Nachbar-Regionen Auch kleine Firmen in der Pflicht

Renate Grimming
Datenschützerin Maja Smoltczyk Quelle: Unbekannt

Die ab sofort europaweit geltende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sieht eine Reihe von Auflagen vor, die auch kleinste Unternehmen im Umgang mit persönlichen Daten befolgen müssen.

 
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Die absofort europaweit geltende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sieht eine Reihe von Auflagen vor, die auch kleinste Unternehmen im Umgang mit persönlichen Daten befolgen müssen. Doch gerade kleine Firmen scheinen auf kaltem Fuß erwischt zu werden - dabei sind die Vorgaben bereits seit zwei Jahren bekannt. Jeder zweite Mittelständler in Deutschland ist nach einer Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft noch völlig planlos.

Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbandes haben 36 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen von den neuen Regeln "noch nicht einmal etwas gehört". Lediglich 22 Prozent haben sich auf die Scharfschaltung der DSGVO vorbereitet oder wollen zumindest noch Änderungen umsetzen. "Die Mehrheit der kleinen und mittleren Unternehmen nimmt den Datenschutz immer noch auf die leichte Schulter", sagt Peter Graß vom GDV.

Gibt es also Grund zur Panik? Keineswegs, meint die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk. In der neuen DSGVO stehe im Grunde viel von dem, was im Datenschutzrecht ohnehin schon vorgeschrieben war. Zu den Neuerungen gehören zum Beispiel veränderte Transparenzpflichten, die wirksam sind, wenn es um die Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten geht. Dazu zählen etwa Name, Adresse, Gesundheitsdaten und Kontonummern. Online-Shops müssen ihre Webformulare für die Eingabe persönlicher Daten anpassen, denn die Übermittlung muss verschlüsselt ablaufen. Und es dürfen nur Daten angefordert werden, die benötigt werden - Stichwort "Datenminimierung". Für Werbe-Mails ist die ausdrückliche Zustimmung der Adressaten erforderlich. Wer dagegen verstößt, muss mit einem Bußgeld rechnen.

Datenschutz sei generell ein sehr wichtiges Thema, sagt auch Sabine Reinhart, die in Hamburg die kleine PR-Agentur PR13 betreibt. Allerdings habe die DSGVO erheblichen Mehraufwand zur Folge. Folge war ein Krisentreffen ihres dreiköpfigen Teams - und der Besuch eines Seminars zu Fragen der Umsetzung.

Die großen Berufsverbände und die Datenschutzbeauftragten registrieren seit Wochen einen enormen Zulauf zu ihren Informationsveranstaltungen. Schon allein das wertet Datenschutzbeauftragte Smoltczyk als "Riesenerfolg" für die EU-weit geltende Verordnung: Denn es folge daraus, dass die DSGVO im Gespräch und "in aller Munde" sei.

Foto: Fabian Stoffers/dpa

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