Bad Salzungen 2800 Stunden im Einsatz

Von Carsten Jentzsch

Die Salzunger Feuerwehren hatten im Jahr 2015 alle Hände voll zu tun. Neben vielen Brandeinsätzen zählten auch technische Hilfeleistungen dazu.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bad Salzungen - "Anstrengend", antwortet Jens Barthelmäs auf die Frage, wie das Jahr 2015 für die Salzunger Feuerwehren ausgefallen ist. Insgesamt rund 2800 Einsatzstunden stehen auf dem Konto der 98 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Bad Salzungen, Kaltenborn und Langenfeld. Zu 217 Einsätzen wurden die Männer und Frauen der Bad Salzunger Feuerwehren gerufen. "Das sind 66 mehr als 2014", berichtet der Stadtbrandmeister.

Dazu zählten vor allem größere Brandeinsätze wie der Scheunenbrand in Wildprechtroda. Zirka 30 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzungen sowie der Ortsteilfeuerwehren aus Kaltenborn und Langenfeld löschten an diesem Aprilmorgen, kurz vor 8 Uhr, eine Scheune im Ortsteil Wildprechtroda. Alles verlief nach Plan, doch dann der Schock: Die Kameraden entdecken bei Nachlöscharbeiten eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche in der Brandruine.

Kellerbrände

Ende November hielten zwei Kellerbrände und ein kleiner Brand auf einem Balkon die Salzunger Feuerwehrleute auf Trab. Verärgert zeigte sich die Feuerwehr nach den zwei Einsatz-Tagen im Wohngebiet Allendorf über die Parksituation in der Martin-Luther-Straße. Wäre bei dem durch eine heiß gelaufene Bohrmaschine ausgelöste Balkon-Brand eine Rettung über die Drehleiter erforderlich gewesen, hätte dies nur mit erheblicher Verzögerung realisiert werden können. "Weil keine Aufstellfläche vorhanden war", so die Feuerwehr im November 2015. "Die Parksituation in den Wohngebieten ist ein generelles Problem. Vor allem an den Wochenenden ist alles zu", sagt André Denner, stellvertretender Stadtbrandmeister.

Insgesamt wurden die Salzunger Wehren 2015 zu 24 Kellerbränden mit und ohne Personen im Gebäude alarmiert. "Das ist ärgerlich, denn hier waren auch Brandstiftungen dabei. Ich kann nicht verstehen, wie Leute zu so etwas fähig sind", sagt Barthelmäs.

Technische Hilfe

Neben Brandeinsätzen leisteten die Männer von der Freiwilligen Feuerwehr in vielen Einsätzen technische Hilfe. Insgesamt 122 Einsätze stehen hier zu Buche. Dazu gehören auch die Unwetter im Sommer. An den Dienstagabend Anfang Juli kann sich André Denner noch bestens erinnern: "Eine so schnell heranziehende Unwetterfront habe ich noch nie gesehen." Der Wehrführer der Salzunger Feuerwehr konnte seinen Einkauf noch schnell ins Auto bringen, ehe es für ihn in die Einsatzstelle ging. "Viele Kollegen waren bereits vor Ort, sodass wir die ersten Notrufe frühzeitig entgegennehmen und zu den verschiedenen Einsatzstellen ausrücken konnten", sagt er. Umgestürzte Bäume, eine Wohnungsevakuierung und ein vollgelaufener Keller gingen auf das Konto des Unwetters.

Fehlalarme

Obwohl die Freiwillige Feuerwehr Bad Salzungen im vergangenen Jahr viel zu tun hatte, zeigen sich Jens Barthelmäs und André Denner zufrieden mit dem Jahr 2015. Obwohl? Wie definieren Feuerwehrmänner "Zufriedenheit"? "Das ist ein schmaler Grat", antwortet Barthelmäs. "Es kommt auf die Einsätze an", meint der Stadtbrandmeister. So nehme man Brandeinsätze und Verkehrsunfälle, "bei denen wir Menschen retten können", ganz anders wahr als Brandmeldealarme. "Es ist schwer, die Kameraden für Brandmeldealarme zu motivieren, denn in 99 Prozent der Fälle handelt es sich um einen Fehlalarm", so Barthelmäs. Das war auch 2015 der Fall. Von 50 Brandmeldealarmen waren 48 Fehlalarme, "ausgelöst durch angebranntes Essen oder Wasserdampf". "Wir machen unsere Arbeit gerne, so ist es nicht", stellt André Denner klar. "Aber, selbst wenn man nur die Hälfte der Einsätze im Jahr dabei ist und das zu unterschiedlichen Uhrzeiten, unentgeltlich, Familie, Freunde und Bekannte das Nachsehen haben, dann ist man auch zufrieden, wenn es etwas ruhiger zugeht."

Sehr zufrieden sei man, was den Nachwuchs angeht, so Barthelmäs. Sieben neue Mitglieder wurden im vergangenen Jahr in die Jugendfeuerwehr aufgenommen. Insgesamt 56 junge Kameraden gehören derzeit zum Nachwuchs.

Zum Abschluss noch Wünsche für das Jahr 2016? "Ich hoffe auf ein ruhiges Jahr", sagt Barthelmäs. "Dem schließe ich mich an. Wir wünschen uns natürlich auch, dass der Nachwuchs, den wir über Jahre ran ziehen, hier bleibt. Dann hätten wir richtig was gewonnen, denn dahinter steckt viel Arbeit. Hier würden wir uns hin und wieder, wie auch andere Vereine, mehr Sicherheit wünschen", ergänzt Denner.

Bilder