Nachbar-Regionen: Söhne Mannheims: Ohne Marionetten in den Open-Air-Sommer - Thüringen

Nachbar-Regionen Söhne Mannheims: Ohne "Marionetten" in den Open-Air-Sommer

Christoph Scheppe 26.08.2017 - 14:32 Uhr

Dem Warten folgt der Jubel: 3500 Fans haben am Freitagabend zum Auftakt des HUK Coburg Open-Air-Sommers den Söhnen Mannheims gelauscht.

Dem Warten folgt der Jubel: 3500 Fans haben am Freitagabend zum Auftakt des HUK Coburg Open-Air-Sommers den Söhnen Mannheims gelauscht. (Quelle: Unbekannt)

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Die Söhne Mannheims eröffnen die Konzerte auf dem Schlossplatz. Bei ihrem Auftritt verzichten Xavier Naidoo und Co auf den umstrittenen Song.

Coburg - Zusage eingehalten: Die Söhne Mannheims haben am Freitagabend - wie zuvor schon in anderen deutschen Tourneestädten - zum Auftakt des Open-Air-Sommers ihren rund 3500 Fans auf dem Schlossplatz "Marionetten" vorenthalten. Wegen des Songs stehen die Musiker um Xavier Naidoo seit Monaten heftig in der Kritik. Die entzündet sich nicht an der Melodie: Vielmehr sind es die Sätze, die Naidoo singt. Er bediene Verschwörungstheorien, betreibe populistische Hetze und schüre Hass, so die Vorwürfe. Sogar von einer "Reichsbürger-Hymne" ist die Rede.

Sicherheit spielt beim HUK-Open-Air-Sommer eine wichtige Rolle. Der Veranstalter hat das Sicherheitspersonal nochmals aufgestockt, das am Einlass strenge Taschenkontrollen durchführt. Taschen sind nur bis maximal DIN-A4-Format zugelassen. Klappstühle, Dosen, Essen, Glasbehältnisse, Tetrapacks, Getränke, Schirme, Waffen, Laserpointer, pyrotechnische Gegenstände sowie Video- und professionelle Fotokameras dürfen nicht mit aufs Konzertgelände genommen werden.

Oberbürgermeister Norbert Tessmer und die HUK Coburg als Sponsor hatten sich schon im Mai deutlich von "Marionetten" distanziert. Mit der Zusage, dass die Band beim Schlossplatz-Konzert auf den Song verzichtet, wollte sich eine von vier Coburgern gegründete "Initiative gegen singende Reichsbürger" nicht zufrieden geben. Ihre Forderung, den Söhne-Auftritt gänzlich abzusagen, stieß jedoch auf taube Ohren.

Die Aufregung und Diskussionen um "Marionetten" können Söhne-Fans ohnehin nicht nachvollziehen. "Wer was finden will, der findet auch was. Das soll jeder halten wie er will", sagt Karin Heinrich. Die Mittfünfzigerin aus Würzburg ist wegen Xavier Naidoo nach Coburg gekommen. Erst vor wenigen Wochen habe sie ihn beim Konzert in ihrer Heimatstadt gehört. Mit Coburg sei jetzt das halbe Naidoo-Dutzend voll. "Er hat eine wunderbare Stimme. Alles andere interessiert mich nicht", sagt Heinrich.

Sperrungen und mehr

Während der Konzerte ist der Bereich um den Schlossplatz heute und am Sonntag gesperrt. Der Bereich Grafengasse/Rückertstraße kann jeweils von 17.30 bis 24 Uhr nicht befahrbaren werden.

Der Trip nach Coburg ist eine spontane Entscheidung. Am Donnerstag sei sie bei Ebay auf ein günstiges VIP-Ticket gestoßen, erzählt sie. "Dann habe ich den Wetterbericht gegoogelt und gesehen, dass es ein lauer Sommerabend wird. Jetzt bin ich hier und freue mich auch ohne ,Marionetten´ auf Xavier", schmunzelt sie.

Anders als in Würzburg bleiben am Freitagabend Proteste gegen den Auftritt der Söhne Mannheims aus. Die ersten Fans stehen schon um 17 Uhr am Eingang, Einlass ist erst eineinhalb Stunden später. Bis dahin lauschen die Wartenden dem Soundcheck und stimmen sich auf die Vorband Bambägga ein.

Heute gastiert Andreas Bourani auf dem Schlossplatz, morgen gibt sich Marius-Müller Westernhagen die Ehre. Zu beiden Konzerten werden jeweils über 7000 Besucher erwartet.