Nachbar-Regionen Amok-Fahrt wie im Film: Lkw-Fahrer bei Coburg gestoppt

Amokfahrt über die A 73 und Bundesstraßen: Ein Lkw-Fahrer flüchtet am späten Dienstagabend 1,5 Stunden vor der Polizei durch Bayern. Der Mann rast ohne Licht durch vier Landkreise. Dabei werden mindestens fünf Menschen, darunter auch Polizisten verletzt und Fahrzeuge gerammt. Auch Thüringer Beamte sind im Einsatz.

 
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Coburg - Was sich am späten Dienstagabend in vier Landkreisen abspielte, kennt man sonst wohl nur aus Actionfilmen. Vollkommen rücksichtslos versuchte am späten Dienstagabend ein 38-jähriger Lastwagenfahrer, sich der Kontrolle durch Polizeibeamte zu entziehen. Bei seiner Flucht verletzte er nach bisherigen Erkenntnissen fünf Menschen und beschädigte mehrere Fahrzeuge. Schließlich gelang es einem Großaufgebot Polizeibeamter, mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers, den Lastwagenfahrer im Landkreis Coburg zu stoppen und festzunehmen. Die Kriminalpolizei Coburg und die Staatsanwaltschaft Coburg haben die Ermittlungen aufgenommen.

Kurz nach 21 Uhr ging bei der Einsatzzentrale Mittelfranken die Information über einen unfallflüchtigen, schlangenlinienfahrenden Sattelzug auf der Autobahn A73 bei Erlangen ein. Als Streifenbesatzungen den Fahrer kontrollieren wollten, widersetzte er sich jeglicher Anhalteversuche, so das Polizeipräsidium Oberfranken am Mittwochvormittag.

Jegliche Versuche der Beamten, den Fahrer des 26-Tonners zum Anhalten zu bewegen, scheiterten vorerst. Bei Ebensfeld, Landkreis Lichtenfels, drängte er bei seiner Flucht sogar einen anderen Lastwagen von der Straße. Er setzte seine Fahrt über die A73 in Fahrtrichtung Coburg unbeirrt fort. Da er in Richtung Thüringen unterwegs war, wurden auch Thüringer Beamte alarmiert, wie die Autobahnpolizei bestätigte. Sie sollten den Fahrer an der Grenze zu Thüringen zu stoppen. Dort kam er allerdings nicht an. Zuvor drehte er bei Untersiemau (Lkr Coburg) von der Autobahn ab und flüchtete auf die Bundesstraßen 279 und in Richtung Coburg weiter.

Mehrere Polizeiautos folgten dem Lastwagen ins Stadtgebiet Coburg, wo sich der Fahrer mit seinem Gespann in einer Sackgasse festfuhr. Die Streifenwagen umstellten das Fahrzeug, dennoch gab der Fahrer nicht auf und verschaffte sich rücksichtlos freie Bahn, indem er mit seinem Sattelschlepper-Gespann gegen die zum Teil noch besetzten Streifenwagen fuhr und sie erheblich beschädigte. Dann setzte er seine Flucht auf der Bundesstraße B4 in den unterfränkischen Landkreis Haßberge fort, wobei er durch seine Fahrt in Schlangenlinien weitere Verkehrsteilnehmer gefährdete.

Wiederholt missachtete der Mann sämtliche Anhaltesignale der Polizeifahrzeuge. In Maroldsweisach steuerte er seinen Lastwagen offenbar absichtlich gegen ein bereits stehendes Auto auf der Gegenfahrbahn, der Fahrer wurde glücklicherweise nur leicht verletzt. Ungebremst setzte der 26-Tonner danach seine Fahrt fort. Bei Weitramsdorf (Lkr. Coburg) allerdings wäre dem Fahrer eine Rechtskurve in eine Senke beinahe zum Verhängnis geworden. Dort krachte er in die Leitplanke und walzte sie auf rund 40 bis 50 Meter nieder. Fast wäre er dabei in einem Ententeich gelandet. Das Gespann aber fuhr ohne Beleuchtung weiter und auf der Bundesstraße B4 als Falschfahrer ein Stück in Richtung Untersiemau zurück.

Der Besatzung des Polizeihubschraubers gelang es dort, den Fahrer durch gezielten Einsatz des Scheinwerfers zu blenden und damit zum Anhalten zu zwingen. Sogleich waren die Beamten bei dem Führerhaus, schlugen die Scheibe der Beifahrerseite ein und gelangten so ins Innere. Sie brachten den Fahrer ins Freie und nahmen ihn sofort fest.

Bei dem Mann handelt es sich um einen 38-Jährigen aus Schleswig-Holstein. Nach bisherigen Erkenntnissen stand er unter dem Einfluss von Drogen. Die Kriminalpolizei Coburg und die Staatsanwaltschaft Coburg haben die Ermittlungen, insbesondere auch zum genauen Ablauf, aufgenommen.

Verkehrsteilnehmer, die durch die Fahrweise des Lastwagenfahrers gefährdet wurden, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Coburg unter der Telefonnummer 09561/645-0 in Verbindung zu setzen. red

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