbeauftragte der Stadt. In allen Wahllokalen in der Stadt und in den Ortsteilen habe er feststellen können, "dass die Wahlhelfer alle sehr gut vorbereitet sind", sagte Marco Jahn - weshalb es einen reibungslosen Ablauf gegeben habe. Auch in Tiefenort und Frauensee nahmen viele Bürger das Wahlrecht wahr. Laut Wahlbeauftragter Jessica Munk lag die Wahlbeteiligung um 15 Uhr in Tiefenort mit Briefwahl bereits bei 65,8 Prozent. In Frauensee lag sie um diese Zeit bei 63,2 Prozent.

In der Kreisstadt Bad Salzungen verlief die Wahl ohne Probleme, bestätigte der Wahlbeauftragte Michael Richter. In der Stadt wurde ein Wahllokal verpflichtet, die Wahlbeteiligung festzustellen. Das war der Wahlbezirk 14 im "JFZ Allendorf". Dort hatten um 16 Uhr von den 833 Wahlberechtigten nur 280 gewählt. Um 17 Uhr begann der Briefwahlvorstand die Unterlagen zu öffnen. 2200 Wahlbriefe waren eingegangen. So viele, dass bei folgenden Wahlen zwei Briefwahllokale gebildet werden sollen, so Richter.

Dass die Hochrechnungen in der ARD bereits um 18 Uhr mit großer Genauigkeit vorlagen, ist auch der Umfrage im Wahllokal in Hermannsroda (Leimbach-Kaiseroda) zu verdanken. Dort befragte Michael Barteleit von Infratest dimap im Auftrag der ARD die Wähler, was sie gewählt haben. Anzugeben war bei der anonymen Befragung neben den beiden abgegebenen Stimmen, Alter und Geschlecht. Lediglich jeder zehnte Befragte konnte, wenn er dazu bereit war, einen ausführlicheren Fragebogen mit Schulabschluss, Beruf, persönlicher Situation und Wahlverhalten beantworten. Werner Anacker aus Hermannsroda machte bei der Infratestumfrage bereitwillig mit. Für ihn war es wichtig zur Wahl zu gehen. "Nur mit Nörgeln am Stammtisch verändert sich nichts." wei, bf

Autor

Bilder