Nachbar-Regionen Rock im Park: Musik-Spektakel mit Klo-Krise

Sascha Bühner

Mit Musikern wie den "Ärzten", "Slash" und "Tool" zog das Festival "Rock im Park" am Pfingstwochenende wieder tausende Fans nach Nürnberg.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Nürnberg - Drei Tage Rock, Pop, Heavy Metal, Hardcore und Hip-Hop auf dem Nürnberger Zeppelinfeld - das war die 24. Auflage von Rock im Park. Mit Rock hat das Schwesterfestival von Rock am Ring allerdings nicht viel zu tun. Für fast jeden Musikgeschmack ist hier etwas dabei. Das ist auch gut so für die etwa 70 000 Besucher. Ausgeflippte Typen, bunt verkleidet, verrückt, aber auch Rocker, wie aus dem Bilderbuch.

Viele nationale und internationale Bands gaben sich an den Dutzendteichen die Klinke in die Hand. Bekannte und auch weniger bekannte. Einige kamen, um einfach nur ihren Fans das Beste zu bieten und mit ihnen zu feiern. Andere, wie die umstrittene, aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Punkband "Feine Sahne Fischfilet", hatten eine Botschaft. Überwältigt von den vielen Fans forderte Sänger Jan "Monchi" Gorkow die Zuschauer auf, "vor allem in diesen Zeiten nicht beim Partymachen hängen zu bleiben". Der Musiker kritisierte neben den Bierpreisen auf dem Festival auch die Migrationspolitik der EU und Waffenexporte ins Ausland.

Bei Temperaturen am Freitagnachmittag um die 28 Grad Celsius brauchte auch die irisch-amerikanische Folk-Punk-Band Dropkick Murphys ihren Fans nicht mehr einzuheizen. Frontmann Al Barr hatte die Massen fest im Griff und mischte sich unters Publikum. Absolutes Highlight für die angereisten Fans von nah und fern war natürlich "die beste Band der Welt", "Die Ärzte". Nicht zuletzt wegen der deutschen Punk-Rock-Urgesteine gingen die Tickets für das Festival wohl weg wie geschnitten Brot.

Einen bösen Scherz erlaubte sich die Band mit ihren Fans und ließ das Gerücht aufkommen, dass es zum Abschied der Musiker von der Bühne käme. Glücklicherweise meinten sie aber wohl ihren neuen Song "Abschied" damit.

Ein fantastischer Abend wurde leider durch ein aufziehendes Unwetter unterbrochen. Die meisten Fans jedoch harrten in dem Regenschauer aus und feierten mit ihrer Band ein bravouröses Comeback.

Am Samstag konnten die Festivalbesucher nichts aussetzen. Blauer Himmel und moderate Temperaturen um die 20 Grad sollten den Tag mit Bands wie den Rappern "RAF Camora" und "Bonez MC", den Countyrockern von "The Boss Hoss" und ihrer Feuershow oder der Heavy-Metal-Band "Slipknot" mit ihren Gruselmasken perfekt machen. Auch der letzte Festivaltag hatte für Musikliebhaber noch einiges zu bieten. Nach einigen Problemen mit den sanitären Einrichtungen schaffte der Veranstalter noch zusätzliche 250 Dixi-Toiletten aus ganz Deutschland nach Nürnberg, allerdings waren in der Kürze der Zeit nicht alle Probleme lösbar. Den Feierwütigen schien das aber nur nebensächlich.

Für den krönenden Festivalabschluss sorgten dann Bands wie "Alice in Chains", eine bereits 1987 gegründete Grunge-Band aus Seattle, "Slash und Myles Kennedy", die Smashing Pumpkins, welche erst 2018 ihre Reunion feierten, und natürlich die Headliner von "Tool". Viel sehen konnten die Fans von Frontmann Maynard James Keenan allerdings nicht. Aber es war auch nicht zu erwarten, dass sich der Frontmann neuerdings ins Scheinwerferlicht wagt. Stattdessen wurden die Fans mit auf den drei großen Videoleinwänden eingespielten visuellen Effekten bombardiert. Leichte Kost hatte die Band aber noch nie im Angebot. Auch die neuen Songs "Descending" und "Invincible" sind wohl eher etwas für Liebhaber.

Wem "Tool" nicht gefiel, der hatte ja noch die Wahl, die anderen beiden Bühnen aufzusuchen. Für das 25. Jubiläum im nächsten Jahr vom 5. bis 7. Juni bleibt nun zu hoffen, dass es dem Veranstalter gelingt, wieder ein Programm auf die Beine zu stellen, das die Fans das Jubiläum feiern lassen wird.

Bilder